04.05.2017

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Ein Vortragsabend mit dem Historiker und Filmwissenschaftler Dr. Daniel Wildmann (Leo Baeck Institute und Queen Mary College, London)

 

Der Historiker Dr. Daniel Wildmann vom renommierten Leo Baeck Institute in London spricht am 4. Mai 2017 um 18.15 Uhr in der Neuen Stadtbücherei (Ernst-Reuter-Platz 1, 86150 Augsburg) zum Thema „Moral, Nazis und Erinnerung nach 1945: Anne Frank im Film“. Organisiert wird der Vortragsabend vom Jakob-Fugger-Zentrum, dem Kolloquium Kunst- und Kulturgeschichte und der Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Professor Bettina Bannasch) der Universität Augsburg. Der Eintritt ist frei.


Seit 1959 wurden rund zwanzig große Spiel- und Dokumentarfilme über Anne Frank für das Kino und das Fernsehen produziert. Den ersten Dokumentarfilm produzierte die DDR (Ein Tagebuch für Anne Frank, 1959), der erste abendfüllende Spielfilm war eine amerikanische Produktion (The Diary of Anne Frank, 1959). Die scheinbar minimalen Unterschiede in den Titeln – Ein Tagebuch /für/ Anne Frank, Das Tagebuch /von/ Anne Frank – deuten schon an, dass vom Beginn der filmischen Auseinandersetzung mit dem Tagebuch und der Geschichte Anne Franks an verschiedene Lesarten entworfen wurden. Ebenso treffen wir auf unterschiedliche filmische Genres und Formate wie Spielfilm, Dokumentarfilm, Fernsehfilm, Fernsehserie oder Kinofilm und auf unterschiedliche nationale Kontexte, wie es die Produktionsstandorte USA, UK, Jugoslawien, Frankreich, Japan, Israel, Holland, Ostdeutschland, Westdeutschland oder vereinigtes Deutschland anzeigen. Der öffentliche Vortrag soll die verschiedenen kinematographischen Interpretationen des Tagebuchs und deren Rekurse auf die jeweils aktuellen, sehr unterschiedlichen innenpolitischen Debatten diskutieren.

 

 

 

Dr. Daniel Wildmann: Der Referent ist Director des Leo Baeck Institute London und Senior Lecturer in History am Queen Mary College der University of London. In zahlreichen Publikationen widmet er sich Fragen der neueren deutsch-jüdischen Geschichte und der Geschichte des Nationalsozialismus. Aktuell zielen Daniel Wildmanns Forschungen insbesondere auf den Zusammenhang von Antisemitismus, visuellen Darstellungen und den damit verbundenen Emotionen.


Bereits zum dritten Mal ist Daniel Wildmann auf Einladung der Universität zu Gast in Augsburg. Seine lebendigen Vorträge über das Bild der Juden in Filmen der Weimarer Republik und in aktuellen Ausgaben des „Tatort“ stießen in der Vergangenheit auf reges Interesse. Sein diesjähriger Vortrag über Verfilmungen des Tagesbuchs der Anne Frank wird erneut vom Jakob-Fugger-Zentrum und der Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Bettina Bannasch) der Universität Augsburg organisiert. Wildmanns Vortrag ist darüber hinaus in das Semesterprogramm des Kolloquiums Kunst- und Kulturgeschichte eingebunden, das regelmäßig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen dazu einlädt, laufende Forschungsprojekte zu präsentieren. Am 5. Mai diskutiert Daniel Wildmann seine Forschungsergebnisse zusätzlich mit Studierenden in einem nichtöffentlichen Workshop, an dem auch die Lehrstühle für Klassische Archäologie, Europäische Ethnologie, Komparatistik und Kunstgeschichte beteiligt sind.

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