Romanistentag: Europa zwischen Regionalismus und Globalisierung

Über „Europa zwischen Regionalismus und Globalisierung“ werden zum  Romanistentag Forschende in 22 Sektionen aus literatur-, sprach- und kulturwissenschaftlicher Perspektive diskutieren. Dabei steht die Vermittlerfunktion des Faches zwischen Nord- und Südeuropa sowie zwischen Europa und (Latein-)amerika und Afrika besonders im Fokus. Der 37. Romanistentag findet vom 4. bis zum 7. Oktober hybrid statt – Eröffnung und Rahmenprogramm werden in Augsburg durchgeführt. Insgesamt nehmen ca. 500 Forschende der Literatur-, Sprach-, Kulturwissenschaft und Didaktik teil.

© Universität Augsburg

Das Thema „Europa zwischen Regionalismus und Globalisierung“  knüpft an den Austragungsort der Tagung an. Die Friedensstadt Augsburg ist eine bedeutende Stadt der Renaissance aber auch der römischen Antike. Sie ist ein historischer Knotenpunkt zwischen Nord- und Südeuropa, wirtschaftlich wie auch kulturell (Fugger, Buchhandel etc.).

Seit einiger Zeit gibt es in Europa verstärkt Tendenzen der Trennung, des Abwendens voneinander, eindrucksvoll präsentiert durch den Brexit. „Die Romanistik hingegen fokussiert sich seit jeher in Ihrer Forschung auf das Gemeinsame und Verbindende“, erklärt Prof. Dr. Rotraut von Kulessa, Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft (Französisch/Italienisch) und Präsidentin des Deutschen Romanistenverbandes.

Abgrenzung auf der einen, Forschung über Grenzen hinweg auf der anderen Seite. Wo ist also der Mittelweg zu finden zwischen Regionalismus und Globalisierung? Antworten auf diese Fragen zu finden, ist sicher kein leichtes Unterfangen. Das Programm mit den geplanten Vorträgen und Diskussion in den nächsten Tagen zeigt aber den richtigen Weg auf, den Antworten ein Stück näher zu kommen. Seit 1975 wird in Augsburg in unterschiedlichen romanischen Studiengängen gelehrt und geforscht. Besonders hervorzuheben sind der bilaterale Master-Studiengang "Europäische Kommunikationskulturen-Italienisch" mit der Universität Verona und der PhD-Track "Europäische Kommunikationskulturen" mit der Université de Lorraine und gefördert von der Deutsch-Französischen Hochschule. Mit ihrem Forschungsgegenstand, d.h. den romanischen Sprachen, Literaturen und Kulturen, stellt die deutschsprachige Romanistik seit jeher die Frage nach der Beziehung zwischen Nordeuropa und den europäischen Mittelmeerregionen. Schon Ernst Robert Curtius, einer der bedeutenden frühen Vertreter der deutschsprachigen Romanistik, behandelte die Ursprünge Europas in seinem Werk Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter (1948). In einer Zeit, in der Europa zwischen nationalem Reaktionismus und integrativer Erweiterung oszilliert, soll dieser Romanistentag Anlass geben, über die möglichen Beiträge des Faches zu einer Reflexion über Europa nachzudenken.
Eröffnung (hybrid):  05.Oktober 2021, ab 17 Uhr, HS 1

Programm: https://www.uni-augsburg.de/de/fakultaet/philhist/forschung/tagungen-konferenzen/37-romanistentag-2020/

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