Ihre Vorträge in Augsburg sind dem Oberthema Tyrannei, Despotie, Gewalt gewidmet. In ihren Vorträgen wird sie uns mit in ihr neuestes Buchprojekt nehmen.

Trump, Bolsonaro, erst recht Putin – die Begriffe Tyrann und Despot haben wieder Konjunktur. Gegenwärtige Autokraten werden damit in einen jahrtausendealten Diskurs eingereiht. Die Frage ist: Gibt es strukturelle Gemeinsamkeiten über die Epochengrenzen hinweg, von der Antike bis heute? Oder ist das eine bloße Frage der Perspektive? Ist des einen Tyrann des anderen Held? Und welche Rolle spielen der Einsatz von und die Drohung mit physischer Gewalt in diesem Zusammenhang? Das soll zuerst am Beispiel des preußischen „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. thematisiert werden, der sich selbst als Tyrannen bezeichnet hat und von den Historikern posthum in den „Erzieher des deutschen Volkes zum Preußentum“ verwandelt wurde, und dann in einen größeren Zusammenhang gestellt werden.

 

Am 25. Mai 2023, 18:30 Uhr  wird ihre Gastdozentur feierlich mit dem Vortrag Friedrich Wilhelm I. und der preußische Mythos im Rokoko-Saal der Regierung von Schwaben eröffnet.

 

Am 29. Juni 2023, 18:30 Uhr spricht Barbara Stollberg-Rilinger im S-Forum der Stadtbibliothek über Rituale der Gewalt - der König als Außenseiter.

 

Am 26. Mai, 10 Uhr findet ein Workshop für Master- und Promotionsstudierende zum Thema Tyrannis und Despotie. Theorien von der Antike bis heute statt und am 30. Juni, 10 Uhr ein Workshop zum Thema Theorien zur sozialen Logik von Gewalt jeweils in Raum D 4956.

 

Barbara Stollberg-Rilinger war von 1997 bis 2021 Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Münster, wo sie unter anderem den Sonderforschungsbereich „Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme“ sowie das Exzellenzcluster „Religion und Politik“ geleitet hat. Seit September 2018 ist sie Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Sie ist Mitglied verschiedener Akademien und Fellow der British Academy. Ihr Forschungsfeld ist die Verfassungs-, Politik- und Kulturgeschichte Europas vom 16. bis 18. Jahrhundert, vor allem des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Dabei richtet sie das Hauptaugenmerk auf Rituale und Verfahren, Zeremonien, Metaphern und Symbole.

Letzte Buchveröffentlichungen: Rituale, Frankfurt/Main 2013; Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit. Eine Biographie, München 2017, 5. Aufl. 2018 (engl. Übers. 2021); Tyrannen. Eine Geschichte von Caligula bis Putin (hrsg. zusammen mit André Krischer), München 2022.

 

 Um Anmeldung wird gebeten: https://www.uni-augsburg.de/jfz