Bei den jüngsten gesellschaftlichen Entwicklungen gibt es kaum eine, die zugleich so viele Ängste und Hoffnungen auslöst, wie die Globalisierung. Ängste, weil sie unzählige neue Herausforderungen mit sich bringt; Hoffnungen, weil aus der Annäherung der Kulturen und der Entwicklung neuer wirtschaftlicher Möglichkeiten ein großes Potential gegenseitiger Bereicherung entstehen kann. Voraussetzung ist allerdings, dass alle Völker und ihre Bürger in der Lage sind, die Globalisierung mitzugestalten. Während die meisten westlichen Länder in ihrer Globalisierungsfähigkeit meist weit fortgeschritten sind, scheinen die Länder des globalen Südens noch immer im reinen Überlebenskampf gefangen zu sein. Und so gibt es in den Bereichen der Politik, Gesundheit, Wirtschaft oder Wissenschaft kaum Fortschritte, eine Folge weitverbreiteter akuter Bildungsarmut.

Neben ihrer entwicklungspolitischen Bedeutung ist Bildung eines der primären Güter, das seit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte jedem Menschen auf der Erde zusteht und daher mit geeigneten Maßnahmen gefördert werden muss. Trotz wachsender Bemühungen ist aber festzuhalten, dass der allgemeine Bildungsstand in den südlichen Ländern nach wie vor äußerst niedrig ist. Die Gründe hierfür sind vielfältig; sie zu erforschen ist eine sozialethische Aufgabe, nicht nur aus der Perspektive der menschenrechtlichen Forderung, sondern auch wegen der zwingenden Befähigung zur Globalisierung. Diese Überlegungen haben zur Themenstellung meiner Forschungsarbeit geführt. 

Bei der üblichen Verstrickung von Ursachen und Wirkungen in der Bildungsarbeit im globalen Süden, handelt es sich bei diesem Projekt hauptsächlich um eine Standaufnahme des togoischen Lehrerbildungssystems, um daraus die Ursachen für eventuelle Störungen in der Erfüllung des Bildungsanspruchs der Bürger abzuleiten. Die genaue Forschungsfrage lautet: Wieweit eignet sich das Lehrerbildungssystem Togos, den individuellen Bildungsanspruch zu erfüllen? Neben der primären Absicht, durch diese Arbeit einen Beitrag zur Verbesserung der Lehrerbildung in Togo zu leisten, werden zwei weitere übergeordnete Ziele verfolgt: 

• Auf einen der Stolpersteine in der entstehenden Weltgemeinschaft zeigen, und zwar die Bildungsarmut im globalen Süden;
• Impulse für die Sozialethik der Bildung in einer globalen Perspektive geben.