Für eine bessere Versorgung von Allergikern

Die Zahl der Allergieerkrankungen nimmt zu. Gesundheitsexperten fordern eine bessere Prävention und besseren Schutz für betroffene Personen. Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Umweltmedizin am UNIKA-T und Direktorin der Hochschulambulanz für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg, beriet kürzlich den Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages zu diesem Thema.

Hintergrund der Anhörung im Ausschuss ist die Versorgungslage deutscher Allergiepatientinnen und -patienten dar. Laut dem „Weißbuch Allergie“ aus dem Jahr 2019 ist sie verbesserungswürdig, nur 30 Prozent der an allergischer Rhinitis Erkrankten werden überhaupt, und nur zehn Prozent nach den momentan geltenden Behandlungsempfehlungen (Leitlinie) behandelt. Eine adäquate Behandlung aber kann das Fortschreiten der Erkrankung, den sogenannten „Atopischen Marsch“, verhindern. Die Möglichkeiten für Prävention und Verbesserung des Krankheitsverlaufs werden, so das Weißbuch, nicht in vollem Umfang genutzt.

Im Zuge des Klimawandels sei mit einer weiterhin steigenden Anzahl von Betroffenen zu rechnen. Die Erkrankung stellt eine große individuelle und volkswirtschaftliche Belastung dar und verursacht schätzungsweise zwischen 55 und 151 Milliarden Euro an Kosten jährlich. Demgegenüber sinkt die Anzahl der Mediziner, die die Zusatzqualifikation Allergologie erwerben.

Allergieerkrankungen nehmen stark zu, viele Patienten und Patientinnen werden jedoch, laut dem "Weißbuch Allergie" nicht leitliniengemäß behandelt. Colourbox

Mitglieder zweier Bundestagsfraktionen hatten Anträge gestellt, die eine verbesserte Prävention von Allergien und Versorgung von Betroffenen zum Ziel haben. In der Anhörung stellten sich Experten von verschiedenen Verbänden und Institutionen wie z.B. der DGAKI (Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie), der GPA (Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin), des DAAB (Deutschen Allergie- und Asthmabund) oder der BÄK (Bundesärztekammer) und auch Einzelsachverständige den Fragen der Bundestagsabgeordneten.

Claudia Traidl-Hoffmann wies darauf hin, dass im Zuge des Klimawandels die Zahl allergischer Erkrankungen stark zunehmen wird. Hochrechnungen gingen davon aus, dass im Jahr 2025 50 Prozent der Menschen in Europa an Allergien leiden werden. Besonders Kinder seien davon betroffen. Wichtig sei vor allem die Prävention. Im Zuge dessen forderte die Augsburger Medizinerin, dass z.B. die Basispflege für an Neurodermitis erkrankte Kinder, die nachweislich den negativen Verlauf der Erkrankung eindämmen kann, bis über das 12. Lebensjahr hinaus durch die Krankenkassen zu erstatten. Ein Ziel müsse sein, Disease Management Programme (DMP) für Allergien und Neurodermitis zu etablieren, wie sie auch für andere chronische Erkrankungen, z.B. Asthma, bereits existierten, um das Krankheitsmanagement und die Lebensqualität von Allergiker*innen zu verbessern. Die Abgeordneten werden nun im Umweltausschuss weiter über das Thema beraten.

Das UNIKA-T

Das Universitäre Zentrum für Gesundheitswissenschaften am Klinikum Augsburg – UNIKA-T ist ein vom Universitätsklinikum Augsburg, der Universität Augsburg, der Technischen Universität München (TUM) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) gemeinsam getragener Forschungsverbund mit Sitz in Augsburg. Die beteiligten Universitäten forschen – vertreten durch jeweils einen Lehrstuhl – im Rahmen eines kohärenten Programms schwerpunktmäßig auf den Gebieten Health Care Operations/Health Information Management, Umweltmedizin und Epidemiologie.

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Darum geht es: die Anhörung zum Thema „Sachverständige fordern Prävention gegen Allergien“

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