Urbane Resilienzstrategien in den G7-Staaten - Erkenntnisse und Empfehlungen aus Forschung und Praxis
Im September 2022 trafen die für Stadtentwicklung zuständigen Ministerinnen und Minister im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft erstmalig zusammen, um über Strategien zur nachhaltigen und resilienten Entwicklung von Städten zu beraten. Der damit begonnene G7-Prozess ist Teil der internationalen Stadtentwicklungspolitik des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Vor diesem Hintergrund ist nun die zweite Online-Publikation im Rahmen des BBSR-Forschungsprojekts erschienen. Unter dem Titel „Urbane Resilienzstrategien in den G7-Staaten – Erkenntnisse und Empfehlungen aus Forschung und Praxis“ nimmt die Veröffentlichung zentrale Erkenntnisse und Empfehlungen zum Umgang mit urbaner Resilienz in den Blick.
Strukturen, Technologie und Planung für resilientere Städte
Die Ergebnisse zeigen, dass widerstandsfähige Städte auf dauerhafte Strukturen, gute Zusammenarbeit und flexible Planung angewiesen sind. Viele Kommunen haben dafür spezielle Resilience Offices oder Resilienzbeauftragte eingerichtet, die die Arbeit koordinieren. Auch interdisziplinäre Gremien helfen, verschiedene Fachbereiche zusammenzubringen. Um die Zusammenarbeit zwischen Städten, Regionen und nationalen Behörden zu verbessern, entstehen in mehreren Ländern Austauschplattformen und neue Formen agiler Verwaltung. Technologische Innovationen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle: Frühwarnsysteme, Big-Data-Anwendungen und digitale Risikoanalysen unterstützen Städte dabei, Gefahren früh zu erkennen und schneller zu reagieren. Neue Instrumente wie digitale Zwillinge oder Szenarioanalysen ermöglichen es, mögliche Entwicklungen im Voraus zu durchdenken und die Stadtplanung flexibel anzupassen.
Beteiligung, Zusammenarbeit und Wissenstransfer stärken
Darüber hinaus wird deutlich, dass finanzielle Sicherheit und gesellschaftliche Beteiligung entscheidend sind. Neben staatlichen Förderprogrammen gewinnen neue Finanzierungsformen wie Resilience Bonds, Green Bonds und öffentlich-private Partnerschaften an Bedeutung. Gleichzeitig zeigt sich: Resilienz entsteht nicht nur durch Verwaltungshandeln, sondern durch das gemeinsame Engagement vieler. Beteiligungsformate wie Co-Creation und Co-Ownership fördern Zusammenarbeit, stärken das Vertrauen in Entscheidungen und erhöhen die Akzeptanz von Maßnahmen. Ein wichtiger Faktor ist auch der internationale Wissensaustausch über Netzwerke wie das Resilient Cities Network, UN-Habitat, OECD oder ICLEI. So können Städte voneinander lernen und erfolgreiche Ansätze weiterentwickeln. Die Publikation macht deutlich, dass urbane Resilienz mehr ist als Krisenbewältigung – sie ist ein Schlüssel zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen und lebenswerten Stadtentwicklung.