ForCYCLE II: effiziente Nutzung von Stäuben aus Gießereien

Mehr Ressourceneffizienz in der bayerischen Wirtschaft ist das Ziel von ForCYCLE II, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Workshops befassten sich mit der Verwertung von Eisenstäuben. Bild: bifa Umweltinstitut GmbH

ForCYCLE II ist ein Projektverbund für mehr Ressourceneffizienz in der bayerischen Wirtschaft. Ein Teilprojekt an der Universität Augsburg sucht Lösungen zur effizienten Nutzung von Stäuben aus Gießereien. Nun fand ein Workshop statt, bei dem Wissenschaft, Industrie und Handwerk Lösungsansätze diskutierten und weiterentwickelten.

Das ForCYCLE II-Teilprojekt Gießereistäube wurde unter Federführung von Prof. Dr. Richard Weihrich und in Kooperation mit Prof. Dr. Wolfgang Rommel vom Augsburger bifa Umweltinstitut sowie mit PD Dr. Jens Soentgen vom Wisstenschaftszentrum Umwelt der Universität Augsburg beim bayerischen Umweltministerium beantragt und
bewilligt. Der Workshop fand kürzlich am bifa Umweltinstitut statt und wurde von Anita Gottlieb, bifa, in Zusammenarbeit mit Jan Endriss, Werner Reichel, Nils Reimers und Christian Strakos, wissenschaftliche Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Chemie der Materialien und Ressourcen unter Prof. Weihrich, organisiert.

Im Workshop wurden gemeinsam erste Lösungsansätze zu den folgenden Fragen erarbeitet. Welche Aufbereitungsverfahren sind für derartige Filterstäube ökologisch und ökonomisch möglich und wie können Anwendungsmöglichkeiten für die aufbereiteten Stoffströme aussehen?

Abtrennung von Schadstoffen wichtig

Beim Gießen von Eisen entstehen Stäube, die über Abluftanlagen abgezogen und in Filtern abgeschieden werden. Die Stäube können Schadstoffanteile enthalten und einen hohen gelösten Kohlenstoffanteil besitzen; somit sind in der Regel einfache Entsorgungswege nicht möglich. Oft werden die Stäube in den Bergversatz gebracht, teilweise kann aber auch die Entsorgung auf einer Sonderabfalldeponie notwendig sein. Welcher Verwertungsweg möglich ist, hängt dabei von den jeweiligen Eigenschaften der Stäube ab. Dazu gehören sowohl die chemische Zusammensetzung (Gehalt an Hauptkomponenten und Spurenelementen) als auch die physikalischen Eigenschaften (Schüttdichte und Korngröße).

In vielen Fällen wird eine Verwertung vereinfacht, wenn die Stoffströme nicht als gefährliche Abfälle eingestuft sind. Deshalb ist die Abtrennung von Schadstoffen häufig Voraussetzung für den erfolgreichen Wiedereinsatz.

Verschiedene Verwertungswege möglich

Durch die Teilnahme von Vertretern aus unterschiedlichen Industriezweigen als mögliche Nutzer, der Forschung und der beteiligten Gießereien an dem Workshop entstand eine rege Diskussion. So wurde die Möglichkeit der Anreicherung von Inhaltsstoffen und das Extrahieren von Wertstoffen durch trockenmechanische oder nassmechanische Verfahrenstechnik betrachtet. Ein weiterer interessanter Diskussionspunkt war die Aufbereitung durch chemische Verfahren. Auf diese Weise sollen die Stäube, unter Einhaltung von Grenzwerten und Spezifikationen für unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten optimiert werden. Zu diesem Thema wurden sehr interessante Ansätze zur Abtrennung der Schwermetalle aus den Stäuben von den Teilnehmern aus Forschung und Entwicklung vorgestellt. Ferner wurden verschiedene Verwertungswege für Gießereistäube, die bereits einen hohen Anteil an Eisen haben, erörtert: In wieweit sind diese effizient zu verwerten oder welche Stellschrauben müssen genutzt werden, um dies zu erreichen? Ist ein Einsatz beispielsweise in der Ziegelei- oder der Zementindustrie möglich? Die Diskussion konzentrierte sich hier vor allem auf die Störstoffe in den Stäuben und wie eine mögliche Aufbereitung zu ihrer Entfernung aussehen könnte. Während der Diskussionsrunden wurden innovative Ideen entwickelt, die weiterverfolgt werden sollen. Um die Stoffströme wieder in die Gießereien zurückzuführen, gibt es ferner den Ansatz Stäube in bestehende Legierungs-Formlinge mit einzuarbeiten. Auch hier müssen die kritischen Schwermetalle vor der Weiterverarbeitung aus den Stäuben extrahiert werden. Gibt es noch weitere mögliche Potentiale bei den Gießereien, die nicht genutzt werden? Auch zu diesem Thema wurde rege diskutiert.

Wissenschaft und Industrie an einem Tisch

An dem Workshop nahmen die am Projekt beteiligten Gießereien (Giesserei Heunisch GmbH, Kemptener Eisengießerei Adam Hönig AG und Trompetter Guss GmbH Co. KG) teil, sowie die KMU Projektpartner AKW Apparate+Verfahren GmbH und GPS SIC Keßl GmbH u. Co. KG. Die Aufbereiter und Nutzer-Industrie war vertreten durch die Lober GmbH & Co. Abfallentsorgungs-KG und die Fabb-IT UG, sowie die MAN Augsburg. Aus der Forschung nahmen Vertreter folgender Institute teil: LMU Department für Geo- und Umweltwissenschaften, Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS, sowie die am Projekt beteiligte Universität Augsburg Institute of Materials Rescource Management und die bifa Umweltinstitut GmbH.

Das Projekt wird durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert.

Wissenschaftlicher Ansprechpartner

Leiter der Arbeitsgruppe
Chemistry of Materialis and Resources
  • Phone: +49 821 598 - 69131
  • Email:
  • Room 2006 (Building W)

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