Abschlussarbeiten am Arbeitsbereich Rezeption und Wirkung

Sie suchen ein Thema und eine Betreuerin für Ihre BA- oder MA-Arbeit? Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für Themengebiete, in denen im Bereich Rezeptions- und Wirkungsforschung Abschlussarbeiten betreut werden:

 

  • Erleben und Wirkung von medialen Narrationen
  • Gesundheitskommunikation
  • Umweltkommunikation
  • Wissenschaftskommunikation
  • Mediennutzung: Gewohnheiten, Selektion, Nutzungskontexte
  • Normen, Werte, Emotionen
  • Nutzung von sozialen Medien und soziale Vernetzung
  • Konkrete Themenvorschläge.

 

Formales Vorgehen

 

Überlegen Sie sich ein grundlegendes Forschungsproblem, das in einem der Themenfelder anschlussfähig ist. Im Anmeldeverfahren für Abschlussarbeiten wählen Sie anschließend Priorität 1 für Rezeption und Wirkung. Die Vergabe von Plätzen für die Abschlussarbeitsbetreuung erfolgt, soweit es die Auslastung der Kapazitäten und die Nachfrage erlauben, gemäß Ihrer thematischen Passung und Prioritätsangaben.

 

Nähere Informationen zum Anmeldeverfahren der Abschlussarbeit erhalten Sie im Bereich " ".


 

Themengebiete

 

Erleben und Wirkung von medialen Narrationen

z.B. Verändert sich unsere Einstellung zum Familienbild, wenn wir uns mit Charakteren aus Modern Family identifizieren? Können wir uns in besonders lebhafte Geschichten besser hineinversetzen? Wie kann man Kampagnen zu Gesundheit oder Umwelt narrativ gestalten?

 

In Serien, Filmen, Büchern, Nachrichten, Werbung oder Blogs finden sich Geschichten, die über fiktionale oder faktuale Ereignisse berichten. Diese Geschichten können Rezipienten mitreißen, bis sie die Welt um sich vergessen, mit den Figuren mitfühlen oder sich mit ihnen identifizieren. Aber Geschichten sind nicht nur Unterhaltung; Rezipienten lernen über die reale Welt aus Geschichten - auch aus fiktionalen - und werden in ihren Einstellungen beeinflusst. Dieser Teilbereich beschäftigt sich mit der Frage, wie Menschen mediale Geschichte wahrnehmen und verarbeiten, und welche Wirkungen diese haben.

Einstiegsliteratur:
Bilandzic, H., & Busselle, R. W. (2013). Narrative Persuasion. In J. P. Dillard & L. Shen (Eds.), The Sage handbook of persuasion. Developments in theory and practice. Los Angeles, London: Sage.

 

 

Gesundheitskommunikation

z.B. Welchen Einfluss hat die Medienberichterstattung auf Impfentscheidungen? Wie können Stereotype gegenüber psychischen Erkrankungen durch die Medienberichterstattung reduziert werden? Wie lässt sich prosoziales Gesundheitsverhalten durch Medienberichterstattung fördern? Lassen wir uns durch Foreneinträge zu Impfschäden von Impfungen abhalten? Motivieren Fitnessarmbänder zu mehr Bewegung? Welche Inhalte werden über bestimmte Gesundheitsthemen (z.B. Gesundheit und Klimawandel) in den Medien vermittelt?

 

Forschungsaktivitäten der Gesundheitskommunikation zielen letztlich auf eine Verbesserung des Gesundheitszustands und -verhaltens der Bevölkerung, welcher als Voraussetzung für physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden gilt. Entscheidend hierfür ist die erfolgreiche Kommunikation von Gesundheitsrisiken sowie Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten. Da Menschen entsprechende Botschaften gern ignorieren oder ihr Gesundheitsverhalten wider besseren Wissens nicht ändern, ergeben sich hier spannende Forschungsfragen und praktische Anwendungsgebiete zur Untersuchung der Selektion, Rezeption und Wirkung entsprechender Botschaften.

 

Einstiegsliteratur:
Rossmann, C. & Meyer, L. (2017). Medizin- und Gesundheitskommunikation. In H. Bonfadelli, B. Fähnrich, C. Lüthje, J. Milde, M. Rhomberg & M.S. Schäfer (Hrsg.), Forschungsfeld Wissenschaftskommunikation (S. 355-371). Wiesbaden: Springer VS.

