Press release 79/21 - 07.07.2021

4,2 Millionen Euro für die digitale Lehre

KodiLL-Projekt an der Universität Augsburg startet

Augsburg/CH – Mit einem einzigartigen, alle Fakultäten involvierenden Projekt wird die Universität ihre digitale Lehre zukunftsfähig ausbauen. Ziel ist es, das Lernen und die Kompetenzentwicklung der Studierenden auf ein höheres Niveau zu heben. Die Universität hat dafür von der „Stiftung Innovation in der Hochschullehre“ über 4,2 Mio. Euro eingeworben. Das Projekt „Kompetenzentwicklung durch authentische, digitale und feedbackbasierte Lehr-Lernszenarien stärken“ (KodiLL) startet im August und läuft bis 2024.

 

© Lukas Blazek (Unsplash)

Digitale Medien sind ein essenzieller Bestandteil effektiver und innovativer Hochschullehre. Das ist durch die pandemiebedingten Schließungen der Universitäten erneut deutlich geworden. Die Universität Augsburg wird ihre digitalen Lehrangebote in den nächsten drei Jahren ausbauen und weiterentwickeln. Die „Stiftung Innovation in der Hochschullehre“ fördert sie dabei mit insgesamt 4,2 Millionen Euro.

„Kompetenzentwicklung durch authentische, digitale und feedbackbasierte Lehr-Lernszenarien stärken“ (KodiLL) heißt das Projekt, das alle Fakultäten der Universität beteiligt und von einem interdisziplinären Wissenschaftlerteam aus Psychologie, Medizin, Informatik und Lehrerbildung aufgesetzt wurde.

Kompetenzentwicklung der Studierenden fördern

„Ziel des Projekts ist, digitale Tools zu entwickeln, die bei unseren Studierenden hochwertige Lernprozesse zu authentischen, disziplinspezifischen Problemsituationen anregen und ihre Lernkompetenzen weiterentwickeln sollen“, erklärt Ingo Kollar, Professor für Psychologie und Sprecher des Teams. „Diese Tools sollen mittelfristig von allen Dozierenden und Studierenden der Universität für ihre jeweiligen fachlichen Bedürfnisse genutzt und angepasst werden können.“

Dahinter steht der durch Studien belegte Ansatz, dass der Erwerb von Kompetenzen qualitativ hochwertiges Lernen voraussetzt. Lernmedien und digitale Tools können diesen Prozess anstoßen und unterstützen.

Zwar ist auch ein quantitativer Ausbau digitaler Tools geplant, „unser Fokus liegt jedoch darauf, die Qualität digital unterstützten Lernens in unserer Universität weiter zu heben“, sagt Prof. Dr. Markus Dresel, Vizepräsident für Lehre und Studium.

Dauerhafter Schub für die Lehre

Wichtig ist der Universität, dass das Thema digitale Lehre in allen Fakultäten verankert ist und zentral unterstützt wird. Eine zentrale Rolle dabei spielt das bereits bestehende Zentrum für digitales Lehren und Lernen (DigiLLab), das zu einem fakultätsübergreifenden, universitären Zentrum weiterentwickelt wird. Es wird u.a. mediendidaktische Unterstützung anbieten und die medientechnische Konzeption digitaler Lehr-Instrumente in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen an der Universität leisten. Auch die Evaluation der Tools, die Weiterbildung von Dozierenden und die Verbreitung der Ideen über die Universität Augsburg hinaus, werden Aufgabe des neuen Zentrums sein. Digital unterstützte Lehre findet an der Universität seit Jahren bereits statt, nun wird sie weiter systematisiert, qualitativ ausgebaut und in die IT-Strukturen der Universität eingebettet.

„Die Ideen und Innovationen, die aus KodiLL entstehen, werden uns einen starken und dauerhaften Schub für digitalisierte, qualitätsvolle Lehre geben“, zeigt sich die Präsidentin der Universität Augsburg, Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, überzeugt.

Teilprojekte und Anwendungsfälle

KodiLL beinhaltet vier Teilprojekte. Sie ergänzen die bestehenden Formen der Präsenzlehre und ermöglichen blended learning.

  1. Integration interaktiver Videos: Es werden authentische Videofälle produziert, die berufsfeldspezifische Situationen zeigen und die professionelle Wahrnehmung der Studierenden fördern. Das können z. B. problematische Situationen im Schulunterricht sein, kritische Seelsorgegespräche in der Theologie oder Behandlungsprozesse im Medizinstudium.
     
  2. Online-Kooperationsskripts zum strukturierten Lernen in Kleingruppen: Unstrukturierte Zusammenarbeit von Lernenden, das zeigen Studien, sind oft weniger effektiv als individuelles Lernen. Computerunterstützte Kooperationsskripts, die den Gruppenmitgliedern konkrete Rollen zuteilen und die durch Benutzerführung und Aufforderungen zur Interaktion anregen, erzielen deutlich positivere Lerneffekte. Anwendungsbeispiele sind etwa Diskussionen von Unternehmensentscheidungen in den Wirtschaftswissenschaften, das kooperative Bearbeiten von mathematischen Beweisproblemen oder die gemeinsame Textanalyse in Geschichte
     
  3. Tutorielle und Peer-basierte Feedbacksysteme für Großveranstaltungen: Lehrveranstaltungen mit vielen Studierenden kranken häufig an einer geringen Aktivierung der Teilnehmenden. In großen Vorlesungen ist es kaum möglich, die Studierenden durch adaptives und prozessbezogenes Feedback einzubeziehen. Entwickelt wird darum ein Plugin, das strukturierte Rückmeldungen durch Lehrende und Kommilitonen ermöglicht.  
     
  4.  KI-basiertes Feedback in simulierten Lernumgebungen: Aktuelle Machine-Learning-Ansätze haben das Potenzial, menschliches Verhalten auf Basis von zuvor festgelegten Kriterien objektiv und reliabel zu erfassen. Studierende können damit automatisiertes, auf künstlicher Intelligenz basierendes Feedback für ihr Verhalten, z. B. in Interaktion mit Schauspielpatienten in der Medizin oder in Elternberatungsgesprächen im Lehramtsstudium, bekommen.

Ansprechpartner

Vice-President for Educational Success - Teaching and Studies
University of Augsburg
Full professor
Faculty of Philosophy and Social Sciences

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