Geld und Glaube im Zeitalter der Reformation
Im 16. Jahrhundert hatten die Fugger und Welser als Finanzdienstleister der Kirche einen wichtigen Einfluss, wie der Historiker Prof. Dr. Mark Häberlein am 30.01.2018 im Fugger und Welser Erlebnismuseum zeigt
Augsburg/EH/MH – Prof. Dr. Mark Häberlein, Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte an der Universität Bamberg, spricht am 30. Januar 2018 um 18:30 Uhr im Fugger und Welser Erlebnismuseum (Äußeres Pfaffengäßchen 23, 86152 Augsburg) zum Thema „Geld und Glaube im Zeitalter der Reformation: Die Fugger und Welser als Finanzdienstleister der Kirche 1500–1560“. Der Vortrag setzt die erfolgreiche Reihe „Stadtgeschichte(n): Geld, Glaube, Kommunikation. Wer entscheidet, woran wir uns erinnern werden?“, die das Jakob-Fugger-Zentrum der Universität Augsburg und das Fugger und Welser Erlebnismuseum in diesem Wintersemester zum vierten Mal gemeinsam organisieren, fort. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung unter www.jfz.uni-augsburg.de oder 0821/45097821wird jedoch gebeten. Prof. Dr. Mark Häberlein ist seit 2004 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte an der Universität Bamberg. Nach dem Studium der Geschichte, Amerikanistik und Politikwissenschaft an der Universität Augsburg und der Michigan State University erfolgte 1991 die Promotion in Augsburg. Die Habilitation erfolgte 1996 in Freiburg. Der Historiker hat zahlreiche Publikationen zur Wirtschafts-, Sozial-, Stadt- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit sowie zur Kolonialgeschichte Nordamerikas veröffentlicht. Nachdem in den vergangenen Semestern bereits zahlreiche interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer zur Vortragsreihe „Stadtgeschichte(n)“ ins Fugger und Welser Erlebnismuseum gekommen waren, bietet das Jakob-Fugger-Zentrum die Reihe im laufenden Wintersemester 2017/18 erneut an. Unter dem Titel „Stadtgeschichte(n): Geld, Glaube, Kommunikation. Wer entscheidet, woran wir uns erinnern werden?“ geht es in diesem Semester an drei Abenden um Augsburg als Kommunikations- und Nachrichtenzentrum, Geld und Glaube und um Welterbeprogramme der UNESCO. Auch dieses Mal steht die Vortragsreihe in engem Bezug zu den Themen, denen sich das Fugger und Welser Erlebnismuseum widmet. Das Museum, das die Geschichte der beiden berühmten Augsburger Handelshäuser innovativ und multimedial erzählt, möchte ein lebendiger Ort sein, an dem auch aktuelle Aspekte von Wirtschaft, Globalisierung, Religion und Ethik im Kontext von Geschichte, Gegenwart und Zukunft erörtert werden – ein idealer Vortragsort für die Reihe „Stadtgeschichte(n)“ des Jakob-Fugger-Zentrums der Universität Augsburg. Das Jakob-Fugger-Zentrum fördert und stärkt als zentrales Forschungsinstitut die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften in Augsburg und widmet sich zentralen Fragen zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft einer global vernetzten Gesellschaft. Gleichzeitig sucht das Zentrum den engen Kontakt zur Augsburger Stadtgesellschaft. Mit der Vortragsreihe „Stadtgeschichte(n)“ stellt das Jakob-Fugger-Zentrum spannende Ergebnisse seiner Forschungen vor und ermöglicht gemeinsam mit dem Fugger und Welser Erlebnismuseum den Dialog mit Augsburger Bürgerinnen und Bürgern. Elisabeth Hill
Ein zentraler Kritikpunkt Martin Luthers und anderer Reformatoren war die Fiskalisierung der Kirche. Die luxuriöse Lebensführung des Papstes, der Kardinäle und Bischöfe wurde ebenso angeprangert wie die Praxis, einzelne Gläubige gegen Geldzahlungen von kirchlichen Vorschriften zu entbinden oder ihnen ihre Sünden gegen finanzielle Leistungen zu erlassen. Der Vortrag behandelt einen wichtigen Aspekt dieses Themas: die Rolle großer Augsburger Handelsgesellschaften als Finanzdienstleister der Kirche im 16. Jahrhundert. Die Fugger und Welser waren hier auf mehreren Ebenen aktiv: Sie finanzierten den Neubau bzw. die Renovierung von Kapellen in Schwaben, vergaben Kredite an Bischöfe der Reichskirche und fungierten als Bankiers der Kurie in Rom. Als die Fugger und Welser seit den 1520er Jahren ihr Engagement auf der Iberischen Halbinsel intensivierten, wurden auch zahlreiche spanische Bistümer, Pfarrkirchen und Klöster Kunden der Augsburger Handelshäuser. Insgesamt erweisen sich Finanztransaktionen mit kirchlichen Amtsträgern und Institutionen als „normaler“ Geschäftszweig, den die Fugger und Welser auch nach der Reformation weiterführten.
Über den Referenten
Bewährte Kooperation: Jakob-Fugger-Zentrum und Fugger und Welser Erlebnismuseum
_____________________________________Ansprechpartnerin:
Jakob-Fugger-Zentrum der Universität Augsburg
Telefon +49(0)821/598-5208
elisabeth.hill@praesidium.uni-augsburg.de