Internationaler Tag des Versuchstiers

Am Internationalen Tag des Versuchstiers (World Day for Laboratory Animals) informieren weltweit Forschungseinrichtungen über ihre tierexperimentelle Forschung. Als eine von verschiedenen anderen Forschungsmethoden wird tierexperimentelle Forschung auch an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg in der biomedizinischen Spitzenforschung eingesetzt.


Wissenschaftliche Arbeit ist die Voraussetzung für modernste diagnostische und therapeutische Methoden und für weitere Erfolge im Kampf gegen große Volkserkrankungen wie Diabetes, Herzleiden oder Krebs. Nicht alle wissenschaftlichen Fragestellungen lassen sich jedoch durch Versuche im Reagenzglas oder mit Hilfe von Computermodellen beantworten. Komplexe Interaktionen in einem lebenden Organismus können gegenwärtig nur unterstützt durch tierexperimentelle Forschung ermittelt werden. Aus diesem Grunde verfügen sämtliche universitätsmedizinischen Standorte in Deutschland über Einrichtungen zur Versuchstierhaltung. Auch in Augsburg gibt es eine solche seit 2023.

Was wird mit tierexperimenteller Forschung untersucht?
Die Forschungsprojekte, die im Rahmen eines breiten Methodenspektrums unter anderem auch auf Tierversuche zurückgreifen, beschäftigen sich in der Grundlagenforschung zum Beispiel mit der Frage, welche Auswirkungen unsere Ernährung auf das Gehirn hat, untersuchen die Rolle von bestimmten Enzymen des Fett- und Zuckerstoffwechsels oder die Entstehung von Kreislauf- und Durchblutungsstörungen. Die so gewonnenen Erkenntnisse sollen neue Einsichten über Phänomene erbringen, die den Krankheiten Bluthochdruck, Diabetes, Fettleibigkeit, Demenz und Krebs zugrunde liegen.

Zahlen & Fakten
Bis zur Fertigstellung des neuen Medizincampus ist die Medizinische Fakultät auf Interims-Forschungsflächen angewiesen. Diese Forschungsflächen umfassen im Sigma-Park in Augsburg auch eine kleine Versuchstierhaltung auf 250 Quadratmetern, die im Jahr 2023 in Betrieb gegangen ist. Dort können bis zu ca. 2.500 Mäuse und 400 Ratten gehalten werden, andere Tierarten sind nicht vorgesehen. Neben zwei Haltungsräumen stehen drei Laborräume zur Durchführung der Tierversuche zur Verfügung. Etwas mehr als die Hälfte der 250 Quadratmeter wird für die Infrastruktur benötigt und enthält Duschen, Lagerflächen, eine Spülküche, sowie Autoklaven und eine Wasserstoffperoxid-Schleuse zur Sterilisation von Gegenständen.
Im Herbst 2023 sind die ersten Tiere in die Versuchstierhaltung eingezogen. Aktueller Tierbestand: Haltung und Zucht von 373 Mäusen in 131 Käfigen sowie 19 Ratten in 8 Käfigen (Stand 18.04.2024). Zwei genehmigte Tierversuche werden aktuell in der Einrichtung durchgeführt:

  1. „Zucht und Haltung belasteter genetisch veränderter Mäuse zur Untersuchung physiologischer und pathophysiologischer Prozesse im Nervensystem“
  2. „Praktische Aus-, Fort - und Weiterbildung von Mitarbeitenden und Forschenden“

Beim ersten Tierversuch ist der Belastungsgrad für die Tiere maximal mittel. Die Bezeichnung „mittel“ beschreibt Verfahren, die nach menschlichem Ermessen unangenehm sind; operative Eingriffe unter Narkose mit geringen Folgebelastungen, wie zum Beispiel das Legen eines Dauerkatheters, fallen hierunter. Beim zweiten Tierversuch ist der Belastungsgrad maximal gering. Bisher wurden auf diesem Tierversuchsvorhaben 4 Tiere verwendet, um Mitarbeitende und Forschende aus-, fort- und weiterzubilden. Ein weiteres Tierversuchsvorhaben befindet sich aktuell in der Beantragung.
Außerdem sind 31 Mäuse und 7 Ratten zu wissenschaftlichen Zwecken getötet worden, um Gewebe und Organe zu entnehmen, beispielsweise um Zellkulturen und Gewebeschnitte für weitere wissenschaftliche Untersuchungen anzulegen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Tierversuche, da keine Versuche am Tier vorgenommen werden, sondern um eine sogenannte nicht-genehmigungspflichtige Tiernutzung.

Wie werden die Tiere versorgt?
Ein Team aus Fachtierärzten und speziell ausgebildeten Tierpflegerinnen und -pflegern versorgt die Tiere, sorgt für die Wahrung der tierschutzrechtlichen Aspekte, berät die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Durchführung der Experimente und vertritt sie gegenüber den zuständigen Behörden. Die Pflege und Betreuung der Tiere erfolgen durch ein eingearbeitetes Stammpersonal ohne große Fluktuation, sodass sich schnell ein Vertrauensverhältnis zwischen Menschen und Tier entwickeln kann.

Weiterführende Informationen:

Tierexperimentelle Forschung an der Medizinischen Fakultät

Informationen zum Tag des Versuchstiers der Initiative Tierversuche verstehen

 

© Universität Augsburg
Bild: Universität Augsburg

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