Forschung

Hier erhalten Sie einen Überblick über die Forschungsprojekte des Lehrstuhls Neuere und Neueste Geschichte der Universität Augsburg

Rechtsextremismus und NS-Gedenkstätten: Rechte Mobilisierung, Erinnerungskämpfe und demokratische Praxis in der Bundesrepublik

Das Projekt von Jan Neubauer zielt darauf, die Geschichten des Rechtsextremismus, der historisch-politischen Bildungsarbeit und der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur nach 1990 miteinander zu verknüpfen und nimmt dafür zentrale Orte in den Blick: Die Gedenk- und Erinnerungsstätten zur Geschichte des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen. Die Leitfragen lauten: Welche Bedeutung haben diese Gedenk- und Erinnerungsstätten für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus – und welche Funktion besitzen Gedenkstätten für die rechtsextremistische Mobilisierung, für Geschichtsbilder und für Praktiken? Diese doppelte Perspektive will zweierlei leisten: Erstens die bisher in der Forschung vielfach zu enge Ideen- und Organisationsgeschichte des Rechtsextremismus aufbrechen und an zentrale umkämpfte, zivilgesellschaftliche Räume zurückbinden, und zweitens die Geschichte der Gedenkstätten in die Demokratiegeschichte der Nachwendezeit und der „Berliner Republik“ integrieren.

 

 

Politik der Versöhnung: Kirchen, Religion und Diktaturbewältigung nach 1945

Der Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte ist Teil des neuen, interdisziplinären „Bayerischen Zentrums für Friedens- und Konfliktforschung – Deutungskämpfe im Übergang“, das gemeinsam zwischen den Universitäten Augsburg, Bayreuth, Nürnberg-Erlangen und dem Institut für Zeitgeschichte 2022 entstanden ist und vom BMBF gefördert wird. Im Mittelpunkt des Teilprojektes, das von Johannes Lehmann bearbeitet wird, steht die Frage nach der Rolle nicht-staatlicher Akteure im Übergang vom Krieg zum Frieden. Es geht dabei vor allem um den Begriff und die politische Praxis der „Versöhnung“ als Teil der Konfliktbewältigung des Zweiten Weltkrieges. Ein wichtiger Teil der Forschungen wird sich auch mit den christlich-jüdischen Beziehungen und dem Umgang mit den Erfahrungen der Massengewalt der Konzentrationslager beschäftigen.

 

Weitere Informationen sind Sie hier: https://www.african-sociology.uni-bayreuth.de/de/forschung/Deutungskaempfe-im-Uebergang/index.html

Praktiken der Solidarität und der Arbeit seit dem 19. Jahrhundert

Ein im Februar 2018 gestartetes, vom BMBF finanziertes Forschungsprojekt untersucht gemeinsam mit Philosophen und Soziologen transnationale „Praktiken der Solidarität“. Das interdisziplinäre Projekt hat das Ziel, die Strukturen und Dynamiken, Bedingungen, Grenzen und Ambivalenzen solidarischer Praktiken zu untersuchen – und das für einen langen Zeitraum, im interdisziplinären Gespräch und im Austausch mit verschiedenen Praxispartnern zivilgesellschaftlicher Organisationen. Die Leitung des Verbundprojekts mit der Universität München (Prof. Stephan Lessenich, Institut für Soziologie) und der Hochschule für Philosophie (Prof. Michael Reder, Lehrstuhl für Praktische Philosophie) liegt am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte in Augsburg.

Zu den MitarbeiterInnen gehören Bastian Högg, Sophia Dafinger Jan Neubauer und Kornelia Rung, die sich mit der Geschichte der Hilfe für Flüchtende sowie mit den Debatten über „faire Produktionsbedingungen“ und „ethischen Konsum“ in der Textilindustrie seit den 1970er Jahren beschäftigen.

 

 

Homepage des Projekts: https://praktiken-solidaritaet.de/ 

 

 

 

Zeitgeschichte des Sterbens

Der Frage, wie sich Tod und Sterben im Verlauf des 20. Jahrhunderts veränderten, widmet sich das Lehrstuhl-Team in verschiedenen Zusammenhängen. Wahrnehmung und Erleben eines „gewaltsamen Todes“ sind Bestandteil der Forschungen zur Geschichte des Nationalsozialismus und des Luftkriegs im Zweiten Weltkrieg. In einem von der DFG geförderten Projekt untersucht Florian Greiner die gesellschaftliche Auseinandersetzung um das Sterben in beiden deutschen Staaten nach 1945, also in jenen Jahren, in denen der „natürliche Tod“ zum bestimmenden Merkmal des Lebensendes wurde. Was machte für Zeitgenossen einen „guten Tod“ aus und mit welchen Mitteln wurde versucht, ein selbstbestimmtes „Sterben in Würde“ in modernen  Industriegesellschaften zu gewährleisten? Die – um internationale Ausblicke ergänzte – vergleichende deutsch-deutsche Verflechtungsgeschichte berücksichtigt zum einen die unterschiedlichen politischen Konturen der beiden Staaten, nimmt zum anderen aber auch längere Traditionslinien und die gemeinsame NS-Vergangenheit von Bundesrepublik und DDR in den Blick. Die intensive Auseinandersetzung um die Probleme am Lebensende, insbesondere im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, erscheint als eine Sonde für allgemeine Entwicklungen, die Aufschluss über gesellschaftliche Konventionen, sozialen Wandel und vorherrschende normative Grundstrukturen geben kann.

Im Kontext des Forschungsschwerpunktes ist u.a. erschienen (auch mit einem Beitrag von Florian Greiner): 
Ute Planert / Dietmar Süß / Meik Woyke (Hg.): Sterben, Gedenken, Töten. Zur Sozialgeschichte des Todes, Bonn 2018.

Vgl. zur Presseberichterstattung über das Projekt u.a.:
Doris Arp: Autonomie und Selbstbestimmung. Vom guten Sterben, in: Deutschlandfunk, 12.01.2017,
http://www.deutschlandfunk.de/autonomie-und-selbstbestimmung-vom-guten-sterben.1148.de.html?dram:article_id=376086 

 

 

 

Flüchtlingsmigration und zivilgesellschaftliche Solidarität im Sozialstaat

In einem von der Volkswagenstiftung geförderten Projekt untersuchen Dietmar Süß und Cornelius Torp die Frage, wie sich der bundesdeutsche Sozialstaat und das ihm zugrundeliegende Solidaritätsverständnis angesichts unterschiedlicher Migrationsbewegungen von den späten 1970er Jahren bis heute verändert hat. Dabei richtet sich der Blick besonders auf die Prägekraft zivilgesellschaftlicher Akteure und freier Wohlfahrtsverbände. Ausgehend von der Vorstellung, dass „Solidarität“ zu den entscheidenden normativen Ressourcen des Wohlfahrtsstaats gehört, akzentuiert das Projekt dabei einen Begriff, der – ebenso wie „Gerechtigkeit“, „Sicherheit“ und „Freiheit“ – zu den zentralen Wertideen der Moderne gehört, aber bislang kaum Gegenstand historischer Forschung geworden ist. Die Ergebnisse werden 2021 in einer kleinen Monographie veröffentlicht.

 

 

 

 

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