Die Dialektik des Glücks in Texten von Franz Kafka

Dissertationsprojekt von Konrad Dreyer

Nach dem Glück in Texten von Franz Kafka zu fragen, erscheint als Wagnis. Denn sowohl beim Blick auf die Protagonisten seiner Erzählungen als auch bei der Lektüre seiner Aphorismen oder Selbstzeugnisse stellt sich bei Kafka eher das Gegenteil von Glück dar: vergebliche Anstrengungen und ein verzweifeltes Streben nach Zielen, die unterreichbar sind.
Das Promotionsvorhaben stellt sich diesem Wagnis – in dem Bewusstsein jedoch, dass dies stets auch eine Auseinandersetzung mit dem Unglück sein muss. Das Denkmuster, welches diesen Zusammenfall zweier Extreme durch ein paradoxes Umschlagen beschreibt, wird als Dialektik aufgefasst.
Den Spuren eines dialektischen Glücks in Philosophie und Literatur durch die Jahrhunderte folgend, mit Blick auf jene Denker, unter deren Einfluss Kafka steht, sowie auf Formen wie Mythos und Märchen, soll eine Annäherung an die zaghaften und immer schon bedrohten Möglichkeiten des Glücks erfolgen, die in den Texten Kafkas aufscheinen.
Da bei Kafka immer auch eine metaphysische Dimension wirkt, die insbesondere im Streben nach Erkenntnis zu Tage tritt, sollen – wenn auch mit Vorsicht – Bezüge zur jüdisch-christlichen Tradition beachtet werden, um schließlich darauf einzugehen, inwiefern ein dialektisches Glück bei Kafka in einem existentialistischen Denken aufgeht.

 

Das Forschungsvorhaben wird im Rahmen des Doktorandenkollegs „Forms of Cultural Exchange“ der Universität Trient in Kooperation mit der Universität Augsburg gefördert.

 

Projektbetreuung:
Prof. Dr. Mathias Mayer

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