Wie die Psyche auf Natur- und Migrationstraumata reagiert
Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien 2025 verliehen
Der Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien 2025 geht an Dr. Dana Churbaji von der Universität Münster. In ihrer Dissertation untersuchte sie, welche psychologischen Schutzfaktoren Migrantinnen und Migranten sowie Überlebenden von Kriegen und Naturkatastrophen helfen, belastende Situationen zu bewältigen. Den Förderpreis 2025 erhält Magdalena Krach von der Philipps-Universität Marburg für ihre Masterarbeit, in der sie sich mit der Anerkennung palästinensischer Erinnerung in deutschsprachiger Erinnerungsforschung beschäftigte. Gemeinsam mit dem Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FiLL e.V.) und der Friedensstadt Augsburg verlieh die Universität Augsburg die Preise am 14. Juli. Flucht, Migration, aber auch Kriege oder Naturkatastrophen sind Extremsituationen für die menschliche Psyche, treffen jedoch nicht alle Betroffenen gleichermaßen stark. Welche psychologischen Schutzfaktoren helfen, belastende Situationen zu bewältigen und wie sich diese später auf die Integration Traumatisierter auswirken, hat Dr. Dana Churbaji in ihrer an der Universität Münster vorlegten Dissertation untersucht. Kultursensible und individualisierte Angebote seien notwendig, da diese insbesondere im Kontext von Migration und Postmigration besser helfen können – so eines der zentralen Ergebnisse von Churbajis Arbeit. Die Psychologin liefert neben wissenschaftlichen Erkenntnissen auch praxisnahe Impulse für politische Entscheidungsträger wie psychosoziale Hilfsangebote konkret aufgebaut sein sollten. Dana Churbaji möchte damit Resilienz vor allem positive Zukunftsperspektiven in der Gesellschaft fördern. Mit der Rolle palästinensischer Erinnerung und Lebensrealitäten in Deutschland beschäftigte sich Magdalena Krach, die dieses Jahr mit dem Förderpreis ausgezeichnet wird, in ihrer Masterarbeit im Fach Moderne Arabische Politik, Gesellschaft und Kultur an der Philipps-Universität Marburg. Das Sprechen über die Nakba, also die Flucht und Vertreibung aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina 1948/1949, und die Auseinandersetzung mit palästinensischen Positionen bilden eine Ausnahme in der hiesigen Erinnerungsforschung. Der Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien, der 1997 auf Initiative des Gründers von FiLL e. V., des Unternehmers und späteren Augsburger Friedenspreisträgers Helmut Hartmann, erstmals ausgeschrieben wurde, zeichnet hervorragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus, deren Forschung sich mit der interkulturellen Wirklichkeit in Deutschland und den damit zusammenhängenden Fragen und Herausforderungen auseinandersetzt. Die Ausschreibung für den Preis 2026 ist bereits für Bewerbungen offen. Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.uni-augsburg.de/de/ueber-uns/ehrungen/preise/augsburger-wisspreis-interkulturell/ausschreibung-fill/
E-Mail:
kristina.lang@presse.uni-augsburgpresse.uni-augsburg.de ()
E-Mail:
manuela.rutsatz@presse.uni-augsburgpresse.uni-augsburg.de ()
Churbajis Forschung, so würdigten die Jury-Mitglieder die Preisträgerin, sei bedeutend über den Kontext von Flucht, Naturkatastrophen und Migration hinaus. Künftig möchte sie weiterhin untersuchen, wie psychische Faktoren gesellschaftliche Spaltungen verstärken oder ihnen entgegenwirken können.Die Nakba in deutschsprachiger Erinnerungsforschung
Den Kern von Krachs Arbeit bilden Erzählungen von palästinensischen und deutsch-palästinensischen Interviewpartnerinnen und -partnern. Krach zeige eindrucksvoll, wie die Herkunft der Menschen oft inhaltlich mit deren Aussagen verwoben wird, und dass gerade Personen palästinensischer Herkunft ihre wissenschaftliche Sprecherposition abgesprochen werde, so die Jury.
Die Preisträgerin ist beruflich in der Asylverfahrensberatung tätig, um durch die alltagsnahe Begleitung von Personen mit Migrationsbiographien und ihren Bedarfen weitere Perspektiven für die Forschung zu gewinnen.Der Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien
Die Ausschreibung wendet sich an alle wissenschaftlichen Disziplinen und will in besonderer Weise interdisziplinär und innovativ angelegte Qualifikationsarbeiten prämieren. Mit der Vergabe des Preises sollen Anreize für thematisch einschlägige Forschungsarbeiten gegeben und interkulturelle Fragestellungen besonders gefördert werden. Damit ist das Anliegen verbunden, dass die Wissenschaft Forschungsergebnisse bereitstellt, die einen Beitrag zum besseren Verständnis einer von Diversität geprägten Gesellschaft und den hier notwendig werdenden Gestaltungsformen leisten.
Durch die Auszeichnung exzellenter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wird die Bedeutsamkeit interkultureller Studien für ein friedliches Zusammenleben in offenen Gesellschaften hervorgehoben und die wissenschaftliche Entwicklung im Hinblick darauf unterstützt und vorangetrieben.Ausschreibung 2026
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