Yoshiyuki Miura: Wandel, 1998
Über das Kunstwerk
Beschreibung
Das Gebäude für das Hörsaalzentrum Physik zeichnet sich durch sein offen sichtbares, tragendes Baugerüst aus. Im zentralen Erschließungsgang setzt Yoshiyuki Miura durch seine Rauminstallation „Wandel“ einen künstlerischen Akzent mit starken Bezügen zur Architektur. Das Kunstwerk besteht aus einem roten Stahlband, das sich auf Höhe der Galerie von der Glaswand im Westen bis zur Tür im Osten erstreckt. Das Werk liegt hinter den architektonisch vorgegebenen tragenden Stützen und wird dadurch in fünf Abschnitte unterteilt. Schlanke, zylinderartige Stahlrohre ragen aus dem Metallband hervor; sie sind zu zehn quadratischen Gruppierungen mit jeweils 17 x 17 Rohren geordnet und greifen weit in den Raum hinein. Mit kreisförmigen roten Platten werden die einzelnen Stahlrohre nach vorne hin verschlossen.
Vertiefende Betrachtung
Quert man den Raum und schreitet auf die Galerie, verändert sich die Wirkung des Werks kontinuierlich. Das Objekt ist einem steten „Wandel“ unterworfen, worauf der Titel bereits verweist. Durch die Veränderung des Blickwinkels überschneiden sich die zahlreichen Metallstäbe, wodurch scheinbar ein kinetischer Effekt erzeugt wird, obgleich es nicht das Kunstwerk, sondern der Betrachter ist, der sich bewegt. Das Spiel der Formen wird durch die klare, kontrastreiche Farbigkeit zusätzlich unterstützt. Der Künstler greift mit seinem Werk Aspekte wie Reihung, Konstruktion, Wiederholung, Symmetrie usw. des umgebenden, sehr offenen Architekturgehäuses auf. Das lang gestreckte Objekt betont die Linearität des Raumes und interpretiert das Gebäude. (Text: Gregor Nagler/ )
Werkdaten
Stahlplatte, 289 nahtlose Präzisionsstahlrohre, 1,36 x 30,50 x 1,30 m
Lage
Hörsaalzentrum Physik, Halle Nordwand
Yoshiyuki Miura
(*1958 Fukuoka, Japan) schloss nach dem Studium in Tokyo seine Ausbildung in München als Meisterschüler bei Prof. Leo Kornbrust 1996 ab. In seinen Rauminstallationen spiegelt sich östliches Denken von Kraft und Gegenkraft als letztlich harmonischer Prozess. In einem Interview äußerte sich Miura u.a. so: „Was ist das zentrale Thema Deiner Arbeit? Das zentrale Thema meiner Arbeiten ist ‚Ordnung‘. Gibt es besondere technische Herausforderungen, denen Du während Deinem Schaffensprozess tagtäglich begegnest? Die Verbindung von Technik/ Handwerk und Gefühl bei absoluter Präzision der Ausarbeitung. Was ist Dein Ziel als Künstler? Der Weg ist das Ziel.“ (Zitat aus:
www.heitschgalerie.de/de/artists/yoshiyuki_miura)