Ethik der Textkulturen (Master)
"Ethik der Textkulturen" ist ein innovativer Studiengang, der Literatur- und Sprachwissenschaften, Kulturgeschichte, Theologie und Philosophie vereint. Er reflektiert die vielfältigen Verschränkungen von Ethik, Textualität und Kultur in Vergangenheit und Gegenwart, Theorie und Lebenswelt.
"Ethik der Textkulturen" fragt nach der ethischen Dimension von Texten aus unterschiedlichsten Bereichen und Gattungen. Aber auch nach der sprachlichen Dimension der Ethik, nach der Sprachgestalt und Rhetorik historischer wie aktueller ethischer Überzeugungen und Urteilsfindungen.
In Erlangen sind folgende Fächer beteiligt:
- Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
- Deutsche Sprachwissenschaft
- Evangelische Theologie
- Philosophie
In Augsburg sind folgende Fächer beteiligt:
- Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
- Englische Sprachwissenschaft
- Amerikanistik
- Europäische Kulturgeschichte
- Evangelische Theologie
Studienorganisation
Ethik der Textkulturen ist ein modularisierter Studiengang, der in vier Semestern zum Magister- oder Masterabschluss führt. Schwerpunkte sind unter anderem “Geschichte und Theorie der Ethik”, “Normativität und Narrativität” und “Sprach-, kommunikations- und medienwissenschaftliche Aspekte der Normbildung“. Studierende entscheiden sich für einen der beiden Studienstandorte, die durch Workshops und Dozentenaustausch vernetzt sind.
Modul 1: Geschichte und Theorie der Ethik
- Vermittlung historischer und systematischer Grundlagen ethischen Fragens in Philosophie und Theologie
- Ethik und Ästhetik
- Diskursanalytische Aspekte der sprachlichen Verfasstheit ethischer Prozesse.
Modul 2: Hermeneutik und Fremdverstehen
- Interdependenz des Verstehens von Texten und Kulturen durch Begegnung mit dem Anderen
- Geschichte der theologischen, philosophischen und literarischen Hermeneutik
- Verstehenstheorien der sprachwissenschaftlichen Pragmatik
- Philosophie der Alterität
- Theorien des Kulturtransfers bzw. der Interkulturalität.
Modul 3: Narrativität und Normativität
- Zusammenhang zwischen Erzählen (im literarischen wie theologischen Feld) und ethischer Verantwortung (narratologische, historiographische, philosophische Ansätze)
- Geschichte des Erzählens als normative Kulturpraxis (z.B. Narration als Kritik, als imaginativer Gegendiskurs, als reintegrativer Interdiskurs)
Modul 4: Theorien der Kanon- und Wertebildung
- Aspekte des historischen Wertewandels kultureller Setzungen, von Ausschließungen und Diskursformationen
- Norm- und Kanonbildung im kulturellen Gedächtnis
- Theorien der literarischen Werte- und Kanonbildung, Dekanonisierung und Rekanonisierung
Modul 5: Sprach-, kommunikations- und medienwissenschaftliche Aspekte der Normbildung
- Kulturgeschichtliche und sprachwissenschaftliche Pragmatik der Bedeutungsgenese und Wirkungsstrategien von Texten
- Strategien ethischer Setzungen in kommunikativen und medialen Zusammenhängen; performative Aspekte mündlicher Kommunikation
- Normbildung im Horizont des medialen Wandels (Mündlichkeit/Schriftlichkeit)
Modul 6: Rhetorik öffentlichen Schreibens und Sprechens
- Textualität der Ethik im Licht rhetorischer Strategien; Normbildungsstrategien im Kontext sich wandelnder historischer Diskursformationen
- Rhetorizität/Medialität/Performativität/Diskursivität: Theoretisch-systematische Begründung der Begriffe
Modul 7: Angewandte Ethik
- z.B. Umweltethik; Sexualethik
- Friedens- und Konfliktforschung
- Bildungs- und Sozialpolitik
- Kultur und interkulturelle Kommunikation
Bewerbung und Zulassung
Zulassungsvoraussetzungen
- Ein einschlägiger Bachelorabschluss mit herausragendem Erfolg; einschlägig ist in der Regel ein Studium einer Philologie, in Evangelischer oder Katholischer Theologie, Europäischer Kulturgeschichte, Komparatisik, Philosophie oder einem Fach, dessen Inhalte dem Masterstudiengang nahestehen. Weiterhin wird auf Antrag aufgenommen, wer eine Zwischenprüfung im Fach Evangelische Theologie bestanden hat, sowie einen Hauptseminarschein erworben hat. Absolventen bzw. Studierende anderer Fächer können sich in begründeten Fällen ebenfalls bewerben.
- Abweichend von (1) können Studierende, die in einem Bachelorstudiengang immatrikuliert sind, zum Masterstudiengang zugelassen werden, wenn sie mindestens 140 ECTS-Punkte erreicht haben.
- Gute Englischkenntnisse, die die erfolgreiche Teilnahme an englischsprachigen Lehrveranstaltungen ermöglichen, werden ebenfalls vorausgesetzt.
- Darüber hinaus müssen die Bewerber eine Eignungsfeststellung bestehen.