Joachim Bandau: Stele – Kern und Hülle, 1989
Über das Kunstwerk
Beschreibung
Joachim Bandau fertigte die Vierkantstele, die sich in der Nähe des Brückenübergangs vom Hörsaalzentrum zur Universitätsbibliothek befindet, im Rahmen einer Serie zum Thema „Kern und Hülle“ an. Ein Stufenkeil aus Gusseisenteilen ist an drei Seiten von Gusseisenplatten ummantelt. Das Material ist durchwegs korrodiert, Fugen zwischen den vier übereinander gesetzten, unterschiedlich hohen Eisenteilen rhythmisieren die Stele. Dem unteren, längsten Abschnitt folgt der kürzeste; das darüber liegende Element ist etwas kürzer als das oberste Segment. Deutlich tritt diese Zusammensetzung aus Einzelelementen an den Breitseiten hervor: Die vier rechteckigen Abschnitte sind unterschiedlich hoch und verschieden breit, bilden auf einer Seite eine gerade, auf der anderen eine nach oben zurückgestufte Kante. An der geöffneten Seite ist der Stufenkeil zu erkennen, der von dem u-förmigen Gusseisengebilde umschlossen wird. An den Fugen ist zu sehen, dass die Breite des mittleren Keils symmetrisch zurückgestuft wird, während die Arme der flankierenden Gusseisensegmente immer breiter werden.
Vertiefende Betrachtung
So liefern alle Ansichtsseiten verschiedene formale Informationen. Thema der Stele ist in erster Linie die Proportion der gestuften Einzelteile bzw. der lineare Rhythmus, der durch die Fugen und Kanten entsteht. Zentral sind schließlich auch die Größenverhältnisse zwischen dem zurück getreppten, fast verborgenen inneren Kern und den Gusseisengebilden, der Hülle, die ihn ummanteln. (Text: Gregor Nagler, Katrin Reinig/ )
Werkdaten
Gusseisen, 4,00 x 0,22 x 0,45 m
Lage
Zwischen Großem Hörsaalzentrum und Institut für Mathematik
Joachim Bandau
(*1936 Köln) arbeitet als Bildhauer, Maler und Grafiker. Nach frühen Skulpturen und einem zwischenzeitlich wachsenden zeichnerischen Werk wandte er sich seit den 1970er Jahren wieder vermehrt den Plastiken zu. In den Umbruchsjahren der persönlichen und künstlerischen Krise von 1976–1978 beginnt Bandaus Auseinandersetzung mit dem Bunker – zunächst ausschließlich zeichnerisch. Der Bunker wird in den folgenden Jahren in Bandaus skulpturalem Schaffen einen zentralen Stellenwert erlangen: inhaltlich als Metapher für die Ambivalenz von Schutz und Bedrohung und formal in der Untersuchung des plastischen Verhältnisses von Positiv und Negativ, Innen und Außen, Hülle und Kern.