Forschungsprojekt zur Messung von Greenwashing mit Verortung am ZfK

Greenwashing erkennen und messbar machen, das ist der Fokus des gemeinsamen Forschungsprojekts von Prof. Sebastian Utz, Zentrum für Klimaresilienz und Prof. Gregor Dorfleitner, Universität Regensburg. Als Projektziel wird ein datenbasierter Greenwashing-Indikator auf Unternehmensebene entwickelt. Das Kooperationsprojekt wird von der Stiftung Mercator gefördert.

 

Kick-Off Workshop Messung von Greenwashing © Universität Augsburg

Im Kontext von Nachhaltigkeitsbestrebungen wie Klimaschutz, dem Ausbau von Erneuerbaren Energien, nachhaltigem Wirtschaften oder der Geldanlage unter ESG-Kriterien wird Greenwashing zunehmend in Wissenschaft, Medien und der breiten Öffentlichkeit diskutiert.

Greenwashing ist ein Phänomen, bei dem ein grünes Verhalten eines Unternehmens oder grüne Eigenschaften eines Produkts kommuniziert werden, ohne dass dieser Kommunikation eine entsprechende reale Basis zugrunde liegt. Greenwashing ist deswegen problematisch, weil dadurch beispielsweise Produkte grüner wahrgenommen werden, als diese tatsächlich sind. Somit könnten bestimmte Produkte von Konsumierenden aus Umweltgedanken bevorzugt werden, obwohl diese Produkte tatsächlich keinen positiveren Beitrag zum Klimaschutz leisten als andere Produkte. 

Zuletzt wurden sogar von einigen NGOs gegen die EU-Kommission Greenwashing-Vorwürfe beim Europäischen Gerichtshof erhoben, weil Stromerzeugung durch Gas- und Atomkraftwerke als nachhaltige Energieerzeugung bezeichnet werden darf. Die ersten Schritte zur Verhinderung von Greenwashing bestehen darin, das Phänomen sicher erkennen zu können. Hier setzt das gemeinsame Forschungsprojekt von Prof. Sebastian Utz (Lehrstuhl für Climate Finance) und Prof. Gregor Dorfleitner von der Universität Regensburg an. Gefördert von der Stiftung Mercator soll als Projektziel ein datenbasierter Greenwashing-Indikator auf Unternehmensebene entwickelt werden.

In der aktuellen Testphase wird eine Machbarkeitsstudie zur Messung des Greenwashing-Indikators durchgeführt. Im Anschluss soll der Greenwashing-Indikator für ein großes Sample an Unternehmen berechnet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

In einem ersten Schritt wurden folgende Herausforderungen herausgearbeitet, die bei der Messung von Greenwashing bestehen:

  • Greenwashing kann nur selten direkt gemessen werden
  • Greenwashing kann auf verschiedenen Ebenen (Produkt, Unternehmen, Finanzintermediär, regulatorische Rahmenbedingungen) auftreten
  • Die Identifikation einzelner Greenwashing-Fälle erfordert zumeist Expertenwissen und bindet erhebliche zeitliche Ressourcen

Auf lange Sicht sollen die Ergebnisse des Forschungsprojekts zu greifbaren Greenwashing-Bewertungen führen, die dann genutzt werden können, um potentielle Investierende zu sensibilisieren. Basierend auf dem Greenwashing-Indikator können weiterführende Analysen zur wirksamen Eindämmung von Greenwashing und positiven Effekten für Umwelt- und Klimaschutz durchgeführt werden.

 

Lehrstuhlinhaber
Prof. Dr. Sebastian Utz: Finanzwirtschaft mit dem Schwerpunkt Climate Finance

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