Tim Zeelen: Die Entscheidung zur Ehe als eine Frage der Berufung? Moraltheologische Erhellung einer Berufungstheologie der Ehe

Arbeitstitel: Die Entscheidung zur Ehe als eine Frage der Berufung? Moraltheologische Erhellung einer Berufungstheologie der Ehe

"Die Ehe ist eine Berufung, insofern sie eine Antwort auf den besonderen Ruf ist, die eheliche Liebe als unvollkommenes Zeichen der Liebe zwischen Christus und der Kirche zu leben. Daher muss die Entscheidung, zu heiraten und eine Familie zu gründen, Frucht einer Prüfung der eigenen Berufung sein."

(Franziskus, Nachsynodales Schreiben Amoris laetitia (2016), Nr. 72)

 

In kirchlichen Kreisen ist die Rede von Berufung immer wieder anzutreffen. Sie begegnet in recht allgemein gehaltenen Formulierungen („der Mensch ist berufen…“) über spezifischere Formen, wie im obigen Zitat in Bezug auf die Ehe oder aber auch in der kirchlichen Nachwuchswerbung um pastorale Berufe („Berufungspastoral“), bis hin zu einer sehr existenziellen Ebene, wenn Menschen davon berichten, dass sie ihre Berufung suchen, prüfen o.Ä.

 

Der Begriff allerdings bleibt dabei meist eher unklar. Ist anzunehmen, dass jeder Mensch eine spezifische Berufung von Gott erhält, die er zu erkennen und umzusetzen hat? Oder ist nur für eine bestimmte Lebenswahl eine Berufung von Nöten? Diese Position vertritt etwa Hans Urs von Balthasar, der eine Berufung zur Ehe dezidiert ablehnt, weil er sie als das natürliche Los des Menschen ansieht im Gegensatz zum Zölibat, der einer besonderen Berufung bedarf.

 

Im Zuge des Dissertationsprojekts soll eine Berufungstheologie der Ehe erarbeitet werden. Dabei wird der Frage nachgegangen, weshalb die Ehe in der Tradition nicht als Berufung in den Blick kommt. Auf dieser Basis soll demgegenüber ein Denkvorschlag für eine Berufungstheologie der Ehe formuliert werden.

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