Interview mit Kristina Merkel
Wichtige Karriereschritte
Seit Oktober 2022 Volontärin in der News-Redaktion bei Hitradio RT1
2021 - 2022 Werkstudentin bei Hitradio RT1
2021 3 Monate Praktikum bei Hitradio RT1
2018 - 2022 Studium Sozialwissenschaften (Bachelor) an der Uni Augsburg
Interview vom 07.08.2023
Um Redakteur*in zu werden, braucht man nach dem Studium eine zweijährige Ausbildung, das sog. Volontariat. Der Titel Volontärin ist sozusagen die Vorstufe der Redakteurin.
Einen klassischen Arbeitstag zu beschreiben ist schwierig, da jeder Tag in diesem Beruf anders ist. Es gibt unterschiedliche Schichten, wie etwa die News-Schichten oder die Reporter-Schichten. Als Reporter*in ist man vor Ort und berichtet live, führt Interviews, geht zu Pressekonferenzen, Gerichtsterminen oder Ähnliches. Bei den News-Schichten gibt es wiederrum die Früh- oder Spät-Schicht. Heißt, entweder starten wir um 4:30 Uhr oder um 11 Uhr. In diesen Schichten sind wir die ganze Zeit im Sender und sprechen die Nachrichten immer aktuell ein.
Zu meinen Aufgaben gehören die Recherche von Themen, das Schreiben von Online-Artikeln – gleichzeitig das Einsprechen der Nachrichten, das Besuchen von Pressekonferenzen und so weiter.
Mein Pflichtpraktikum im Rahmen des SoWi-Studiums habe ich bei RT1 gemacht. Die Arbeit als Radio-Journalistin hat mir sofort irgendwie angetan. Das schnelle, top-aktuelle Nachrichtengeschehen ist einfach meins. Anders als bei der Zeitung muss man nicht auf den nächsten Tag mit der Veröffentlichung warten, es wird sofort gesendet und die Menschen werden erreicht. Wie etwa bei Bombendrohungen oder Ähnlichem können wir die Menschen sofort warnen und informieren.
- Offenheit gegenüber Menschen und die Lust sich mit ihnen zu Unterhalten
- Gutes Allgemeinwissen
- Spaß an Recherche
Wie sind Ihre Arbeitszeiten? Und worauf freuen Sie sich, wenn Sie morgens zur Arbeit gehen?
Es gibt unterschiedliche Schichten:
- Frühschicht: 4:30 - 13:00 Uhr
- Support: 7:00 – 15:30 Uhr
- Magazin: 10:00 – 18:00 Uhr
- Spätschicht: 11:00 – 19:30 Uhr
Jeden Tag ist die Arbeit anders, spannend, abwechslungsreich und man lernt etwas Neues. Man spricht mit den verschiedensten Menschen und setzt sich mit den unterschiedlichsten Themen auseinander.
Die Live-Einsätze vor Ort und direkt am Geschehen finde ich am interessantesten und spannendsten. Ich war unter anderem schon bei Bombendrohungen, Bombenfunden oder Bränden live vor Ort und habe berichtet.
Ein Projekt, das mir persönlich sehr wichtig war, war etwas eine Reportage über Misshandlungen von Kindern in zwei Kinderheimen in der Region. Hier habe ich unter anderem mit Betroffenen gesprochen, die mittlerweile erwachsen waren. Das ist einem sehr nah gegangen und hat einen berührt. Oft denke ich jetzt noch darüber nach.
Als Nebenfach hatte ich Jura belegt. Das hilft juristische Vorgänge besser nachvollziehen zu können und teilweise das hochgestochene Jura-Deutsch etwas sofort zu verstehen. Allerdings denke ich, dass das auf jedes Nebenfach zutrifft. In der Fachrichtung ist man dann evtl. ein „Experte“ und hat im journalistischen Alltag vielleicht einen Vorteil in Themen wie Jura, Geografie, Wirtschaft, Psychologie etc.
Um Redakteur*in zu werden, muss zusätzlich zu einem Studium eine zweijährige Ausbildung gemacht werden, das sog. Volontariat. Bevor man ins Volo startet bzw. sich bewirbt, ist es sinnvoll, schon einige Erfahrungen im Radio-Bereich gesammelt zu haben. Etwa im Uni-Radio, durch Praktika oder Ähnliches. Das ist aber nicht zwingend notwendig. Während des Volos hat man ein Sprachtraining, um eine Sprechfreigabe zu erhalten – dabei ist man auch OnAir zu hören. Ansonsten hat man während der Zeit verschiedene Fortbildungen, das aber alles während der Ausbildung.
Was mir wohl am meisten im Berufsalltag hilft und ich im Studium gelernt habe, ist das breitegefächerte Wissen in politischen Vorgängen. Etwa die Hintergründe und Zusammenhänge der IB. Andere praktische Erfahrungen, wie etwa mehrseitige Hausarbeiten zu verfassen, brauche ich in dem Umfang natürlich nicht mehr. Allerdings hilft mir etwa das Wissen darüber in welcher Form Studien erhoben werden damit, in inwieweit die Ergebnisse der Studie valide sind und wie sich auf die Grundgesamtheit übertragen lassen, in welcher Form ich sie dann in den Meldungen einbinde.
Die genannten Beispiele geben eine gewisse Sicherheit, allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass man nur in der praktischen Erfahrung im Berufsalltag diesen Job lernen kann.
Ist Ihr Studium untypisch für Ihren Beruf? Was haben Ihre Kolleg:innen studiert?
Nicht wirklich untypisch, allerdings haben die meisten meiner Kolleg*innen Medien und Kommunikation studiert.
Lasst euch Zeit zum Studieren – danach arbeitet man lang genug und man hat nur noch 30 Urlaubstage im Jahr…
Lasst euch von ein paar schlechten Noten nicht runterziehen, sobald man den ersten Job hat, interessiert es die nächsten Arbeitgeber oft nicht mehr.
Fangt früh genug mit der BA an… In der Endphase hab ich schon Vollzeit gearbeitet, kann ich nicht empfehlen. Mein Social-Life war bei null.
Schwierig – in den Nachrichten muss man teilweise immer einsatzbereit sein, falls etwas in der Region passiert. Wie etwa Bombendrohungen, Schießereien oder Pressekonferenzen. Natürlich erhält man Ausgleichstage, trotzdem muss man öfter flexibel sein. Doch wenn man seine Arbeit gerne macht, ist die Life-Balance trotzdem irgendwie gegeben.