Wie erfahrene und angehende Lehrkräfte Unterricht wahrnehmen.

Für ein erfolgreiches Klassenmanagement ist es nötig, dass Lehrkräfte relevante Ereignisse im Unterricht wahrnehmen, basierend auf ihrem Wissen interpretieren und geeignete nächste Strategien auswählen können. Diese Fähigkeiten werden unter dem Begriff Professionelle Wahrnehmung zusammengefasst. Insbesondere für angehenden und unerfahrenen Lehrkräfte stellt eine solche Professionelle Wahrnehmung eine große Herausforderung dar. Erkenntnisse über Charakteristika von Expert:innen können hier wichtige Hinweise für die Gestaltung der Lehramtsausbildung geben. An dieser Stelle knüpft der Vortrag an und präsentiert Erkenntnisse mehrerer Teilstudien mit der leitenden Forschungsfrage: Wie unterscheiden sich Noviz:innen und Expert:innen in ihrer Professionellen Wahrnehmung von Klassenmanagement? Basis der Teilstudien sind Blickbewegungsdaten sowie Laut-Denken-Protokolle von Noviz:innen und Expert:innen, die Unterrichtsvideos betrachtet haben. Im Vortrag wird beleuchtet, was Expertise hinsichtlich verschiedener Teilprozesse der Professionellen Wahrnehmung bedeutet. Diese Teilprozesse umfassen die Verteilung visueller Aufmerksamkeit, die Identifikation relevanter Klassenmanagementereignisse sowie die Interpretation von Ereignissen. Weiterhin wird dargestellt, welche Rolle verschiedene Unterrichtsformate (wie zum Beispiel Frontalunterricht oder Gruppenarbeit) sowie das Unterrichtsfach für die professionelle Wahrnehmung des Klassenmanagements spielen. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Expert:innen den Schüler:innen in einer Szene mehr Aufmerksamkeit schenken als Noviz:innen. Weiterhin bemerken Expert:innen mehr Klassenmanagementereignisse und deuten diese schließlich besonders hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Lernen der Schüler:innen sowie möglicher adaptiver Klassenmanagementstrategien.