Pressemitteilung 78/23 - 27.10.2023

Stiftungsprofessur Neurorehabilitation stärkt Universitätsmedizin

Universität Augsburg und Universitätsklinikum Augsburg schließen Kooperationsvertrag mit Therapiezentrum Burgau

Die Universität und das Universitätsklinikum Augsburg haben mit dem Therapiezentrum Burgau, das eine Tochtergesellschaft der Bezirkskliniken Schwaben ist, einen Kooperationsvertrag geschlossen und besiegeln mit einer gemeinsamen Stiftungsprofessur ihre Zusammenarbeit.

Michael Bungarten (Kaufmännischer Direktor UKA), Prof. Dr. Martina Kadmon (Dekanin Medizinische Fakultät), Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel (Uni-Präsidentin) und Stefan Graf (Geschäftsführer Therapiezentrum Burgau) unterzeichnen den Kooperationsvertrag zur Stiftungsprofessur Neurorehabilitation. © Universität Augsburg

Die W3-Professur für Neurorehabilitation soll im ersten Quartal 2024 eingerichtet werden und wird den Forschungsschwerpunkt Medical Information Sciences stärken. Im Mittelpunkt der Lehre steht die Rehabilitation nach neurologischen Erkrankungen und Unfallfolgen. Die Forschung erfolgt patientennah durch die multimodale Datenerhebung bei Komapatientinnen und -patienten zur Vorhersage von Krankheitsverläufen und Therapieentscheidungen.

Das Therapiezentrum Burgau arbeitet im Bereich der Krankenversorgung bereits eng mit dem Universitätsklinikum Augsburg zusammen. Nun wird die Kooperation auch auf die an der Medizinischen Fakultät angesiedelten Bereiche Forschung und Lehre ausgedehnt. Finanziert werden soll die geplante Professur inklusive Ausstattung aus Stiftungsmitteln und Mitteln des Therapiezentrums Burgau. Räumlich wird der Lehrstuhl im Therapiezentrum Burgau angesiedelt.

Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Universität Augsburg: „Wir freuen uns über diese Weiterentwicklung. Die Kompetenzen des Therapiezentrums Burgau können so in unsere Lehre und Forschung einfließen, das ist eine wichtige Ergänzung für die Universitätsmedizin“.

Forschungsschwerpunkte in der Neurorehabilitation

„Zukünftige Forschungsschwerpunkte der Stiftungsprofessur liegen in der Entwicklung von Prognosefaktoren für Komapatientinnen und -patienten durch die umfassende Erhebung von klinischen Daten“, erklärt Dekanin Prof. Dr. Martina Kadmon. „Daraus ergeben sich wesentliche Therapieentscheidungen. Ein Hauptaugenmerk wird außerdem der Weiterentwicklung der Robotik in der Rehabilitation gelten“. Aber auch innovative nachstationäre Rehabilitationsprojekte für ein langfristiges Erholungspotenzial von Menschen in der außerklinischen Intensivpflege sind geplant.

Außerdem sollen Konzepte für die Rehabilitation bei potenziell zu einem Koma führenden Eingriffen weiterentwickelt werden. Ein digitales Koma- und Rehabilitationsregister für die Region wird eine Grundlage für die zukünftige klinische Forschung sein. „Anknüpfungspunkte innerhalb der Universitätsmedizin gibt es dabei nicht nur in zahlreichen klinischen Fächern, sondern auch im Bereich der Ethik der Medizin, der Allgemeinmedizin und den jüngst besetzten Lehrstühlen für Palliativmedizin und für die Medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung und Teilhabeeinschränkungen“ erklärt Stefan Graf, der Geschäftsführer des Therapiezentrums Burgau.
Mehrwert für Schwaben

Michael Bungarten, kaufmännischer Direktor am Universitätsklinikum Augsburg, ergänzt: „Als Universitätsklinikum haben wir nicht nur den Regel- und Grundversorgungsauftrag in der Region, sondern müssen auch die Versorgung für sehr komplexe Fälle sicherstellen. Das Therapiezentrum Burgau ist hier ein verlässlicher und bewährter Partner mit sehr hoher Expertise.“

Als Tochter der Bezirkskliniken Schwaben ist das Therapiezentrum Einrichtung des Bezirks Schwaben. Bezirkstagspräsident Martin Sailer betont seine Freude über die Kooperation: „Das ist ein besonderer Tag für die Menschen in Schwaben. Ich freue mich sehr, dass die Arbeit des Therapiezentrums mit dem Stiftungslehrstuhl Eingang in die Universitätsmedizin findet. Die Forschungstätigkeit wird uns sicher auch in der Versorgung weiterbringen.“

Querschnittsbereich Rehabilitation ist wichtiger Teil der Lehre

„Rehabilitation und vor allem Neurorehabilitation spielen bisher in der studentischen Lehre nur eine untergeordnete Rolle, obwohl durch die klinische Versorgungspraxis und die zukünftige Entwicklung der Medizin die Bedeutung dieser Querschnittsfächer weiter zunehmen wird“, erklärt Medizindekanin Prof. Dr. Martina Kadmon. Der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NLKM) bildet den Querschnittbereichs Rehabilitation umfassend ab. Im Kontext des Modellstudiengangs der Medizinischen Fakultät Augsburg wird die geplante W3 Professur Neurorehabilitation breit in die studentische Lehre eingebunden.

Das Therapiezentrum Burgau

Das Therapiezentrum Burgau (TZB) ist eine 100%ige Tochter der Bezirkskliniken Schwaben. Das TZB betreibt 137 Betten, davon 12 Intensive Care Units (ICU) mit Beatmung, 16 Intermediate Care (IMC) und 109 auf einer rehabilitativen Normalstation. Am TZB arbeiten 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte des TZB umfassen:

  • Multimodale Koma-Diagnostik
  • Therapiestudien für Patienteninnen und Patienten mit schweren Hirnschädigungen
  • Multizentrische Prognosestudien (Koma, motorische Rehabilitation nach Schlaganfall, Neuro-COVID)
  • Lebensqualität und Belastung von Angehörigen
  • Neue Versorgungsformen für Neurologische Patienteninnen und Patienten in außerklinischer Intensivpflege

Wissenschaftliche Kooperationen bestehen regional mit dem Universitätsklinikum Augsburg, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Universität Ulm und der Technischen Universität München sowie überregional u.a. mit der Universitätsmedizin Greifswald, dem Weizmann Institute of Science (Israel), der Liége Université (Belgien).

 

Wissenschaftlicher Kontakt

Dekanin
Medizinische Fakultät

Medienkontakt

Dr. Manuela Rutsatz
Pressesprecherin, Leitung
Stabsstelle Kommunikation & Marketing

Suche