Universität Augsburg feierte „Dies academicus“

Der Dies academicus, höchster Feiertag der Universität Augsburg, fand am 13. Mai nach zwei Jahren erstmals wieder - hybrid - auf dem Campus statt. Begleitet von Musikern des Leopold-Mozart-Zentrums und digitalen Grüßen des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, hielten Universitätspräsidentin Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel und Prof. Dr. Harald Kunstmann, Direktor des Zentrums für Klimaresilienz, gemeinsam den Festvortrag.

Festvorträge zum Thema Wetterextremlagen

Der Festvortrag von Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Universität Augsburg, ging aus kulturhistorischer Perspektive auf das Thema Wetterextreme und Wettervorhersage ein. Den Umgang mit Wetterextremlagen zeigte die Ethnologin am Beispiel der Phänomene um die extrem kalten Winter in England im 17. und 19. Jahrhundert, in deren Zuge die Themse jeweils für einen längeren Zeitraum einfror. Der Umgang mit (Wetter-)Krisen war damals wie heute gesellschaftlich hoch aktuell. Wie gehen die Menschen mit Wetterextremen um? Wie informieren sie sich über Wettervorhersagen? Wie resilient sind Gesellschaften mit Blick auf extremes Wetter? In ihrer Ansprache beschrieb Sabine Doering-Manteuffel anschaulich, wie im 19. Jahrhundert die Londoner Stadtbevölkerung mit extrem kalten Wintern umgegangen ist: “Entgegen der erwartbaren Reaktion, sich in die Häuser zurückzuziehen, taten die Menschen das Gegenteil. Man ging hinaus aufs Eis und trotzte den Gefahren, man versuchte, über sie hinweg zu sehen." Die "Eismessen" wurden Tradition von extrem kalten Wintern in London. Wie aber wurden Wettervorhersagen getroffen? Im Falle des Winters von 1838 war es Patrick Murphy, der in seinem Wetteralmanach die außergewöhnlich niedrigen Temperaturen ankündigte, sein Buch wurde so zum Verkaufshit, wenngleich andere Vorhersagen darin keinesfalls eintraten.

Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel ging in ihrem Festvortrag aus kulturhistorischer Perspektive auf das Thema Wetterextreme und Wettervorhersage ein. © Universität Augsburg

Prof. D. Harald Kunstmann, Direktor des 2020 neu gegründeten Zentrums für Klimaresilienz, übernahm den zweiten Teil des Festvortrags und präsentierte zunächst die wissenschaftliche Perspektive in das Thema Wetterextreme und Wettervorhersage heute. „Wann ist ein Wettereignis als Zeichen des Klimawandels auszumachen? Perioden heftigen Niederschlags wechseln mit langen Dürreperioden – und somit wechseln auch die Problemlagen, die immer wieder von Wetterereignis zu Wetterereignis entstehen. Ein gut funktionierender Katastrophenschutz hilft im Umfang hiermit – und natürlich spielten auch Vorhersagen eine wesentliche Rolle. Die Vorhersage, vom Astrologen Murphy im Jahr 1838 noch per Mondbeobachtung getroffen, werde heute in komplexen Erdsystemmodellen berechnet. Kunstmann, Lehrstuhlinhaber für Regionales Klima und Hydrologie, gab Einblick in diese hochkomplexen Systemmodelle, die viele Disziplinen und Parameter einschließen.

Die Begrüßung und Moderation des Dies academicus übernahm Vizepräsident Prof. Dr. Peter Welzel. Er begleitete die Gäste und Livestreamzuschauenden durch die vergangenen Jahre der Pandemie und dankte in seiner Begrüßung zunächst allen Universitätsangehörigen für ihr Engagement während der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie. Darüber hinaus blickte er auf „Großprojekte“ wie den weiteren Aufbau der Medizin, die Gründung von Zentren wie dem Zentrum für Klimaresilienz, dem Centre for Advanced Analytics and Predictive Sciences (CAAPS) oder auch dem KI-Produktionsnetzwerk zurück.
 

Vizepräsident Prof. Dr. Peter Welzel führte durch den Festakt. © Universität Augsburg

Preise für herausragende Leistungen und studentisches Engagement

Der Dies academicus ist traditionell auch die Veranstaltung, in der herausragende Leistungen von Universitätsangehörigen vorgestellt und geehrt werden. So wurden die Universitätspreise der Gesellschaft der Freunde der Universität Augsburg e. V. 2022 mit drei Wissenschaftspreisen vergeben:

Dr. Stefan Siegel für seine Arbeit „Erziehungswissenschaftliche Theorien und Individuelle Professionalisierung: Studien zu theoriebezogenen Überzeugungen und Einstellungen von Studierenden und Dozierenden erziehungswissenschaftlicher und lehramtsbezogener Studiengänge“, Erstbetreuung durch Prof. Dr. Eva Matthes.

Dr. Anna Wagner für ihre Arbeit „Satire und Alltagskommunikation: Kontexte, Konstellationen und Funktionen der Kommunikation zu satirischen Medieninhalten in der mediatisierten Alltagswelt“, Erstbetreuung durch Prof. Dr. Helena Bilandzic

Dr. Dorothea Mund für ihre Arbeit „Das Recht auf menschliche Entscheidung – zu den verfassungsrechtlichen Vorgaben der technischen Erzeugung von Verwaltungsentscheidungen“), Erstbetreuung durch Prof. Dr. Kirchhof.

 

Mit den Preisen für studentisches Engagement wurden ausgezeichnet:

Anna Hubert und Nina Lindner für die Implementierung der Mama- und Papaguides an der Universität Augsburg. Diese Peer-Beratung unterstützt studentische Mütter und Väter bei der Planung und Umsetzung des Studiums mit Kind.

Verena Kügle für Ihr Engagement an der Philologisch-Historischen Fakultät. Insbesondere setzt sie sich für studentische Belange ein und sucht den intensiven Dialog zwischen Studierenden und Lehrenden.

Ebenfalls wurde im Rahmen des Dies Academicus der Förderpreis des Bezirks Schwaben 2022 an Dr. Tanja Sandner für Ihre Dissertation „Kartierung einer literarischen Landschaft. Methodologische Überlegungen anhand des Projekts Digitaler Literaturatlas von Bayerisch-Schwaben“ verliehen.

Für ein schwungvolles musikalisches Rahmenprogramm sorgten die Gitarrendozenten des Leopold-Mozart-Zentrums für Musik der Universität Augsburg, Klaus Wladar, Dimitri Lavrentiev und Takeo Sato als Alegrías Guitar Trio.

Medienkontakt

Dr. Manuela Rutsatz
Pressesprecherin, Leitung
Stabsstelle Kommunikation & Marketing

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