Heidelberger Akademiepreis für Leonhard Hübner

Prof. Dr. Leonhard Hübner, MJur (Oxford), Lehrstuhlinhaber für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Juristischen Fakultät, wurde von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für seine Habilitationsschrift „Unternehmenshaftung für Menschenrechtsverletzungen“ ausgezeichnet. Er wird damit in die „Junge Akademie“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

Immer häufiger werden Unternehmen aus dem Globalen Norden für Menschenrechtsverletzungen im Globalen Süden oder weltweit verantwortlich gemacht. Wie Menschenrechte gegenüber Unternehmen juristisch durchgesetzt werden können, hat Prof. Dr. Leonhard Hübner in seiner 2022 veröffentlichten Habilitationsschrift „Unternehmenshaftung für Menschenrechtsverletzungen“ untersucht und Reformvorschläge vorgestellt. Nun wurde er von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für die Schrift ausgezeichnet. Sie prämiert mit dem Preis herausragende wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Lösungen von aktuellen globalen Problemen auseinandersetzen.

Foto: Danilo Floreani


Ausgangspunkt für seine Arbeit, berichtet Hübner, sei der Blick der Ökonomie auf transnationale Lieferketten gewesen: „Zwar wird die Globalisierung häufig als wohlfahrtssteigernd wahrgenommen; die positive Bewertung globaler Lieferketten ändert sich aber, sofern Gesellschaften aus dem Globalen Norden ihre Produktion in Staaten im Globalen Süden verlegen, um – bewusst oder unbewusst – wirtschaftliche Vorteile aus Produktionsbedingungen zu ziehen, die gegen Menschenrechte verstoßen. Exemplarisch dafür stehen unsichere Arbeitsbedingungen in der asiatischen Textilindustrie, Umweltverschmutzungen in der afrikanischen Ölindustrie oder Kinderarbeit in der südamerikanischen Kakaoindustrie.“ Er beschäftigte sich vor allem mit den Fragen, ob deutsche Gerichte zuständig sind, welches Recht für die Ansprüche von Klägern anwendbar ist und ob deutsche Unternehmen den drittstaatlichen Klägern auf Schadenersatz haften. Hübner vergleicht dazu unter anderem die Rechtslösungen in anderen Staaten und macht abschließend einen Vorschlag wie eine Haftungsnorm gestaltet sein könnte.

Der Akademiepreis wird seit 1984 vom Verein zur Förderung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften e.V. vergeben. Mit der Auszeichnung geht auch Hübners Aufnahme in die „Junge Akademie“ der HAdW bis zum Jahr 2028 einher. Ziel der „Jungen Akademie“ ist die Förderung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im frühen Karrierestadium.

Leonhard Hübner hat seit April 2023 den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg inne. Vor seinem Ruf an die Universität Augsburg war Hübner Professor an der Universität Osnabrück und Direktor des dort ansässigen European Legal Studies Institute. Er vertrat Lehrstühle in Osnabrück und Mainz und war zwei Jahre als Rechtsanwalt in Hamburg tätig. Sein Studium absolvierte er an den Universitäten Bonn, Freiburg, Lausanne, Köln und Oxford. Promotion und Habilitation erfolgten an der Universität Heidelberg.

Die 1909 gegründete Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist heute die Landesakademie der Wissenschaften von Baden-Württemberg. Wikimedia Commons

 

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