Buchvorstellung im Fugger und Welser Erlebnismuseum

(Augsburg/PM) Im Gedenkjahr zum 500. Todestag von Kaiser Maximilian I. erscheint eine Neuauflage des Ritterepos „Iwein“ von Hartmann von Aue. Die Handschrift dürfte in dem Kaiser nahestehenden Augsburger Kreisen entstanden sein und folgt dem teilweise nostalgischen Literaturgeschmack des sogenannten „letzten Ritters" Maximilian, der etwa auch das Ambraser Heldenbuch anlegen ließ. Zugleich erfolgt die Buchpräsentation in einer Stadt, als deren "Bürgermeister" Maximilian I. vom französischen König tituliert wurde. Dr. Helmut Graser, der Herausgeber der Erstedition, wird in einem Vortrag das Werk selbst und die Augsburg-Bezüge vorstellen.

Nach dem „Augsburger Nibelungenlied“ kann im Fugger und Welser Erlebnismuseum nun auch ein „Augsburger Iwein“ vorgestellt werden. Hartmanns von Aue Löwenritterroman war eines der beliebtesten Werke der mittelhochdeutschen Literatur, wie eine große Anzahl an überlieferten Handschriften und bildlichen Darstellungen bezeugt. Der „Iwein“ gehört zu den klassischen Texten im germanistischen Studium und wird auch an Schulen gelesen. Geboten wird ein reiches Panorama an Turnieren und Kämpfen, Ritterethos, Minne und Ehe, Schuld und Sühne, garniert mit Märchenmotiven wie der Zauberquelle, dem unsichtbar machenden Ring, Riesen und Zwergen, bedrängten Jungfrauen und einem Drachen. Die kommentierte Neuedition ist zweisprachig (mittelhochdeutsch-frühneuhochdeutsch) und erfasst erstmals den Anfang und das Ende der handschriftlichen Überlieferung von Hartmanns Roman: die Gießener Handschrift aus dem 13. Jahrhundert und die im Raum Augsburg entstandene Lindauer Handschrift aus dem 16. Jahrhundert. Der Herausgeber, Dr. Helmut Graser, Akademischer Direktor i.R. am Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters der Universität Augsburg, wird an zahlreichen Beispielen aus dem Text demonstrieren, was die Hand, die 1521 mit dem 300 Jahre alten Original konfrontiert war, noch verstehen konnte, wo sie unsicher wurde und woran sie zum Teil grotesk scheiterte.
Zum Herausgeber: Helmut Graser, Dr. phil., lehrte mittelalterliche und frühneuzeitliche Sprache und Literatur. Er arbeitet an einer Geschichte des frühneuzeitlichen Sprachgebrauchs der einfachen Leute.

Wann? Am 18.12. um 18:30 Uhr, Einlass ab 18:00 Uhr.

Das Cover der Neuauflage. © Pustet Verlag

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