Dieser Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Cicero zu einem vorbildlichen Mann der römischen Geschichte kanonisiert wurde.

Cicero starb im Jahr 43 v.Chr. als Opfer der Proskriptionen des zweiten Triumvirats und somit sozusagen als Staatsfeind. Wie konnte es gelingen, die Erinnerung an sein politisches Wirken trotzdem wachtzuhalten? Der Vortrag widmet sich dieser Frage, indem er einige Stationen nachzeichnet, die Cicero zu einem vorbildlichen Mann der römischen Geschichte kanonisierten. Besonders Augenmerk gilt dabei der frühen Kaiserzeit, da in ihr grundlegende Entscheidungen getroffen wurden, die in den folgenden Jahrhunderten wirkmächtig blieben. Daneben wird in jedem Fall auch dem Cicerobild des 4. Jahrhunderts anhand von Texten wie Ps.-Aurelius Victors De viris illustribus, Hieronymus' Chronik oder den erhaltenen Scholien zu Ciceros Reden nachgespürt. Am Ende gibt es einen Ausblick auf das 14. Jahrhundert, in dem Cicero als politischer Akteur wiederentdeckt wurde.