Globale sozial-ökologische Ungleichheitsperspektive auf die Klimakrise und ihre Bearbeitung

Umweltsoziologin Prof. Dr. Maria Backhouse auf neuen Lehrstuhl am Zentrum für Klimaresilienz berufen

 

Die Umweltsoziologin Prof. Dr. Maria Backhouse verstärkt seit Oktober 2022 als neues Mitglied das ZfK-Team: Ihr Lehrstuhl „Umweltsoziologie mit Schwerpunkt Sozial-Ökologische Transformation, Resilienzdesign und Klima“ ist die sechste von zehn eigens eingerichteten Professuren des neuen Zentrums für Klimaresilienz an der Universität Augsburg. Die Wissenschaftlerin forscht zu globalen sozial-ökologischen Ungleichheiten im Kontext der Klimakrise. Ein Fokus liegt auf Akteuren, Strategien und Konflikten bei der Transformation zu erneuerbaren Energien und bei gesellschaftlich verhandelten Anpassungen an den Klimawandel. Regionale Schwerpunkte bilden unter anderem Westeuropa und Südamerika (v.a. Brasilien).

„Wichtig ist mir, die Anpassung an den Klimawandel nicht nur als einen lokalen Ansatz aufzufassen, sondern stets in einem globalen Zusammenhang zu denken und mit Fragen der Klimagerechtigkeit zu verknüpfen,“ sagt Prof. Dr. Maria Backhouse. Ihre bisherige Forschung widmete sich Landkonflikten im Zusammenhang mit Klimaschutzmaßnahmen in Amazonien, der ungleichen technologischen Wissensproduktion im Bereich Bioenergie sowie Widersprüchen des Transformationsprojekts der Bioökonomie aus einer globalen Ungleichheitsperspektive.

Zentrale künftige Forschungsschwerpunkte:

1. Gesellschaftliche Partizipation bei der Wissensproduktion zu Klimaresilienz

Wer definiert, was Klimaresilienz ist? Welche Technologien, Infrastrukturen und Praktiken stellen eine geeignete Anpassungsmaßnahme dar? Welche Akteure und Sichtweisen werden über welche Beteiligungsverfahren wie einbezogen oder ausgeschlossen? Inwiefern werden im Bereich der Anpassung globale Ungleichheiten der Wissensproduktion verändert oder rekonfiguriert? Mit diesem Forschungsschwerpunkt soll zu der übergeordneten Frage nach den Möglichkeiten und Herausforderungen einer partizipativen Wissensproduktion zu Resilienz beigetragen werden.

2. Klimaanpassung und Eigentumsverhältnisse – Fokus: Landnutzungskonflikte

Wie werden Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel gesellschaftlich verhandelt, wenn sie mit Eigentumsrechten kollidieren? Inwieweit entstehen mit Anpassungsmaßnahmen neue Eigentumsverhältnisse? Inwiefern werden die mit den Eigentumsverhältnissen verwobenen sozialen Ungleichheiten durch Anpassungsmaßnahmen abgeschwächt, verstärkt oder rekonfiguriert? Diesen Fragen soll anknüpfend an die soziologische Eigentumsforschung auf der Basis empirischer Fallstudien in verschiedenen Weltregionen nachgegangen werden.

3. Klimaresilienz und dezentrale Infrastrukturen erneuerbarer Energien

Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise stellt sich die Frage, welchen Beitrag Bürger:innen-Energieprojekte zu einer resilienten Energieinfrastruktur leisten können. Denn diese eröffnen die Möglichkeit gleichermaßen die lokale Energieversorgung sicherzustellen, zu Klimaschutz und ‑resilienz beizutragen und die demokratische Teilhabe an der Energiewende zu stärken. Was sind die Möglichkeiten und Grenzen von Bürger:innen-Energieprojekten für eine sozial-ökologische Transformation? Welche Rahmenbedingungen haben sich bisher bewährt oder nicht? Hier ist ein inter- und transdisziplinärer Forschungsansatz vorgesehen.

„Wie resilient eine Gesellschaft gegenüber dem Klimawandel ist, wird maßgeblich von sozial-ökologischen Ungleichheiten beeinflusst, die von der lokalen bis zur globalen Ebene reichen. Eine meiner zentralen Aufgaben sehe ich darin, diese globale sozial-ökologische Ungleichheitsperspektive mit einem Fokus auf unterschiedliche Akteure und Regionen in die inter- und transdisziplinäre Forschung am Zentrum für Klimaresilienz der Universität Augsburg einzubringen.“, so Backhouse. Zuletzt war sie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena als Juniorprofessorin für „Globale Ungleichheiten und sozial-ökologischer Wandel“ tätig und leitete zwei Nachwuchsgruppen – die BMBF-geförderte Nachwuchsgruppe „Bioökonomie und soziale Ungleichheiten“ (BioInequalities) sowie das Junior Research Team „Eigentum an genetischen Ressourcen. Zur Aneignung traditionellen Wissens in der Bioökonomie“ im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs 294 „Strukturwandel des Eigentums“. Seit Oktober 2022 ergänzt sie das interdisziplinäre Forscher:innen-Team des ZfK um eine umweltsoziologische Perspektive.

 

Prof. Dr. Maria Backhouse Horst Martin
Professorin des Lehrstuhls für Umweltsoziologie mit Schwerpunkt auf Sozial-Ökologische Transformation, Resilienzdesign und Klima
Centre for Climate Resilience

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