Pressemitteilung 68/25 - 02.06.2025

Kühl bleiben im Sommer: Augsburger Forschung schützt gefährdete Gruppen

Zum Hitzeaktionstag 2025: Wie die Universität Augsburg gezielte Lösungen für mehr Hitze-Resilienz entwickelt

Städte werden immer wärmer – eine Folge des Klimawandels und fortschreitender Urbanisierung. Der sogenannte Wärmeinsel-Effekt, bei dem Gebäude und versiegelte Flächen Hitze speichern und die nächtliche Abkühlung verhindern, verschärft die Situation zusätzlich. Besonders für ältere und gesundheitlich vorbelastete Menschen wird Hitze zur ernsthaften Belastung. Ein Forschungsteam der Universität Augsburg erforscht, wie gezielte Maßnahmen gesundheitliche Risiken in Augsburger Altenheimen verringern können.
Kleinräumiges Klimamodell der Umgebung eines Altenheims in Augsburg mit Berücksichtigung von Gebäuden sowie Vegetation und modellierte Temperaturverteilung in 1,8 m Höhe. © Universität Augsburg

Pflegeheime in Augsburg, Hamm und Zwickau stehen im Fokus der Untersuchungen des Verbundprojekt HEATS („Hitzerisikomanagement in der Stadt“) bei dem Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen unter Leitung der Universität Ulm zusammenarbeiten.

In Augsburg analysiert das Team unter Leitung von Geograph Prof. Dr. Christoph Beck die Hitzebelastungen in Außen- und Innenräumen. Temperatur- und Feuchtigkeitsmessungen an kritischen Punkten auf dem Gelände und in den Gebäuden zeigen: „Die Temperaturen an untersuchten Altenheimen liegen über denen der Messstationen im Umland – vor allem nachts. In den Innenräumen bleibt die Temperatur auch nachts ohne nennenswerte Abkühlung konstant hoch“, so Beck. Diese fehlende nächtliche Abkühlung stellt ein hohes Risiko für vulnerable Gruppen dar.

Ein besonderer Beitrag der Universität Augsburg liegt in der Modellierung von Anpassungsmaßnahmen – etwa Dachbegrünung, reflektierende Fassaden oder Verschattung. „Unsere Computermodelle erlauben es, gezielt Maßnahmen vor deren Umsetzung zu testen. So können wir simulieren, welchen mildernden Effekt z. B. ein schattenspendender Baum im Hof oder ein helleres Dach haben“, erklärt Beck, der Mitglied im Zentrum für Klimaresilienz der Universität ist. Die Ergebnisse fließen in digitale Hitzekarten ein, die als Planungsgrundlage für Städte und Einrichtungen dienen.

 

Lösungen für eine hitzebeständige Zukunft

Die Forschung zeigt, wie Wissenschaft und Praxis ineinandergreifen können. Durch die Zusammenarbeit von Partnern wie den Universitäten Augsburg und Ulm, den Städten Augsburg, Hamm und Zwickau sowie weiteren Institutionen entstehen neue Strategien, mit denen sich Städte besser an steigende Hitzebelastungen anpassen können. Ziel ist es, fundierte Planungsgrundlagen zu schaffen, die Stadtstruktur, Gesundheitsversorgung und soziale Infrastruktur zukunftssicher machen.

Bis Ende 2025 werden die Ergebnisse des Projekts gebündelt und bereitgestellt. Schon jetzt liefern die Analysen aus Augsburg konkrete Impulse, wie Pflegeeinrichtungen besser auf Hitze vorbereitet werden können – ein Ansatz, der sich auch auf andere Städte übertragen lässt.

Hitzeaktionstag 2025: Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Am 4. Juni 2025 macht der bundesweite Hitzeaktionstag auf die zunehmenden gesundheitlichen Risiken durch extreme Temperaturen aufmerksam. Denn Hitze ist das größte klimabedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland – und betrifft längst nicht nur vulnerable Gruppen. Der Aktionstag ruft dazu auf, Verantwortung zu übernehmen, sich zu vernetzen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Das Projekt HEATS zeigt exemplarisch, wie dieser Anspruch in der Forschung umgesetzt wird: praxisnah, datenbasiert und mit Blick auf besonders gefährdete Menschen.

 

Außerdem laden die Medizinische Fakultät der Universität Augsburg und das Universitätsklinikum (UKA) zum Hitzeaktionstag am Mittwoch, 4. Juni, in der Zeit von 12 bis 14.15 Uhr auf den Vorplatz des UKA ein. 

tb

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Physische Geographie mit Schwerpunkt Klimaforschung

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