„Papa, sei mir nicht böse, aber ich bin aus der Kirche ausgetreten!“, sagt die Tochter, die nun seit einigen Monaten ihr erstes Gehalt verdient. „Es bedeutet mir einfach nichts!“ Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus. Meist ist recht undifferenziert dabei von „der Kirche“ die Rede: was in der evangelischen oder katholischen Kirche passiert, wird über einen Kamm geschert.

Wir wollen in diesem Wintersemester mit den Ökumenischen Hochschulgottesdiensten danach fragen, was das massenhafte ‚Austreten‘ für die Zukunft der christlichen Kirchen bedeutet? Werden sich damit auch grundlegende Werte unserer Gesellschaft verändern und mit dem Wegfall der kirchensteuerfinanzierten diakonischen Einrichtungen das soziale Klima noch rauer werden? Haben wir es gar mit einem Abgesang abendländischer Kultur zu tun?
Oder liegt im Wandel von der Volkskirche zu einer Bekenntniskirche eine Chance? Kann frischer Wind quasi alte Kirchenmauern mit neuer Lebendigkeit erfüllen? Müssen gar institutionelle Strukturen aufbrechen, um das Evangeliums in eine veränderte Welt zu tragen?
Wir laden Sie herzlich ein, sich weder zum Austreten noch zum Eintreten, sondern zum Mitgehen bewegen zu lassen. Professorinnen und Professoren sprechen im Gottesdienst, sie greifen Themen auf, die Menschen bewegen, stellen Fragen, die nicht überhört werden dürfen – das sind die Augsburger Hochschulgottesdienste. Es sind Gottesdienste für alle. Seit dem Jahr 2000 gibt es sie in der Stadt Augsburg.


Kanzelrede: Bischof Dr. Bertram Meier (Bischof von Augsburg)
Musik: Eszter Rákosi, Flöte (Klasse Maximilian Randlinger)