Pressemitteilung 95/25 - 18.08.2025

Neue Professur für Kernfusion kommt nach Augsburg

Gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching bei München wird die Universität Augsburg an Diagnostik und Materialien für die Energiequelle der Zukunft forschen.

Kernfusion wird als Zukunftstechnologie gesehen, die unsere Energieprobleme langfristig lösen könnte. Die Universität Augsburg erhält gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) eine neue Physik-Professur, die dazu forschen wird. Es ist eine von drei Professuren, die in Bayern mit dem Masterplan Kernfusion der Staatsregierung entstehen. Mittelfristiges Ziel ist der Bau eines Forschungs-Reaktors im Freistaat.

Eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle, die CO2-frei für Strom sorgt – Kernfusion könnte genau das bieten, sie nutzbar zu machen ist ein langgehegter Traum von Forschenden. Energie entsteht dabei, indem zwei Atomkerne bei sehr hohen Temperaturen (10 × heißer als im Sonneninneren) miteinander verschmelzen. In der Sonne und anderen Sternen passiert diese Reaktion ständig und sorgt für deren Leuchten. Bislang konnte die Menschheit dies aber noch nicht „nachbauen“ und für sich nutzen.
Computergrafik des internationalen Experimentalreaktors ITER. Von außen nach innen: Kryostat, Magnetspulen, Plasmagefäß, Blanket, Transformatorspule. MPI für Plasmaphysik

Am Institut für Physik der Universität Augsburg wird nun die neue Professur für Randschicht-Diagnostik und Materialien der Fusionstechnologien etabliert, die zu dieser Zukunftstechnologie forschen wird. Sie ist Teil des Masterplans Kernfusion der Bayerischen Staatsregierung und wird gemeinsam mit dem IPP berufen. 

„Wir freuen uns sehr über diese Professur, die unsere Physik und gleichzeitig unsere Materialforschung ergänzen wird, neue Wege in der Energieversorgung wissenschaftlich auszuloten. Sie intensiviert zudem unsere langjährige erfolgreiche Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in München“, erklärt Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Universität Augsburg. Die Ausschreibung ist bereits in Planung, die Professur soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt besetzt werden.

Fusionskraftwerk: eine künstliche Sonne

Randschicht-Diagnostik und Materialien der Fusionstechnologie mit Schwerpunkt auf der magnetischen Fusion werden die wissenschaftlichen Schwerpunkte der neuen Physik-Professorin oder des neuen -Professors in Augsburg. Sie oder er wird sich u. a. damit beschäftigen, auf welche Weise die enorme Hitze abgeleitet werden kann, die bei der Kernfusion entsteht und welche Materialien hierfür geeignet sind. Dies Frage ist entscheidend für das Funktionieren eines Fusionskraftwerks.  

Masterplan Kernfusion

In Bayern wird seit Jahrzehnten zum Thema Kernfusion als Weg der Energieversorgung geforscht. Der im Herbst 2023 von der Staatsregierung verkündete Masterplan „Kernfusion“ startet mit den neu eingerichteten Professuren nun in die Umsetzung. In Bayern soll ein Fusions-Forschungscluster entstehen, der Forschungsstandorte vernetzt, Industriepartner einbindet und perspektivisch an die bayerische Staatsregierung angebunden werden könnte. Mittelfristig ist der Bau eines Versuchsreaktors geplant. Langfristiges Ziel ist die Kommerzialisierung des Verfahrens.

Beste Voraussetzungen für Plasmaphysik an der Universität Augsburg

Die Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät der Universität Augsburg bietet mit ihren Studiengängen Physik (B.Sc. & M.Sc.), Material Science & Engineering (B.Sc. & M.Sc. International), Materialchemie (M.Sc.) sowie Mathematik (B.Sc. & M.Sc.) und Data Science (B.Sc. & M.Sc.) hervorragende Bedingungen für eine zukunftsträchtige, theoretisch wie praktisch fundierte Ausbildung von Studierenden im Hinblick auf die Plasma-Material-Wechselwirkung in Fusionsplasmen und deren Diagnostik inklusive der Datenanalyse. 

In Augsburg gibt es eine grundlegende Infrastruktur für Forschung auf dem Gebiet der Fusionstechnologie mit Ausrichtung auf Randschicht-Diagnostik und Materialentwicklung. Einerseits durch die Fokussierung des Instituts für Physik auf die Materialwissenschaften inkl. Chemischer Physik. Andererseits durch das Institut für Materials Resource Management, das neue Materialien und Verfahren für eine ressourceneffiziente techno-ökonomische Entwicklung erforscht.

In der Fakultät stehen dafür neben den bereits etablierten Plasmaexperimenten der AG Experimentelle Plasmaphysik, vielfältige Materialsynthese- sowie Materialanalysetechniken zur Verfügung. Zudem besteht bereits eine enge Vernetzung mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching, nicht zuletzt aufgrund des oben genannten Kooperationsvertrages.

 

 

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