Esther Lanius M.Sc.

Projektskizze

 

Soziale und gesundheitliche Ungleichheit im Kindesalter

 

Die Bedeutung des sozioökonomischen Status für die Umsetzung von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung

 

Zahlreiche Studien belegen, dass soziale und gesundheitliche Ungleichheit in Zusammenhang stehen. Sozialbenachteiligte Menschen tragen ein deutlich höheres Krankheitsrisiko, sterben früher und nehmen gleichzeitig weniger präventive Maßnahmen in Anspruch . Auf dieses Problem hat die Bundesregierung mit 1 der Stärkung des Präventionsgesetzes reagiert: Hier ist das Ziel verankert, gesundheitliche Ungleichheit zu 2 verringern und damit explizit Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status mit Maßnahmen zu versorgen. Hiermit ist zwar eine wichtige Weiche für die Erhöhung des gesellschaftlichen und politischen Stellenwertes von Prävention und Gesundheitsförderung gestellt worden, dennoch fehlt eine politische Gesamtstrategie zur ganzheitlichen Umsetzung und es verbleiben wissenschaftliche Leerstellen sowie 3 zielgruppenspezifische Konzepte.

 

Die meisten Maßnahmen in Bezug auf Prävention und Gesundheitsförderung sind auf die Stärkung von Individuen ausgerichtet – sprich auf deren persönlichen Verhalten und nicht auf ihre Lebenswirklichkeit bzw. ihre Verhältnisse. Zudem fordert die Inanspruchnahme eine hohe individuelle Eigenverantwortung, welche gerade für Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status (SES) eine große Herausforderung darstellt. Kinder aus Familien mit einem niedrigen SES weisen im Vergleich – zu besser gestellten Gleichaltrigen – einen schlechteren Gesundheitszustand auf . Gleichzeitig wachsen sie in einem Umfeld auf, welches ihnen 4 den Zugang zu Gesundheitsleistungen und gesundheitsförderlichen Verhalten erschwert – damit ist die Wechselwirkung sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit bereits im Kindesalter erkennbar: Kinder, welche aufgrund ihrer elterlichen sozioökonomischen Lage ein deutlich höheres Krankheitsrisiko tragen, haben im Vergleich geringere Chancen auf Bildung, soziale Partizipation, später ein gutes Einkommen und/ oder eine gute berufliche Stellung.

 

Ziel des Projektes ist es herauszuarbeiten, welche Zusammenhänge und Wechselwirkungen durch gesellschaftliche und politische Prozesse, die aktuellen institutionellen und professionellen Strukturen und die Lebenswelten von Kindern mit niedrigen sozioökonomischen Status – in Bezug auf die Umsetzung von Prävention und Gesundheitsförderung zur Verringerung sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit – entstehen und was diese für die Konzeption von Maßnahmen bedeuten.

 

1 vgl. Mackenbach (2006), Mielck et. al. (2009), Janßen (2011) Robert Koch Institut (RKI) (2018)

2 vgl. SGB V Gesetzliche Krankenversicherung, § 20 und § 20a (2020)

3 vgl. Robert Koch-Institut (2015)

4 vgl. Schmidtke et al. (2018

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