Pressemitteilung 63/25 - 21.05.2025

Leise Helfer für mehr Biodiversität

Zum Tag der biologischen Vielfalt: Schafe pflegen naturnah den Campus der Universität Augsburg

Seit Anfang Mai sind sie wieder da: die Schafe auf dem Campus der Universität Augsburg. Ob wie aktuell im Park zwischen Gebäude D und der Hannah-Arendt-Straße oder auf der Uni-Heide – ruhig und unauffällig leisten sie einen wertvollen Beitrag zur naturnahen Pflege der Rasenflächen. Effizienter als Maschinen fördern sie Artenvielfalt, halten Lebensräume offen und machen Biodiversität im Alltag erfahrbar. Zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai steht das Projekt exemplarisch für den ökologischen Wandel zwischen Hörsälen und Wiesen.

Die Ostpreußischen Skudden beim Weiden auf der Uni-Heide, im Hintergrund ist das WZU-Gebäude zu sehen. © Universität Augsburg

„Die Schafbeweidung ist inzwischen schon eine kleine Tradition an der Universität“, sagt Prof. Dr. Jens Soentgen, Leiter des Wissenschaftszentrums Umwelt (WZU). „Seit acht Jahren arbeiten wir mit unseren Partnern erfolgreich zusammen – für mehr Artenvielfalt, ökologische Bildung und eine lebendige Universität im Einklang mit der Natur.“

Biodiversität als Gemeinschaftsprojekt

Das Projekt ist Teil einer Kooperation mit der CityFarm Augsburg, die 2017 mit einer ersten Beweidung auf der eigens angelegten Lechheide rund um das WZU begann. Beweidet wird mit einer besonderen Rasse: den Ostpreußischen Skudden, Deutschlands kleinster und einer der ältesten Hausschaf-Rassen. Die Tiere stehen auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen. Durch ihren selektiven Fraß halten sie dominante Arten kurz und ermöglichen so den Erhalt und die Ausbreitung seltener, lokaltypischer Pflanzen wie Zittergras oder Gekieltem Lauch – Arten, die auf offene, nährstoffarme Flächen angewiesen sind.

Die Schafe leben nicht dauerhaft auf dem Campus, sondern werden jedes Frühjahr von der CityFarm Augsburg auf das Gelände gebracht und bis zum Herbst betreut. Die Beweidung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Flächenmanagement der Universität und leistet gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Landschaftspflege und zum Erhalt traditioneller Nutztierrassen.

 

Die Schafe werden jedes Jahr mit einem Anhänger der City Farm Augsburg auf ihre Weidefläche gebracht. © Universität Augsburg

Von der Maschinenwiese zum Lebensraum

Die Uni-Heide selbst ist ein Beispiel für naturnahe Umgestaltung städtischer Freiflächen: 2013 wurden die Grünanlagen am WZU renaturiert und in eine Lechschotter-Heide mit lokalem Saatgut überführt. Seit 2017 wird sie regelmäßig beweidet, im Herbst folgen Sensen-Mahden durch Studierende. Damit ist die Fläche nicht nur ein ökologisch wertvoller Lebensraum, sondern auch ein Ort des Lernens – zum Beispiel für Biologie-Lehramtsstudierende, die sich aktiv an der Pflege beteiligen oder im Rahmen von Zulassungsarbeiten eigene Bildungsangebote entwickeln.

Die Verknüpfung von Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt Umweltbildung und Hochschuldidaktik macht das Projekt zu einem modellhaften Beispiel, wie naturnahe Pflege in den universitären Alltag integriert werden kann.

 

Botschafter für das grüne Profil der Universität

Die Schafbeweidung ist heute fester Bestandteil der Bemühungen für mehr biologische Vielfalt auf dem Campus. Sie ergänzt weitere Maßnahmen wie Blühwiesen, Campusbiotope, den Uni-Bienen oder neue Projekte zur Förderung der Vogelvielfalt.

Der Campus fungiert dabei nicht nur als Naherholungsraum für Beschäftigte und Studierende, sondern auch als „Trittstein der Biodiversität“ zwischen den umliegenden Schutzgebieten – von der Kissinger Heide bis zum Stadtwald Augsburg.

Mit einer zunehmend dichten Bebauung steigen die Anforderungen an ökologische Ausgleichsmaßnahmen – und genau hier setzen die Projekte zur naturnahen Grünpflege an: Sie fördern die biologische Vielfalt, senken Emissionen und sensibilisieren für den Wert der Natur zwischen den Hörsälen.

Hintergrund und Partnerschaft

Das Projekt wurde 2017 im Rahmen der „Grünen Lern- und Arbeitsinseln“ ins Leben gerufen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Didaktik der Biologie, des Wissenschaftszentrums Umwelt (WZU), der CityFarm Augsburg und des Landschaftspflegeverbands Stadt Augsburg (LPVA). Die Anlage der Uni-Heide wurde vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.

Wer die Tiere in Aktion erleben möchte, kann sich auch in diesem Jahr wieder selbst ein Bild machen: Die „Uni-Schafe“ grasen wieder bis zum Herbst leise, aber wirkungsvoll – mitten auf dem Campus und ganz im Dienst der Biodiversität.

tb

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