Pressemitteilung 69/24 - 06.06.2024

Neurorehabilitation als modernes und dynamisches Fach in der Medizin

Experte für Neurorehabilitation berufen: Prof. Dr. Andreas Bender verstärkt ab Juni Universitätsmedizin Augsburg

Neurorehabilitation hat das Ziel Schäden des Nervensystems zu beheben, zu lindern und die Selbständigkeit und Lebensqualität von neurologisch Erkrankten zu erhöhen. Mit Prof. Dr. Andreas Bender, Chefarzt am Therapiezentrum Burgau, ist ein Experte auf diesem Gebiet an die Medizinische Fakultät der Universität Augsburg berufen worden. Kooperationspartner sind das Universitätsklinikum Augsburg und das Therapiezentrum Burgau.

Quelle: Gabi Haid

Neurologische Erkrankungen wie Aneurysmen oder Schlaganfälle, aber auch Unfallfolgen, können das Gehirn schwer schädigen. Die Neurorehabilitation unterstützt die besondere Fähigkeit des Nervensystems, sich nach solchen Schädigungen zu reorganisieren und seine Funktionen anzupassen. Ziel ist dabei die möglichst umfassende Beseitigung körperlicher Beeinträchtigung und die Verbesserung der Teilhabemöglichkeit von Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft. Prof. Dr. Andreas Bender, Chefarzt am Therapiezentrum Burgau, ist ein absoluter Experte auf diesem Gebiet. Zum 1. Juni tritt er den neu eingerichteten Lehrstuhl für Neurorehabilitation an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg an. Grundlage seiner Berufung bildet ein Kooperationsvertrag, den die Universität Augsburg und das Universitätsklinikum Augsburg mit dem Therapiezentrum Burgau geschlossen hatten, welches die Professur inklusive Ausstattung finanziert.

Im Bereich der Krankenversorgung arbeiten das Therapiezentrum Burgau und das Universitätsklinikum Augsburg bereits eng zusammen. „Professor Andreas Bender wird mit seinem Lehrstuhl an unserer Fakultät nun eine Brücke zu Forschung und Lehre bilden und dabei Anknüpfungspunkte sowohl im Forschungsschwerpunkt Medizinische Informatik als auch in vielen klinischen und nicht-klinischen Fächern finden“, sagt Medizin-Dekanin Prof. Dr. Martina Kadmon. Beispiele seien die Fächer Ethik der Medizin, Allgemeinmedizin, Palliativmedizin sowie der Lehrstuhl für die Medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung und Teilhabeeinschränkungen. Im Mittelpunkt der Lehre werde die Rehabilitation nach neurologischen Erkrankungen und Unfallfolgen stehen; die Forschung werde patientennah erfolgen mit dem Ziel, durch die Erhebung großer Datenmengen die Vorhersage von Krankheitsverläufen bei Komapatientinnen und -patienten zu ermöglichen und Therapieentscheidungen zu unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Bewertung und Erprobung neurorehabilitativer Therapieverfahren für ein breites Spektrum an neurologischen Erkrankungen. Der Lehrstuhl sei räumlich im Therapiezentrum Burgau angesiedelt.

Geplante Forschung

„Ich freue mich sehr über die Berufung an die Universität Augsburg und habe mir viel vorgenommen, um sowohl die Forschung in meinem Fach voranzutreiben als auch das Interesse und die Begeisterung der Studierenden dafür zu wecken“, äußert sich der Neuberufene, der bereits ein beindruckendes Spektrum an Forschungsprojekten, insbesondere mit der Ludwig-Maximilians-Universität München vorweisen kann. Er will sich in Augsburg auf die Rehabilitation körperlicher und geistiger Störungen konzentrieren und außerdem die Versorgungsstrukturen in der Rehabilitation in den Blick nehmen. „Als übergeordnetes Forschungsinstrument werden wir ein digitales Register für Koma- und Rehabilitationspatientinnen und -patienten aufbauen, in dem wir sämtliche verfügbaren Daten und auch Biobanking, also beispielsweise Blut- und Gewebeproben, sammeln werden“, hat sich Bender vorgenommen. Auf dieser Grundlage sollen in Zukunft z.B. bessere Prognosen bei motorischen Störungen wie Lähmungen, aber auch bei Koma und schweren Bewusstseinsstörungen getroffen werden können. Ein Hauptaugenmerk wird außerdem der Weiterentwicklung der Robotik in der Rehabilitation gelten. Aber auch innovative nachstationäre oder hybride Rehabilitationsprojekte für ein langfristiges Erholungspotenzial von Menschen mit neurologischen Funktionsstörungen und Teilhabeeinschränkungen sind geplant. Dabei ist es dem Mediziner wichtig, entsprechend der multiprofessionellen Grundphilosophie der Rehabilitation auch therapeutische und rehabilitations-pflegerische Perspektiven und Teammitglieder einzubinden.

Zur Person

Prof. Dr. Andreas Bender studierte Humanmedizin in Düsseldorf, München und London, wurde an der Ludwig-Maximilians-Universität 2001 promoviert und 2008 habilitiert. Er ist Facharzt für Neuorologie (2008) mit den Zusatzbezeichnungen Spezielle Neurologische Intensivmedizin (2010) und Rehabilitationswesen (2013). Darüber hinaus ist er in Weiterbildung zum Facharzt für Palliativmedizin. Seit 2010 ist er Chefarzt der Neurologischen Klinik am Therapiezentrum Burgau und war von 1999 bis zu seiner Berufung nach Augsburg Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Facharzt und Außerplanmäßiger Professor (seit 2015) an der Neurologischen Klinik am Klinikum der LMU München/Großhadern. Forschungsaufenthalte führten ihn an die University of Newcastle upon Tyne in Großbritannien und die University of California in San Diego, USA. Bender erhielt verschiedene Preise und Stipendien, u.a. von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, und ist Mitglied bei zahlreichen Fachgesellschaften. Zum 1. Juni 2024 tritt er den Lehrstuhl für Neurorehabilitation an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg an.

Das Therapiezentrum Burgau

Das Therapiezentrum Burgau (TZB) ist eine hundertprozentige Tochter der Bezirkskliniken Schwaben. Das TZB betreibt 137 Betten, davon 12 Intensive Care Units (ICU) mit Beatmung, 16 Intermediate Care (IMC) und 109 auf einer rehabilitativen Normalstation. Am TZB arbeiten 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte des TZB umfassen:

  • Multimodale Koma-Diagnostik
  • Therapiestudien für Patienteninnen und Patienten mit schweren Hirnschädigungen
  • Multizentrische Prognosestudien (Koma, motorische Rehabilitation nach Schlaganfall, Neuro-COVID)
  • Lebensqualität und Belastung von Angehörigen
  • Neue Versorgungsformen für Neurologische Patienteninnen und Patienten in außerklinischer Intensivpflege

Wissenschaftliche Kooperationen bestehen regional mit dem Universitätsklinikum Augsburg, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Universität Ulm und der Technischen Universität München sowie überregional u.a. mit der Universitätsmedizin Greifswald, dem Weizmann Institute of Science (Israel) und der Liége Université (Belgien).

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