 

 

Umweltkommunikation                                                                         

z.B. Welche Rolle spielen Bilder in der Umwelt- und Klimaberichterstattung? Durch welche Art von Kampagnen kann man die Bereitschaft in der Bevölkerung erhöhen, sich klimafreundlich zu engagieren? Welche Inhalte werden zum Klimawandel in den Medien vermittelt? Kommen Themen wie Klimaanpassung und Klimaresilienz in der Medienberichterstattung überhaupt vor und wenn ja wie werden sie dargestellt und geframt?   

 

Klimawandel, Umweltschutz, der Verlust der Biodiversität - Umwelt- und Klimaschutz sind zwei der wichtigsten Themen der Menschheit und verlangen von den Bürgern ein grundlegendes Umdenken, eine Neusortierung liebgewonnener Gewohnheiten und ziehen nicht zuletzt auch umfassende Einschränkungen nach sich. Die mediale Berichterstattung über Klimawandel ist beispielsweise in den letzten Jahrzehnten exponentiell gestiegen, unterstützt in weiten Teilen die Maßnahmen zum Klimaschutz und versucht das Problembewusstsein zu heben. In diesem Feld untersuchen wir die umweltbezogene Berichterstattung der Massenmedien ebenso Kommunikation über internetbasierte Dienste. Ein Schwerpunkt liegt in der Erforschung der Wirkung von Umweltkommunikation auf Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen.

 

Einstiegsliteratur:
Cox, R. & Pezzullo, P. (2015). Environmental communication and the public sphere (4. Ausgabe). Los Angeles: Sage.

 

 

Wissenschaftskommunikation   

z.B.: Organe aus dem 3D-Drucker, Nanotechnologie, etc. – Wie gehen wissenschaftliche Innovationen in die Lebenswelt der Menschen ein, wie berichten die Medien darüber und welche Wirkungen ergeben sich daraus?

 

Medien sind wichtige Kanäle, um etwas über Bereich der Wissenschaft zu lernen – etwa über Genforschung oder künstliche Intelligenz. Ein wichtiger Teil der Forschung setzt sich mit der Analyse von journalistischer Berichterstattung auseinander; zunehmend wird auch User-generierter Inhalt als Informationsquelle wichtig. Oft vernachlässigt werden populäre und fiktionale Formate, die ein ganz eigenes Potential haben: Sie wenden sich nicht an kleine Eliten, sondern ziehen ein Massenpublikum an, das oftmals über traditionelle Wissenschaftsformate nicht erreichbar ist. Sie vermögen es, Wissensbestände und Einstellungen zu verändern, Interesse zu wecken und Anschlusskommunikation zu stimulieren.

 

Einstiegsliteratur:

Bonfadelli, Heinz, Fähnrich, Birte, Lüthje, Corinna, Milde, Jutta, Rhomberg, Markus & Schäfer Mike S. (Hrsg., 2016). Forschungsfeld Wissenschaftskommunikation. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

 

 

Normen, Werte, Emotionen 

z. B. Verändert House of Cards unsere Normen und Werte? 

Medieninhalte können mit moralisch ambivalenten Figuren unsere Normen und Werte in Frage stellen. Gleichzeitig zielen viele Kampagnen bewusst auf gesellschaftliche Normen, Werte oder Emotionen ab, um beispielsweise prosoziales Verhalten zu motivieren. Normen, Werte und Emotionen dienen dabei als Mittler um Einstellungen und Intentionen zu beeinflussen. Ein Schwerpunkt liegt darauf, wie verschiedene Medieninhalte Normen, Werte oder Emotionen hervorrufen und welche anschließenden Wirkungen daraus resultieren. Wie gelingt es beispielweise mit einer Mediendarstellung Schuld hervorzurufen und kann dieses Empfinden von Schuld dazu führen, dass Rezipientinnen und Rezipienten ihre Einstellung zu gesellschaftlichen oder politischen Themen ändern. Wann empfinden Rezipientinnen und Rezipienten Bewunderung für Medienhelden und motiviert dies den Medienpersonen nachzueifern?

 

Einstiegsliteratur:

Tamborini, R. (Ed.) (2015). Media and the Moral Mind: Routledge.
 

 

Nutzung von sozialen Medien und soziale Vernetzung

z. B. Schauen wir nur Youtube-Videos mit vielen Likes? Wann wird ein kritischer Kommentar in einem Onlineforum gemeldet?

