Johannes Leonte M.A.
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Promotionsprojekt:
„Heinrich Zillich – Eine intellektuelle Biographie zwischen Literatur und Politik“
Projektbeschreibung
Eine der im intellektuellen und politischen Leben der Rumäniendeutschen des 20. Jahrhunderts einflussreichsten und kontroversesten Persönlichkeiten war der siebenbürgische Schriftsteller, Journalist und Vertriebenenfunktionär Heinrich Zillich (1898-1988). Er gründete 1924 in Brașov Klingsor, die in der Zwischenkriegszeit angesehenste deutschsprachige Kulturzeitschrift Südosteuropas, wandte sich um 1930 der NS-Ideologie zu und unterstützte deren politische Vertreter in Siebenbürgen massiv. Mit seiner Übersiedlung nach NS-Deutschland (1936) stieg Zillich zu einem erfolgreichen Autor und wichtigen Repräsentanten der „Südostdeutschen“ (gemeint waren die deutschsprachigen Minderheiten Südosteuropas) im Dritten Reich auf. Von seiner Bedeutung im NS-Staat zeugt nicht zuletzt die Aufnahme in die „Gottbegnadeten-Liste“ der für das NS-Regime bedeutendsten Künstler des Reiches.
Nach dem Systemwechsel 1945 wandte Zillich sich der Vertriebenenproblematik zu und avancierte zu einem zentralen Akteur im nun entstehenden landsmannschaftlichen Milieu, er wurde Sprecher und schließlich Ehrenvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Als Publizist versuchte er über die von ihm herausgegebenen Südostdeutschen Vierteljahresblätter bis zu seinem Lebensabend, das Geschichts-, Kultur- und Politikverständnis seiner Gruppe zu prägen.
Ziel des Promotionsprojekts ist die erstmalige Erstellung einer umfassenden intellektuellen Biographie Heinrich Zillichs auf Basis seines der Forschung bislang nur in Teilen zugänglichen Nachlasses, der seit 2021 am IKGS erschlossen wird. Beleuchtet werden sollen Zillichs geistiger und politischer Werdegang, seine Prägung im Rumänien der Zwischenkriegszeit, seine Rolle in der Kulturpolitik des Dritten Reiches sowie seine Tätigkeit und Bedeutung im bundesrepublikanischen Vertriebenenmilieu. Ebenfalls untersucht werden sollen seine Positionierung und Vernetzung in nationalkonservativen bis rechtsnationalen Kreisen der „alten Bundesrepublik“.
Wissenschaftlicher Werdegang
Seit 03/2020
Projektmitarbeiter am Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München: Grobsortierung des Nachlasses Heinrich Zillichs und Redaktion eines Manuskripts für die annotierte Ausgabe seines politischen Tagebuchs
10/2016 – 10/2019
Studium der Historischen Wissenschaften (M.A.) an der Universität Augsburg
Thesis: Von ceaușistischen Altlasten und demokratischer Aufbruchsstimmung: die Pluralisierung des rumänischen Pressewesens nach 1989
05/2015 – 11/2015 und 04/2016 – 07/2016
Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Universität Augsburg)
10/2013 – 09/2016
Studium der Geschichte und Germanistik (B.A.) an der Universität Augsburg
Thesis: Ludwig II. und Richard Wagner – Eine Freundschaft zwischen Weltflucht und Wirklichkeit