Pressemitteilung 18/19 - 29.01.2019

Umweltbildung beginnt in der Lehrerbildung!

Der Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Augsburg übernimmt in Sachen Umweltbildung und Nachhaltigkeit in der Lehrerbildung bayerische Vorreiterrolle.

Augsburg/KlZ/KPP – Mit der Einführung einer zertifizierten Zusatzqualifikation "Umweltbildung und Nachhaltigkeit" für Lehramtsstudentinnen und -studenten aller Schularten will der Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Augsburg dort eine Vorreiterrolle übernehmen, wo es darum geht, bereits in der Schule Umweltprobleme konkret anzugehen, anstatt nur über sie zu reden. Der Zertifikatskurs wird im laufenden Wintersemester erstmals angeboten. Zu dem für das kommende Sommersemester vorgesehenen Auftakt der praktischen Projektarbeit, die wesentlicher Bestandteil der Qualifikation ist, will auch der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler kommen.

 

Die wissenschaftlichen Fakten sind alarmierend: Zahlreichen Tier- und Pflanzenarten unserer bayerischen Heimat steht das Wasser bis zum Hals. Fast jede zweite unserer in Bayern vorkommenden Tierarten ist gefährdet, 54 Prozent aller Wildbienen sind bedroht oder bereits verschwunden, ebenso 73 Prozent aller Tagschmetterlingsarten. Auch etliche einheimische Vogel-, Fisch- und Amphibienarten sind betroffen.

Zeitnahe Lösungen sind gefordert

"Die Gefahr, viele von ihnen unwiederbringlich zu verlieren, ist greifbar nah. Hinzu kommen ungelöste gravierende Probleme der Menschheit, wie Klimawandel, Plastikmüll und Elektroschrott, die zeitnahe Lösungen fordern", sagt Prof. Dr. Klaus Zierer, Inhaber des Augsburger Schulpädagogik-Lehrstuhls und Initiator des neuen Zertifikats.

In der Lehrerbildung bayernweit einzigartig

Aufgrund der Dringlichkeit, über Umweltprobleme nicht nur zu reden, sondern sie auch anzugehen, hat der Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Augsburg für alle Lehramtsstudierenden ein eigenes Zertifikat „Umweltbildung und Nachhaltigkeit“ ins Leben gerufen. "Wir sind derzeit der einzige universitäre Standort in Bayern und, soweit ich sehe, in ganz Deutschland, der eine solche Zusatzqualifikation anbietet", so Zierer.

Theoretische Kenntnisse und praktische Kompetenzen

Seit dem Wintersemester 2018/19 können damit Lehramtsstudierende aller Schularten und aller Fächer bereits in der ersten Phase der Lehrerbildung umfassend auf eine der dringlichsten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte vorbereitet werden. In verschiedenen Modulen erwerben Studierende umfassende Kenntnisse über Umwelt- und Nachhaltigkeitstheorien, empirische Studien und aktuelle Diskussionen. In jedem Sommersemester dienen Projektbänder dazu, die Theorie in die Praxis überführen. Im Sommersemester 2019 wird beispielsweise auf dem Campus der Universität Augsburg von Lehramtsstudierenden, die das Zertifikat erwerben, ein Insektenbiotop geplant, angelegt und zukünftig dann gepflegt. Zierer: "Wir freuen uns, dass der bayerische Wissenschaftsminister unsere Einladung zum 'Spatenstich' für unser Biotop bereits angenommen hat."

Auf die Lehrerinnen und Lehrer kommt es an

Nach erfolgreicher Teilnahme an den Modulen erhalten die Lehramtsstudierenden ein Zertifikat „Umweltbildung und Nachhaltigkeit“, womit sie sich in besonderer Weise für entsprechende Aufgaben im Schulsystem qualifizieren. "Denn eines ist klar", sagt Zierer: "Nur wenn es gelingt, die Lehrkräfte von morgen mit den notwendigen, umfassenden Kompetenzen und Haltungen auszustatten, können diese in den Schulen vor Ort ihrer immer wichtiger werdenden Rolle gerecht werden."

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Interview mit Prof. Dr. Klaus Zierer:
http://idw-online.de/de/attachmentdata70837.pdf

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Weitere Informationen und Flyer zum Download:
http://www.uni-augsburg.de/umweltbildung-und-nachhaltigkeit

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Ansprechpartner:
Prof. Dr. Klaus Zierer
Lehrstuhl für Schulpädagogik
Telefon 0821/598-5575
klaus.zierer@phil.uni-augsburg.de

Als Trainingsfeld für "Nachhaltigkeit – mal ganz praktisch", wie sie zum Konzept der neuen Zusatzqualifikation gehört, hat sich der Augsburger Campus u. a. bereits im vorigen Sommer bewährt: "Importierte" Bienenvölker produzierten hier ca. 500 kg Linden(uni)honig. Archivfoto: Universität Augsburg

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