 

(Soziale) Onlinemedien bieten vielfältige Bereiche für Nutzerinnen und Nutzer eigene Inhalte zu veröffentlichen, mit anderen Nutzern in Kontakt zu treten, Meinungen und Erfahrungen auszutauschen. Indirekte soziale Informationen, wie Likes und Bewertungen beeinflussen welche Medieninhalte wir wichtig finden oder selektieren. Nutzerinnen und Nutzer sind aufgefordert, unzivile Inhalte beispielsweise in Kommentaren zu sanktionieren. Ein zentraler Teil der Forschung setzt sich mit der Frage auseinander, welche Wirkungen nutzerseitige Inhalte und die aktive Partizipation auf die Wahrnehmung von Medieninhalten, Einstellungen und Verhaltensweisen haben.

 

Einstiegsliteratur:
Schmidt, J.H., & Taddicken, M. (2016). Handbuch Soziale Medien. Wiesbaden: Springer VS.

 

 

Konkrete Themenvorschläge

 

  • WWW.issenschaft? Die Kommunikation wissenschaftlicher Themen und Befunde im Internet und auf Social Media (Inhaltsanalyse)
  • Die Wirkung von Kommunikationsstrategien bei der Motivation von umweltfreundlichem Verhalten (Experiment)
  • Wie können mediale Gesundheitsinformationen zur informierten Entscheidungsfindung von PatientInnen beitragen? (Experiment oder Inhaltsanalyse)
  • Wie werden wissenschaftliche Erkenntnisse (bestmöglich) kommuniziert - z. B. in gesellschaflichen Krisenzeiten (COVID-19, Klimakrise, etc.)? (Inhaltsanalyse oder Experiment)

  • Welche Wirkung hat die Kommunikation von wissenschaftlicher Evidenz? (Experiment)

  • Mithilfe welcher Strategien handeln nicht-wissenschaftliche Akteur:innen wissenschaftliche Evidenz aus? (verschiedene Themen und methodische Zugänge möglich)

  • Dr. Google, die Fachzeitschrift oder doch der persönliche Arzttermin? –Gesundheitsinformationen und ihre Auswirkungen (verschiedene methodische Zugänge möglich)

  • Organe aus dem 3D-Drucker, Nanotechnologie und Künstliche Intelligenz? - Risikowahrnehmung und Verarbeitung wissenschaftlicher Innovationen (Experiment, ggf. andere methodische Zugänge möglich)

  • Furchtappelle oder emotionale Darstellungen – Wie wirkt sich Umweltkommunikation auf Einstellungen und Verhaltensweisen aus? (Experiment oder Inhaltsanalyse)

  • Wie kann mit konfligierenden Informationen online umgegangen werden? (verschiedene Themen und methodische Zugänge möglich)

  • Welche Rolle spielen wissenschaftliche Normen (z. B. Kommunalismus, Skeptizismus) in medialen und gesellschaftlichen Diskursen zu wissenschaftlichen Themen? (verschiedene Themen und methodische Zugänge möglich)

 

Forschungsethik

 

Am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Rezeptions- und Wirkungsforschung werden zahlreiche Studien mit Menschen durchgeführt. Daher gilt es, bei der Konzeption und Durchführung der Studien ethische Gesichtspunkte in allen Phasen miteinzubeziehen. Nutzen und potentielle Schäden einer Forschungsarbeit sind stets gegeneinander abzuwägen. Dieses Prinzip gilt auch für Abschlussarbeiten, die vom Lehrstuhl betreut werden. Die Abschlusskandidatinnen und -kandidaten des Lehrstuhls orientieren sich daher an den ethischen Richtlinien der Europäischen Kommission, die unter nachfolgendem Link eingesehen werden können:

 

European Commission (2018). Ethics in Social Science and Humanities.

 

 

Für den Umgang mit Daten aus sozialen Medien verweisen wir auf das nachstehende Paper.

 

Heise, N., & Schmidt, J.-H. (2014). Ethik der Onlineforschung. In M. Welker, M. Taddicken, J.-H. Schmidt, N. Jackob (Hrsg.), Handbuch Online-Forschung.Sozialwissenschaftliche Datengewinnung und -auswertung in digitalen Netzen (S. 519-539) .Köln: Herbert von Halem.

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