Im Psychologischen Forschungskolloquium werden laufende Forschungsarbeiten im Fach Psychologie vorgestellt und diskutiert. Zusätzlich zu Wissenschaftler(inne)n der Universität Augsburg werden auch Forscher(innen) aus anderen Forschungseinrichtungen über ihre Arbeit berichten.

Die metakognitive Überwachung des eigenen Verständnisses spielt eine zentrale Rolle für Lernprozesse und Lernleistungen, da sie im Falle vorliegender Verständnisschwierigkeiten oder Wissenslücken zu einer Anpassung des Lernverhaltens und damit zu erhöhtem Lernerfolg führen kann. Metakognitive Überwachung wird in theoretischen Modellen entweder bezüglich metakognitiver Überwachungsstrategien (Modelle des selbstgesteuerten Lernens) oder bezüglich metakognitiver Urteile und deren Genauigkeit (Modelle der Metakognition) betrachtet; eine integrative Perspektive fehlt bislang. Entsprechend wurde in zwei Studien die multifaktorielle Struktur metakognitiver Überwachung und ihrer spezifischen Determinanten untersucht (Studie 1: allgemeines Überwachung, N = 396 Studierende, 78,5% weiblich; Studie 2: situationsspezifische Überwachung, N = 225 Studierende, 76,9% weiblich). In beiden Studien zeigten konfirmatorische Faktorenanalysen (CFAs), dass Überwachungsstrategien (Quantität und Qualität) und Urteilsgenauigkeit empirisch unterschiedliche und nur schwach korrelierte Faktoren darstellen. Darüber hinaus wurde zeigten sich spezifische Beziehungen zu metakognitivem Wissen und motivationalen Variablen (insbesondere der Wertkomponente). Im Vortrag werden basierend auf dieser Struktur der metakognitiven Überwachung Implikationen in Hinblick auf deren kausales Zusammenspiel sowie ihrer Bedeutsamkeit für Lernleistungen diskutiert.