Energiegeographie

Neues Lehrbuch zur Energiegeographie

Prof. Dr. Matthias Schmidt und Dr. Stephan Bosch forschen seit mehreren Jahren zum Thema Energiegeographie und konnten durch wegweisende Publikationen die Sichtbarkeit des Lehrstuhls für Humangeographie und Transformationsforschung auf diesem innovativen Gebiet erhöhen. Der neuerschienene Sammelband zur Energiegeographie, der von Dr. Sören Becker, Prof. Dr. Britta Klagge und Prof. Dr. Matthias Naumann herausgegeben wurde, trägt dieser positiven Entwicklung der Augsburger Energieforschung Rechnung. Mit zwei spannenden Beiträgen ist unsere Humangeographie in diesem ersten grundlegenden Lehrbuch zur Energiegeographie, das nun im UTB-Verlag erschienen ist, vertreten.

Stephan Bosch: Räumliche Steuerung von Erneuerbare-Energie-Anlagen: Planungsrecht, Wirtschaftlichkeit, Landschaftsästhetik und Partizipation

Bei diesem Beitrag geht es um die Frage, inwieweit der Staat die räumlichen Voraussetzungen für die Energiewende in Deutschland schafft und inwiefern dabei eine Abstimmung mit konkurrierenden Flächenansprüchen erfolgen muss. Hierzu werden planungsrechtliche Bestimmungen, die über das System der Raumplanung ökonomische, ökologische und soziale Belange abzuwägen versuchen, analysiert. Da innerhalb dieses, von staatlicher Seite vorgegebenen territorial-institutionellen Rahmens eine gewisse räumliche Flexibilität besteht, die die Projektentwicklung bei der Wahl eines Standortes für regenerative Stromerzeugungsanlagen vor große Herausforderungen stellt und überdies mit erheblichen Wirkungen auf Anwohner, Naturschutz, Erholung sowie Heimatpflege verbunden ist, analysiert der Autor in einem weiteren Schritt die vielfältigen lokalen Kontexte von Standortentscheidungen zu erneuerbaren Energien.

Matthias Schmidt: Postsozialistische Transformationen: der Wandel der Energieversorgung in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion

Der Autor stellt den Wandel der Energieversorgung in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion in den Mittelpunkt seiner Analysen. Damit trägt er der Tatsache Rechnung, dass die postsozialistischen Nationen ein großes Vorkommen an fossilen Rohstoffen aufweisen, das sich einer starken Nachfrage auf dem Weltmarkt gegenübersieht. Der geopolitische Machtfaktor, der sich daraus insbesondere für Russland ergibt, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Gleichzeitig stellen Energierohstoffe oftmals die einzige nennenswerte Exportware dar und deuten so auf die wirtschaftliche Anfälligkeit dieser politisch eher labilen Länder, die den klassischen Rentierstaaten ähneln. Die zwischenstaatliche Konfliktträchtigkeit, die daraus erwächst und Fragen des Zugangs zu sowie der Kontrolle von Energiequellen durch bestimmte Akteure aufwirft, liegt dabei auf der Hand und liefert der Politischen Ökologie ein interessantes Forschungsobjekt.

 

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