Das Institut für Europäische Kulturgeschichte lädt in der Reihe "Colloquium Augustanum" zum Vortrag von Prof. Dr. Klaus Wolf (Augsburg) zum Thema: "Warum gründet man eine Universität? Der Beitrag spätmittelalterlicher Universitäten zur Kirchenreform und Landesherrschaft" ein.

Mittelalterliche Universitätsgründungen folgten selten allein dem Drang nach der hehren Wissenschaft. Von Anfang an geht es um pragmatische Aspekte. So verlangen pestartige Seuchen oder religiöse Unruhen nach universitär approbierten Antworten auf eine als krisenhaft empfundene Zeit. Besonders nördlich der Alpen fungierten die spätmittelalterlichen Universitätsgründungen, beispielsweise Prag 1348, Wien 1365 oder Heidelberg 1386 sowie Ingolstadt 1472, als landesherrschaftliche Maßnahmen. Nicht zuletzt Bemühungen um die spätmittelalterliche Kirchenreform bedurften akademischer Unterstützung. Und mit dem Aufkommen des Humanismus wurde eine Reform der universitären Studien selbst zum Thema an den Fakultäten.

Der Germanist Prof. Dr. Klaus Wolf beschäftigt sich in verschiedenen Publikationen mit Fragen der Wissenschafts- und Universitätsgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Ebenso thematisiert er dabei die Rolle des Deutschen als Wissenschaftssprache.