„Kunst am Bau“ für den neuen Medizinischen Campus

Für die Gestaltung der Neubauten auf dem Medizin-Campus in der Nähe Universitätsklinikums waren die ersten Kunstwettbewerbe ausgeschrieben. Am vergangen Mittwoch entschied die elfköpfige Jury, unter Vorsitz von Norbert Kiening (Vorsitzender des BBK) über die Sieger, die ab dem 28.02.2022 in der Galerie der Zentralbibliothek (1. OG) in einer vom Staatlichen Bauamt Augsburg organisierten Ausstellung besichtigt werden.

Mit dem Aufbau der Medizinischen Fakultät an der Universität Augsburg einher geht der Aufbau des Medizincampus in direkter Nähe zum Universitätsklinikum in der Augsburger Stenglinstraße. Zwei erste Gebäude werden das Lehrgebäude, in dem das Dekanat, das Departement of Medical Education und die Medizinische Fachbibliothek unterbracht sind, sowie das Forschungsgebäude des Instituts für Theoretische Medizin (ITM) sein. Bestandteil auch dieses öffentlichen Bauvorhabens sind die sogenannten „Kunst am Bau“-Projekte, die im Freistaat Bayern für jedes öffentliche Neubau-Projekt mit einem Anteil von bis zu zwei Prozent der Baukosten gefördert werden.

Für die künstlerische Gestaltung der Innen- und Außenbereiche dieser Bauten waren durch das Staatliche Bauamt Augsburg daher Kunstwettbewerbe ausgeschrieben worden. Die siegreichen Entwürfe können nun, vom 28.02. bis zum 11.03.2022 immer wochentags von 8:30 bis 20:00 Uhr, in der Galerie der Zentralbibliothek im Ersten Obergeschoss begutachtet werden.

Die Ausstellung wird vom Staatlichen Bauamt Augsburg, welches sowohl den Neubau des Medizin-Campus also auch dessen Ausstattung mit „Kunst am Bau“ koordiniert, in der Universitätsbibliothek präsentiert.
 

Roland Fuhrmann ­– "evolve“

© University of Augsburg

Am ITM Standort im Foyer überzeugte Roland Fuhrmanns „evolve“. Die Idee des Künstlers zwei symmetrische Exponentialkurven als Kettenlinie den Innenhof und das Atrium durchlaufen zu lassen erscheint simpel und genial zugleich. Die Exponentialkurve steht für Lebensvorgänge oder Umweltveränderungen, die sich exponentiell verändern. Damit wird auf nachvollziehbare Weise Bezug zur Nutzung des Gebäudes hergestellt aber auch die architektonische Idee gewürdigt. Das Atrium und der schräg dazu versetzte Patio sind in Blickbeziehung zueinander und werden durch das Kunstwerk im Innen- und Außenbereich miteinander verbunden. Die Linie besteht aus zwei Edelstahlseilen mit einem Durchmesser von 6mm, je einer Länge von 25m und aufgefädelten ca. 2.000 Aluminiumrohrstücken unterschiedlicher Längen und passgenauen Schnittwinkeln. Ihre Oberfläche wird farbig eloxiert, komplementär zu den Raumfarben – im Atrium mehrheitlich in Blautönen, im Innenhof in Goldgelb und im Scheitelbereich in einer Übergangszone beider Farben.
 

Gabriele Obermeier – „Fraktale Dimension“

© University of Augsburg
© University of Augsburg

Eine besondere Landmarke am Eingang zur Promenade setzt Gabriele Obermeier mit dem Objekt „Fraktale Dimension“ am zukünftigen Entreeplatz zum Medizincampus der Universität Augsburg. Einem Museumssockel gleich hebt sich ein anthrazitfarbenes Podest aus der Promenade ab und präsentiert darauf eine cartoonhafte, witzige und sehr eigenständige Skulptur. In seiner Größe zeigt es eine kräftige Geste, die durch die pinke Neonfarbe sehr skurril, aber auch präsent wirkt. Es bietet großen Interpretationsspielraum für Anknüpfungen an Wissenschaft und Medizin. Die Künstlerin möchte damit das Unendlichkeitsprinzip der Natur, welches durch die Form ähnlich einer Spirale anklingt, darstellen. Die Skulptur wird im Sandgussverfahren in Aluminium gegossen und danach lackiert.
 

Karen Irmer – „VERNETZT ENTFLECHTEN“

© University of Augsburg

„VERNETZT ENTFLECHTEN“, von Karen Irmer lässt auf den ersten Blick in abstrahierter Form an die Inhalte der Medizin denken. Das Werk für das Foyer des Lehrgebäudes thematisiert das vernetzte Arbeiten in Forschung und Lehre, wie es im Gebäude stattfindet. Man kann dabei an Baumstrukturen ebenso denken wie an bildgebende Verfahren aus dem medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Die Jury lobt hier besonders sowohl die gute inhaltliche Auseinandersetzung mit der Aufgabe als auch die technisch gute Umsetzbarkeit. Das flächige Kunstwerk besteht aus verschiedenen Glasebenen: einem Satinatoglas sowie einem Industriespiegel. Die Rückseite des Spiegels wird sandgestrahlt, so dass ein Kontrast von Spiegelbild und freier, dunkler Fläche entsteht. Durch einen kalibrierten Druck auf eine Laminierfolie wird eine weitere Gestaltungsebene zwischen den Gläsern eingefügt. Insgesamt ergibt sich hier ein verblüffender 3D-Effekt. Kiening betont: „Vernetzt Entflechten“ von Karen Irmer verbindet als großformatige Glasarbeit, in ihrer vielschichtigen, räumlichen Wirkung die Kunst mit dem medizinisch-naturwissenschaftlichen Kosmos.
 

Dagmar Schmidt – „3Droplets“

„Dagmar Schmidts „3Droplets“ laden nicht nur zur Interaktion durch besitzen und benutzen ein, sondern erinnern zudem als skalierte riesige Tröpfchen an den Mikrokosmos der Medizin“, so Norbert Kiening zum Werk für den Standort auf der Campuswiese vor dem Lehrgebäude. Es ist nicht zu kleinteilig, sondern gibt ein Statement ab. Mit der roten Farbe wird es sich von der Wiese deutlich abheben. Die Situierung ist gefällig, hebt sich durch die organische Form gut von der Umgebung ab. Der partizipative, interaktive Ansatz gefällt der Jury besonders gut und ergänzt die geplante Außenmöblierungslandschaft mit einer schönen Geste.
 

© University of Augsburg
© University of Augsburg

Kunst als Herausstellungsmerkmal

„Die ausgewählten Entwürfe werden nicht nur beziehungslos im Campus platziert, sondern erweitern den Blick der Besucher um die faszinierenden künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem neu geschaffenen Ort“ erläutert Kiening.

Die „Kunst am Bau“-Projekte für das Neubau-Projekt Medizincampus ergänzen das breite Spektrum an Kunstwerken, welches heute bereits auf dem Campus zu finden ist. Mehr als 50 Kunstwerke sind hier sowohl in den Innenräumen als auch über den gesamten Außenbereich verteilt zu finden.

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Corina Härning
Deputy Media Officer
Communications and Media Relations

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