Richter am Bundesgerichtshof Harald Reiter berichtet aus seinen Forschungen zu den inneren Zuständen der Deutschen Demokratischen Republik. Der Schwerpunkt liegt bei den Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit zu Verhinderung und Aufdeckung von Fluchtvorhaben und damit verbundenen westlichen „Feindorganisationen“.

Im November 1989 gewährte die Deutsche Demokratische Republik nach beinahe drei Jahrzehnten strengster Abriegelung und tödlichen Schüssen auf „Republikflüchtige“ und „Grenzverletzer“ ihren Bürgern freie Ausreise. Damit begann der knapp einjährige
Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands. Dreißig Jahre danach wird uns Herr Richter am Bundesgerichtshof Harald Reiter aus seinen Beobachtungen und Forschungen zu den inneren Zuständen der Deutschen Demokratischen Republik berichten. Den Schwerpunkt seines Vortrages werden die Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit zu Verhinderung und Aufdeckung von Fluchtvorhaben und damit verbundenen westlichen „Feindorganisationen“ bilden. Der Referent kann dabei aus seinen tiefen beruflichen Kenntnissen schöpfen, welche er in den Jahren 1991 bis 1994 als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Karlsruher Bundesanwaltschaft in Ermittlungen zu Strafverfahren um das Ministerium für Staatssicherheit gewann.




Harald Reiter, geboren 1961 in Augsburg, schloss seine Schullaufbahn im Jahre 1981 am Gymnasium Königsbrunn mit dem Abitur ab. Es folgte ab Juli 1981 der fünfzehnmonatige Grundwehrdienst in der Luftwaffe (Flugkörpergeschwader 1 Landsberg). Vom Wintersemester 1982/1983 an studierte Reiter Rechtswissenschaft an der Universität Augsburg (einstufige Juristenausbildung). Nach der Juristischen Schlußprüfung im Dezember 1989 trat er im Januar 1990 in den Staatsdienst als Staatsanwalt in München. In den Jahren 1991 bis 1994 war Reiter wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe. Dem schloss sich eine Zeit als Richter am Landgericht Augsburg an, unter anderem mit Aufgaben in der Juristenausbildung. Im Jahre 2003 wechselte Reiter zum Oberlandesgericht München, um im Jahre 2005 als Vorsitzender Richter ans Landgericht Augsburg zurückzukehren (zunächst in Strafsachen, dann in Zivilsachen tätig). Das Jahr 2009 führte Reiter erneut ans Oberlandesgericht München (mit Tätigkeiten in Zivil- und in Landwirtschaftssachen). Seit dem Jahre 2012 judiziert Reiter am Bundesgerichtshof (zunächst im 4. Strafsenat, seit 2013 im III. Zivilsenat). Im Jahre 2017 berief ihn die Bundesregierung zum Stellvertreter des Vorsitzenden des Unabhängigen Gremiums zur Kontrolle der Ausland-Ausland-Fernmeldeaufklärung des Bundesnachrichtendienstes.