Christoph Westerhausen auf die Professur für Physiologie berufen
Der Physiker hat am 1. Januar 2024 die W2-Professur für Physiologie an der Medizinischen Fakultät angetreten. Sie ist dem Institut für Theoretische Medizin zugeordnet, an dem Westerhausen bereits seit 2019 wissenschaftlich tätig ist. In seiner Forschung beschäftigt er sich damit, Konzepte der Physik für die Medizin nutzbar zu machen, zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Methoden zur Stimulation der Wundheilung oder der Untersuchung von zellulären Transportwegen. „Herr Prof. Westerhausen ist eine wichtige Stärkung für unser Institut für Theoretische Medizin, das jetzt zu Jahresbeginn 2024 noch einmal personellen Zuwachs bekommt. Er ist mit klinischen Forscherinnen und Forschern vor Ort bereits hervorragend vernetzt und sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der angewandten Forschung ausgewiesen“, äußert sich Medizin-Dekanin Prof. Dr. Martina Kadmon zur Berufung. Außerdem verfolge er konsequent die Transferstrategie der Universität und sei bereits an Ausgründungen beteiligt. Konzepte der Physik für die Medizin nutzbar machen Physikalische Entdeckungen und Entwicklungen haben seit vielen Generationen die Möglichkeiten der Medizin entscheidend mitbestimmt. „In meiner Forschung befasse ich mich damit, wie man mithilfe der Konzepte und Methoden der Physik biologische Vorgänge besser verstehen und für die Entwicklung von Medikamenten und Medizintechnik nutzen kann“, erklärt der Physiker. So befasst er sich zum Beispiel mit den Auswirkungen von Schallwellen auf das Zellwachstum und damit die Verbesserung von Heilungsprozessen. „In Zukunft möchte ich mein Augenmerk noch mehr auf Transportprozesse innerhalb von Zellen, aber auch im Blutkreislauf richten. Dabei ist es zum Beispiel von Interesse, wie Krebszellen es schaffen, sich im Körper zu verbreiten und welche Rolle die Zellmembran hierbei spielt“, schildert Westerhausen seine Pläne. Dafür möchte er methodisch auch in Kooperation mit Forschenden aus der Informatik und Medizininformatik Künstliche Intelligenz in Form von neuronalen Netzen nutzen. Diese erkennt derzeit bereits beispielsweise Zellen in Mikroskopaufnahmen automatisch und zeichnet ihr Verhalten in Kraftfeldern auf. Künftig soll dies ausgedehnt werden auf andere Messverfahren, um auch strukturelle Veränderungen innerhalb der Zellen selbst zu erfassen. Hierbei nimmt Westerhausen insbesondere die Zellmembranen und an diesen stattfindende Prozesse ins Visier. Zur Person Prof. Dr. Christoph Westerhausen studierte an der Universität Augsburg Physik (Diplom) und Lehramt Mathematik/Physik. Er wurde 2012 ebenfalls an der Universität Augsburg promoviert und habilitierte sich dort 2021 im Fach Experimentalphysik. Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem an die Boston University (USA) und das Karolinska Institut (Schweden). Beruflich war er für Wölfel Beratende Ingenieure in Höchberg bei Würzburg tätig, sowie in verschiedenen Positionen am Institut für Physik der Universität Augsburg, zuletzt als Vertretungsprofessor für Experimentalphysik mit der Ausrichtung auf Nanophysik biologischer Systeme. Seit 2019 war er außerdem Arbeitsgruppenleiter Biophysik am Institut für Theoretische Medizin. Einen Ruf auf eine W3-Professur an der Universität Magdeburg im Herbst 2023 lehnte er ab. Am 1. Januar 2024 trat Westerhausen die W2-Professur für Physiologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg an.