Aufbau schreitet weiter voran

Das Zentrum für Klimaresilienz der Universität Augsburg ist in eigene Räumlichkeiten auf dem Campus gezogen. Dort angesiedelt sind auch die beiden neuesten Mitglieder des Zentrums: Prof. Dr. Angela Oels (Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Klimapolitik) und Prof. Dr. Sebastian Utz (Finanzwirtschaft mit Schwerpunkt Climate Finance).

 

Das Zentrum für Klimaresilienz befindet sich auf dem Campus der Universität.

Das interdisziplinäre Forschungszentrum erforscht und entwickelt ganzheitliche und umsetzbare Strategien zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Dabei bündelt und vernetzt das es fakultätsübergreifend die bereits an der Universität Augsburg vorhandene Expertise im Bereich Klimaresilienz (bisher ca. 25 Professuren). Zusätzlich werden zehn neue Lehrstühle eingerichtet um diesen Schwerpunkt weiter auszubauen. Für diese hat das Zentrum nun eigenen Räumlichkeiten im Gebäude I.1 auf dem Campus der Universität Augsburg bezogen. Neben Vorstand und Geschäftsstelle werden dort auch die weiteren neuberufenden Professuren des Zentrums verortet. „Die Büros werden dabei so verteilt, dass Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Disziplinen Tür an Tür forschen. Damit möchten wir den interdisziplinären Austausch fördern“, sagt Prof. Dr. Harald Kunstmann, Gründungsdirektor des Zentrums für Klimaresilienz. Das Konzept der Netzwerkuniversität, bei dem verschiedene Fächer verknüpft forschen, zeigt sich damit erstmals darin, dass Forschende unterschiedlicher Disziplinen zusammen in einem Gebäude arbeiten.

Mit den Berufungen von Prof. Dr. Angela Oels (Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Klimapolitik) und  Prof. Dr. Sebastian Utz (Lehrstuhl für Finanzwirtschaft mit Schwerpunkt Climate Finance), jeweils zum 01.04.22, wurde dieses interdisziplinäre Forschungsumfeld jüngst erweitert.

 

Prof. Dr. Angela Oels begreift die Anpassung an Klimafolgen als einen umkämpften Prozess, wo es um die Entscheidung zwischen alternativen Zukunftsentwürfen geht. Dieser Prozess lässt sich durch Beteiligungsverfahren demokratisieren, deren Ausgestaltung und Erfolg Oels in ihrer Forschung genauer unter die Lupe nimmt. Ferner untersucht Oels, welche Rolle die Digitalisierung bei der Anpassung an die Klimafolgen spielen könnte, auch im Kontext von Smart Cities. Schließlich begleitet sie bei den internationalen Klimaverhandlungen kritisch die Debatte um Schäden und Verluste, insbesondere die sog. „Klimaflüchtlinge“.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind:

Partizipative Klimazukünfte: Wie können Online- und Präsenz-Partizipationsverfahren so ausgestaltet werden, dass sie gesellschaftliche Veränderungen anstoßen und in diesem Rahmen auch zur Anpassung an Klimafolgen beitragen? Welche (demokratietheoretischen) Qualitätskriterien zur Evaluation von Partizipation in Klimaanpassungsprozessen sind geeignet?

Hitzeresilienz in mittelgroßen Smart Cities: Wie können vulnerable Gruppen besser vor zunehmenden Hitzewellen geschützt werden? Welchen Beitrag kann dabei die Digitalisierung leisten? Wie verändert Digitalisierung die Wissensgrundlagen der Politik und wie wandelt sich das Regieren dadurch?

Die „kommenden Rechte“ der von Klimafolgen Betroffenen: Das Pariser Abkommen von 2015 schließt explizit ein Recht auf Entschädigung für erlittene Klimafolgen (Loss & Damage) aus. Die Betroffenen setzen sich jedoch dagegen zur Wehr. Wie fordern Menschen ihre Rechte ein, die davon bedroht sind, durch den Klimawandel ihre Lebensgrundlage zu verlieren?


Angela Oels promovierte an der University of East Anglia (Großbritannien) und habilitierte sich an der Universität Hamburg über die diskursive Konstruktion des Klimawandels als Sicherheitsbedrohung in der internationalen Politik. Zu ihren Stationen zählen u. a. das Klimaexzellenzcluster CliSAP an der Universität Hamburg, eine Humboldt-Gastprofessur an der Universität Lund in Schweden und eine Juniorprofessur an der Open Universität der Niederlande.

 

 

Als weiteres neu berufenes Mitglied des ZfK befasst sich Prof. Dr. Sebastian Utz mit Fragestellungen zu nachhaltigen und grünen Anlage- und Finanzierungsstrategien sowie der Quantifizierung und Messung von Risiken in Verbindung mit dem Transformationsprozess der Wirtschaft in Richtung Green Economy.

Seine Forschungsschwerpunkte sind:

Integration von Klimaaspekten in Investment- und Kreditportfoliomodelle:
Wie können Investitions- und Kreditvergabeentscheidungen zielgerichtet so ausgerichtet werden, dass sie robust gegen Umwelteinflüsse sind und die finanzierten Wirtschaftsaktivitäten begrenzte Ressourcen nachhaltig verwenden? Diese Fragestellung betrifft die Herausforderung, Kapitalströme so umzulenken, dass sie den Transformationsprozess zu einer Green Economy optimal unterstützen.

Bepreisung von CO2-Emissionen: Anfang des 21. Jahrhunderts hat die EU einen grenzüberschreitenden Emissionsrechtehandel für ausgewählte Branchen gestartet und das Handelssystem seither weiterentwickelt. Auch andere Regionen der Erde haben Systeme für einen lokalen Emissionshandel. In diesem Zusammenhang besteht die Herausforderung, die Preisbildung für die Emissionsrechte zu verstehen.

Finanzierungskonzepte für klimaresiliente Wertschöpfungsketten: Die Forschung geht über die reine Betrachtung von Risiko- und Preisbildungsprozessen hinaus. Wie können private/institutionelle Investierende und die öffentliche Hand, z. B. bei Investitionen in zukunftsfähige Geschäftsmodelle und Infrastruktur, den nachhaltigen Transformationsprozess gemeinsam gestalten? Das Thema der klimaresilienten Finanzierungskonzepte umfasst dabei weit mehr als die reine Finanzwirtschaft; so bedarf es des Zusammenspiels unterschiedlicher Disziplinen, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.


Sebastian Utz ist Alumnus der Universität Augsburg, an der er Mathematik und Betriebswirtschaftslehre studierte. Im Anschluss promovierte und habilitierte er an der Universität Regensburg. Anschließend lehrte und forschte er als Assistenzprofessor an der School of Finance der Universität St. Gallen. Zudem verbrachte er Forschungsaufenthalte an der University of Georgia in Athens (USA) sowie der Humboldt-Universität zu Berlin.

 

„Mit unseren beiden neuen Professuren erweitern wir unser interdisziplinäres Portfolio beträchtlich“, so Gründungsdirektor Prof. Harald Kunstmann. „Frau Oels zeigt uns, dass der Umgang mit Klimafolgen kein allein technischer, sondern eben auch ein politischer Vorgang ist. Herr Utz untersucht u. a. inwieweit Unternehmen ihre Selbstverpflichtungen zum Umwelt- und Klimaschutz, insbesondere auch in Bezug auf grüne Investitionen, tatsächlich einhalten.“

Ansprechperson

Dr. Clemens Heuson
Geschäftsführer
Zentrum für Klimaresilienz

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