Augsburger Saura-Trilogie im Thalia Filmtheater (27. Juni bis 18. Juli 2024)
Der 1932 im Nordosten Spaniens geborene und 2023 in Madrid verstorbene Carlos Saura gehört zu den bedeutendsten Filmemachern des iberoromanischen Kinos. Die Augsburger Saura-Trilogie im Sommersemester 2024 ist eine Kooperation des ISLA Instituts mit dem Thalia Filmtheater und möchte universitäres Wissen zielgruppenspezifisch in situ präsentieren und in einen kulturellen Dialog mit der Gesellschaft bringen.
Einem mehrschichtigen filmischen Realismus in den 1950er bis 1970er Jahren verpflichtet, widmet sich sein späteres Werk ab den 1980er Jahren vermehrt intermedialen Themen und Bezügen, ohne dabei die für sein Œuvre kennzeichnende ästhetische Reflexion von Sozialgeschichtlichem zu vernachlässigen.
Um einen exemplarischen Einblick in diese zeitkritische Ästhetik zu ermöglichen, wird im Sommer 2024 an drei Donnerstagabenden (19 Uhr) jeweils ein Klassiker aus Sauras mehrschichtigem Gesamtwerk im Rahmen einer kleinen Augsburger Trilogie in Zusammenarbeit mit dem Thalia Filmtheater (Obstmarkt 5, 86152 Augsburg) gezeigt, in die jeweils filmdramaturgisch von Iberoromanistik-Studierenden eingeführt wird und über die im Anschluss an die Filmvorführung im jeweiligen Original gemeinsam im Plenum weiter diskutiert werden kann.
Die für die Augsburger Saura-Trilogie 2024 ausgewählten Filme sind:
Carmen (1983)
(Spanisches Original mit deutschen Untertiteln | 102 Min.)
Sauras ingeniöse Adaptation des Carmen-Stoffes ist Verfilmung, Ensemblefilm und Kommentar zugleich und stellt eine intermediale Reflexion dar, bei der die Stereotypen der femme fatale und des Machismo im Kontext des Flamenco in ihrer kulturgeschichtlichen Aktualität wie Performanz dekonstruiert werden.
Einführung: María José Biggemann Troche & Eduardo Silva de Sousa
Cría cuervos (1975; „Züchte Raben“)
(Spanisches Original mit deutschen Untertiteln | 112 Min.)
Anhand der filmischen Radiografie einer Madrider gutbürgerlichen Familie schraffiert Sauras 1976 in Cannes mit dem Großen Preis der Jury prämiertes Meisterwerk die Schattenseiten bourgoiser Anpassung in autoritären Zeiten.
Einführung: Natalie Menhofer & Franziska Punz
¡Ay, Carmela! (1990; "Lied der Freiheit")
(Spanisches Original | 102 Min.)
In dieser kongenialen Literaturverfilmung von Jo´se Sanchis Sinisterras gleichnamigem, nachmodernem Theaterklassiker von 1987 wird die Rolle von Kunst und Kultur in Kontext des Spanischen Bürgerkriegs problematisiert.
Einführung: Nina Yousefi & Beate Zeller