Neu berufen

Die im Oktober 2023 auf die neu eingerichtete W3-Professur für Translationale Immunologie berufene Professorin Dr. med. Ellen Renner ist Kinderpneumologin sowie Fachimmunologin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Ihre international ausgewiesene Expertise liegt im Bereich der Pädiatrischen Immunologie, das heißt der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen wie angeborenen Immundefekten.

„Prof. Ellen Renners Expertise zeichnet sich durch ein weites Spektrum aus: Es reicht von der allgemeinen Kinderheilkunde über die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit seltenen immunologischen Erkrankungen, chronischen Lungenerkrankungen und Allergien bis hin zur Entwicklung neuer Diagnostik- und Behandlungsverfahren auf der Grundlage von Forschungen in der Molekulargenetik, Geneditierung und Zellersatztherapie. Sie ist ein großer Gewinn für den Standort Augsburg“, freut sich Medizindekanin Prof. Dr. Martina Kadmon über den Zuwachs an ihrer Fakultät.

 

Kindergesundheit fest im Blick

„Mir liegt die Gesundheit von Kindern sehr am Herzen. Kinder sind besonders schutzbedürftig, weil ihre Abwehrmöglichkeiten gegen Krankheiten und schädliche Umwelteinflüsse noch nicht ausgereift sind. So zeigen Kinder eine erhöhte Vulnerabilität durch ein noch untrainiertes Immunsystem, unreife anatomische Barrieren und wachstumsbedingt kleinere Reserven bei hingegen großer Kapazität zur Anpassung“, schildert Renner ihre Motivation. Kinderärztinnen und -ärzte stehen aus ihrer Sicht deshalb in einer besonderen Verantwortung, um mögliche altersabhängige Risiken frühzeitig zu identifizieren, ein bestmögliches Umfeld zur altersentsprechenden Entwicklung zu fördern, und schädliche Umweltexpositionen zu vermeiden.

 

Translationale Forschung an Krankheitsursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Während bei Umwelteinflüssen viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle bei der Entstehung und Ausprägung von Krankheiten spielen, sind Ursache und Wirkung bei seltenen, aber klar definierten genetischen Erkrankungen, die in der Funktionsänderung eines einzelnen Gens begründet sind, gut erkennbar. „Aus diesen Erkrankungen können wir viel über die Funktionsweise des Immunsystems lernen, auch gegenüber der Umwelt. Dabei ist es uns gelungen, neue Verfahren in Diagnose und Behandlung zu entwickeln, die auch für symptomatisch ähnliche, häufigere Erkrankungen wie Asthma oder Mukoviszidose nützlich sind“, beschreibt die Medizinerin ihren translationalen Forschungsansatz. Translationale Forschung bedeutet, dass sie und ihr Team Fragestellungen aus der Patientenversorgung ins Labor übertragen. Auf molekularer Ebene forscht sie mit ihrem Team an Krankheitsursachen und neuen Behandlungsmöglichkeiten, wie der Korrektur von krankheitsverursachenden Genveränderungen und der Zellersatztherapie. Neue Erkenntnisse werden wiederum rasch in den klinischen Alltag übertragen, um den kleinen Patientinnen und Patienten bestmöglich zu helfen. Prof. Ellen Renner hat sich international einen Namen gemacht bei der Erstbeschreibung von seltenen Immundefekterkrankungen und bei der Neuentwicklung von immunologischen Diagnostiktest. Die Optimierung und der individuelle Zuschnitt von Therapien sind dabei ihr Ziel.

 

Selbstmanagement für mehr Lebensqualität

Für viele Umwelterkrankungen gibt es noch keine Heilung, und sie können – wie Immunerkrankungen – die Betroffenen ein Leben lang begleiten. Hier setzt die zertifizierte Patiententrainerin Renner ebenfalls an: Unter anderem als Oberärztin in der Hochgebirgsklinik Davos sammelte sie wertvolle Erfahrungen, wie man Kinder, Familien und weitere Bezugspersonen dabei unterstützen kann, mit belastenden Situationen einer chronischen oder teils auch lebensbedrohlichen Erkrankung umzugehen. „Lebensqualität ist hier ein wichtiges Stichwort. Wir wollen das Selbstmanagement der Kinder und ihrer Angehörigen stärken und sie dabei unterstützen, um auf bestmögliche Weise mit krankheitsbedingten Einschränkungen und Belastungen zu leben. Meine große Vision allerdings ist zweifellos die Prävention bzw. Heilung von angeborenen Erkrankungen, was mich zur translationalen Forschung in all ihren Facetten motiviert. Besonders glücklich schätze ich mich hierbei, diese Herausforderung mit der langjährigen Unterstützung durch Frau Dr. Beate Hagl und Frau Dr. Renate Effner und ihren Arbeitsgruppen, sowie auch vielen (inter)nationalen Kooperationspartnern weiterführen zu können“, sagt Renner.

 

Zur Person:

Prof. Dr. Ellen Renner studierte Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München LMU, spezialisierte sich als Kinder- und Jugendmedizinerin am Dr. von Haunerschen Kinderspital der LMU, und zur Kinderpneumologien an der Hochgebirgsklinik Davos und der Kinderpoliklinik des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München TUM.

Prof. Renner ist zudem Fachimmunologin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Nach klinisch-wissenschaftlicher Tätigkeit an renommierten Institutionen wie den National Institutes of Health, Bethesda USA, dem Hôpital Necker in Paris, dem Children‘s Hospital Seattle, der University of Washington in Seattle sowie der langjährigen Leitung des immunologischen Diagnostiklabors und einer – unter anderem – DFG-geförderten Forschergruppe am Dr. von Haunerschen Kinderspital, wurde sie 2016 an die Medizinische Fakultät der Technischen Universität München TUM berufen. Im Oktober 2023 wechselte sie an die Medizinische Fakultät der Universität Augsburg, an der sie nun die W3-Professur für Translationale Immunologie innehat.

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