Tagung in Augsburg

Der Sprachdiskurs in journalistischen Periodika im italophonen Sprachraum vom 18. Jahrhundert bis heute

 

Das Projektvorhaben von Kooperationspartnern der Universitäten Augsburg und Messina umfasst die Vorbereitung und Durchführung einer zweitägigen Fachtagung an der Universität Augsburg (01. - 02. Dezember 2022) sowie die Publikation der Forschungsergebnisse in einem Sammelband (Mai 2023).

 

Im Rahmen der Fachtagung wird der Sprachdiskurs in der italienischen Presse von deren Anfängen im 18. Jahrhundert bis heute in Hinblick auf die Herausbildung und Entwicklung spezifischer Diskurstraditionen (Vertextungsmuster, Textsorten, Topik und Verbalisierungsstrukturen) von 22 Experten und Nachwuchswissenschaftlern aus Deutschland und Italien untersucht.

 

Seit ihrer Entstehung im 18. Jahrhundert hat die Presse nie aufgehört, sich zu sprachlichen Problemen zu äußern und auf diese Weise einen Beitrag zur Ausgestaltung der soziokulturellen und politischen Debatte jeder historischen Periode geleistet. Der Journalismus hat im Laufe der letzten drei Jahrhunderte einen dynamischen Prozess der formalen und inhaltlichen Entwicklung durchlaufen hat (von der Print- zur Onlinepresse, von der gelehrten Zeitschrift zur Zeitung für die breite Öffentlichkeit), wird die bereits in den Anfängen der Printpresse entstandene Tradition der Behandlung von Sprachfragen - etwa in Hinblick auf Themen wie  Sprachwandel (insbesondere Neologie und Entlehnung), Regelung und Normen des öffentlichen Sprachgebrauchs oder auch die Verwendung von Topoi und Metaphern u.a. - mit erstaunlicher Kontinuität beibehalten und durch die Herausbildung spezifischer Textsorten (z.B. Sprachchroniken) konsolidiert. Diese auf den journalistischen Plattformen geführte Debatte über Tendenzen im öffentlichen Sprachgebrauch, oft mit Fokus auf der Abbildung gesellschaftlicher Entwicklungen im Wortschatz, liefert bis heute einen Schlüssel zum Verständnis und zur Erklärung soziokultureller Phänomene und politischer Entwicklungen.

 

Der im Rahmen der Tagung angestrebte deutsch-italienische Dialog erfolgt vor dem Hintergrund der in beiden Sprachwissenschaftskulturen unterschiedlich ausgeprägten theoretisch methodischen Ansätze zur Untersuchung der oben genannten Forschungsfragen. mit dem Ziel, die gewonnenen Synergieeffekte für die systematische Untersuchung weiterer sprachlicher Areale (z.B Frankreich und Deutschland) gewinnbringend zu nutzen. Als Initiative des 2020 gegründeten Research Network for the History of European Periodicals, das als eine zentrale Forschungsfrage die Emergenz und Konsolidierung von Diskurstraditionen im europäischen Journalismus seit dem 18. Jahrhundert untersucht, geht die Augsburger Tagung zunächst von einer nationalspezifischen Perspektive auf die italienischen Periodika aus, die es dann sukzessive auf andere Sprachdomänen auszudehnen gilt.

 

Die Tagungsergebnisse werden in der 2021 gegründeten Reihe Europa periodica. Studies on Periodicals and Newspapers beim Peter Lang Verlag veröffentlicht.

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