Pressemitteilung 22/24 - 21.02.2024

Studierende schaffen nachhaltige Lösungen für Unternehmen der Region

Master-Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens entwickeln Lösungen für Unternehmen wie WashTec, Greif Mietwäsche, ams OSRAM und Tenneco

An der Universität Augsburg arbeiten Master-Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens eng mit regionalen Unternehmen zusammen, um innovative Lösungen für Nachhaltigkeitsprobleme zu erarbeiten. Durch die enge Koordination mit Unternehmen wie WashTec, Greif Mietwäsche, ams OSRAM und Tenneco werden praxisnahe Lösungsansätze für Umweltmanagement, Abfallmanagement und Ressourceneffizienz entwickelt, um einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region zu leisten.

Studierende bei der Abschlusspräsentation des Seminars Hands-On-Materials, bei der sie ihre Lösungen den Unternehmen präsentierten. Foto: IHK Schwaben

Unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Andrea Thorenz findet an der Universität Augsburg ein Masterseminar statt, das sich gezielt mit dem Thema „Nachhaltige Ressourcenstrategien in Unternehmen“ befasst. Das Besondere an diesem Seminar ist die Kombination von theoretischem Input mit einer praxisnahen Herangehensweise, die durch die enge Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen ermöglicht wird. 

„Das Seminar ‚Hands-on-Materials‘ vermittelt den Studierenden nicht nur wissenschaftliche Methoden zur Bewertung der Nachhaltigkeit, sondern vernetzt mit Praxispartnern aus der Region durch die Unterstützung der IHK Schwaben. So entstehen Win-win-Situationen, indem die Studierenden ihr erworbenes Wissen an konkreten Fragen von Unternehmen anwenden und diese die Ergebnisse weiterverwenden können“, sagt Thorenz, die das Resource Lab der Universität Augsburg leitet und Mitglied im Zentrum für Klimaresilienz ist.

WashTec: Abwärme nutzen für geringeren Energieverbrauch und CO₂-Emissionen 

Der Augsburger Hersteller von Autowaschanlagen, WashTec, steht vor der Herausforderung, verschiedene potenzielle Abwärmequellen effektiv zu nutzen und den Primärenergiebedarf zu reduzieren. Die Studenten Dominik Schwarz, Lukas Thoma und David Strasser befassen sich mit der Aufgabe, das Potenzial von Abwärme-Rückgewinnung für zwei Betriebsgebäude zu untersuchen. So sollen der primäre Stromverbrauch und damit der CO₂-Ausstoß gesenkt werden. Die drei angehenden Wirtschaftsingenieure zeigen die ökonomisch und ökologisch rentabelste Variante auf, um Abwärme von Druckluftkompressoren zur Beheizung von Betriebsgebäuden zu nutzen.

Greif Mietwäsche: Wasserwiederverwendung und Technologieevaluierung 

Greif Mietwäsche setzt sich mit der zukünftigen Knappheit von Wasser auseinander und sucht nach effizienten Technologien zur Aufbereitung von Abwasser in den eigenen Wäschereien. Paul Scheiter und Simon Gloge vergleichen in ihrer Seminararbeit unterschiedliche Technologien wie Membranfiltration oder Membranbioreaktoren zur Aufbereitung des Waschabwassers. In Zukunft kann Greif Mietwäsche mit diesem Wissen neben dem Kostenvergleich der Technologien auch auf konkrete Handlungsempfehlungen der Studenten zurückgreifen.

ams OSRAM: Recyclingquote für Molybdän-Abfälle erhöhen 

Das Team von ams OSRAM arbeitet mit den Studierenden zusammen, um den Stoffstrom von Molybdän-Schrott zu analysieren und zu optimieren. Dieser Stoff steckt in Stahllegierungen, Elektroden und Katalysatoren. Das Ziel ist es, die Recyclingquote zu erhöhen und Lösungsansätze dafür zu entwickeln. In ihrer Materialflussanalyse identifizieren Tülin Vural und Esra Göksu Hotspots für eine Rückgewinnung von Wertstoffen. Sie bewerteten die Potenziale der Rückgewinnung für den Wertstoff Molybdän und lieferten Osram ams am Standort in Schwabmünchen dadurch eine fundierte Grundlage für einen ökologischeren Einsatz des Rohstoffes.

Tenneco: Identifikation gefährlicher Abfälle und Sicherheitsrelevanz 

Studierende unterstützen Tenneco in Friedberg bei der Identifikation gefährlicher Abfälle und der Bewertung sicherheitsrelevanter Anlagenteile. Führt die Störfall-Verordnung dazu, dass nachhaltige Ressourcenstrategien in Unternehmen eingeführt werden? Mit dieser Frage setzten sich Sarah Palmert und Selina Winkler auseinander. Sie nahmen die gesetzliche Seite des Abfallmanagements in den Blick. Das klare Ergebnis für den Hersteller von Laufwerkdichtungen: „Die Erstellung des Sicherheitsberichts und die Erfüllung der gesetzlichen Auflagen reichen nicht aus, um Unternehmen für nachhaltige Ressourcenstrategien zu motivieren“, so die angehenden Wirtschaftsingenieurinnen.

Win-win-Situation für alle Beteiligten 

Rückgewinnung von Rohstoffen, Abfallmanagement, Wasseraufbereitung und effektive Energienutzung sind Zukunftsthemen. Sie bieten relevante Anknüpfungspunkte beim Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Die Unternehmen profitieren dabei nicht nur von den wissenschaftlich fundierten Lösungsansätzen, sondern auch vom Kontakt zu den Fachkräften von morgen. So ist für Andrea Greif, Mitgesellschafterin bei Greif Mietwäsche, „das Besondere bei ‚Hands-On-Materials‘ das Zusammenspiel von Theorie und Praxis und dass es den Unternehmen Impulse von außen bietet. Aber auch der Kontakt zu den Studierenden ist ein positiver Aspekt.“

Den frischen Wind, der durch das Projekt angestoßen wird, betonte auch Daniel Probst, Leiter Qualität-, Umwelt- und Energiemanagement bei Washtec: „Wichtige Themen, die im Alltag oft keine Zeit finden, werden durch die Studierenden mit unvoreingenommenen Denkanstößen bearbeitet.“

Unternehmen bewerben sich bei der IHK Schwaben mit Projektvorschlägen, die diese auswählt und den Kontakt zur Universität herstellt. Patrick Augustin betreute als Energie- und Umweltreferent bei der IHK das Projekt und stellte fest: „Bei diesem Projekt wird nicht für die Schublade gearbeitet. Die Unternehmen ziehen direkten Nutzen aus der Kooperation mit den Studierenden.“

Wissenschaftlicher Kontakt

Akademische Oberrätin, Leitung Resource Lab
Institut für Materials Resource Management

Medienkontakt

Michael Hallermayer
Stellvertretender Pressesprecher, Stellv. Leitung
Stabsstelle Kommunikation & Marketing

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