Press release 14/22 - 25.02.2022

Mit künstlicher Intelligenz zum gesünderen Arbeitsplatz?

Die Gesundheit von Arbeiterinnen und Arbeitern in der Industrie 4.0 fördern ist ein Forschungsziel des KI-Produktionsnetzwerks Augsburg.

Kann eine künstliche Intelligenz, die Emotionen deutet, mittels „Transfer Learning“ auch Schmerz – und somit zum Beispiel Rückenprobleme – erkennen? Mit dieser Frage befassen sich unsere Forschenden im Bereich „Menschzentrierte Produktionstechnologien“ des KI-Produktionsnetzwerks.

Pooja Prajod, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Menschzentrierte Künstliche Intelligenz, untersucht gemeinsam mit Kollegen, ob ein künstliches neuronales Netzwerk, das für ein Problem A mit einer großen Datenmenge angelernt wurde, seine Erfahrung auf ein neues Problem B mit kleiner Datenmenge übertragen kann.

Die Wissenschaftlerin Pooja Prajod erforscht mit Kolleginnen und Kollegen, wie künstliche Intelligenz mittels „Transfer Learning“ auch Schmerzen von Menschen anhand von Bildmaterial erkennen kann. Dies könnte einmal zum Schutz der Gesundheit von Beschäftigten in der Industrie eingesetzt werden. Foto: privat

„Die Netzwerke lernen, indem sie mit großen, problemspezifischen Datenmengen trainiert werden. Das können Bilder von Menschen sein, die im Gesicht eine Emotion zeigen, verbunden mit der Aufgabe, dies eigenständig zu erkennen. Das Netzwerk lernt nun, welche mimischen Merkmale relevant sind, um Emotionen zu erkennen und kann dies dann auf unbekannte Bilder anwenden“, erklärt die Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Elisabeth André.

Warum Schmerz?

„Wir fragen uns also: Lassen sich die auf Emotionen trainierten Modelle so anpassen, dass sie auch Schmerz in Gesichtern erkennen und klassifizieren können?“, erläutert Prajod. Dahinter steckt das Konzept des Transfer Learning und der Ansatz, dass, wenn die vorliegenden Eingabedaten (Bilder) und das erwartete Resultat (Mimikbeobachtung) ähnlich sind, ein auf Emotionserkennung trainiertes neuronales Netzwerk auch lernen kann, Schmerz zu erkennen. Das Thema wurde bewusst gewählt: „Die Erkennung von Schmerz ist im industriellen Kontext besonders wichtig, da sie ermöglicht, früh auf ungünstige Arbeitsplatzbedingungen zu reagieren“, erklärt André. Und da es für „Schmerz“ noch keine große Datenbank gibt, eignete es sich perfekt zur Untersuchung.

Ergebnis

Die Forschenden machten höchst interessante Beobachtungen: So „verlernte“ die KI beispielsweise, dass das Augenlid maßgeblich am Ausdruck von Überraschung beteiligt ist. Diese Erkenntnisse sollen nun dabei helfen eine KI zu trainieren, die sowohl Schmerzen als auch Emotionen erkennen kann, ohne dabei wichtige Konzepte zu verlernen. In der Industrie könnte sie so gleichzeitig die mentale (Stress) und physische Gesundheit (Schmerzen) überwachen, um bei potentiellen Problemen frühzeitig eingreifen zu können.

MindBot

Eingebettet ist die Forschung im EU-geförderten Projekt MindBot. In diesem sind neben der Universität Augsburg Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus vier europäischen Ländern eingebunden.

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Das KI-Produktionsnetzwerk Augsburg ...

...  ist ein Verbund der Universität Augsburg mit dem Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV sowie dem Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Ziel ist eine gemeinsame Erforschung KI-basierter Produktionstechnologien an der Schnittstelle zwischen Werkstoffen, Fertigungstechnologien und datenbasierter Modellierung.

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WISSENSCHAFTLICHE ANSPRECHPERSONEN

Chairholder
Chair for Human-Centered Artificial Intelligence
PhD Candidate
Chair for Human-Centered Artificial Intelligence
Teresa Grunwald M.A.
Mitarbeiterin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
KI-Produktionsnetzwerk Augsburg

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