Pressemitteilung 103/25 - 29.09.2025

Herzgesundheit: Prävention ab 35 und das Potenzial personalisierter Therapie

Medizin von morgen - Forschung und Patientenbehandlung aus Augsburg

Weniger Todesfälle, aber mehr Krankenhauseinweisungen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland sind das Fazit des aktuellen Deutschen Herzberichts vom 11. September. Kardiologen der Universitätsmedizin Augsburg stellen aktuelle Behandlungs- und Forschungsansätze aus Augsburg vor. Die Zukunft liegt in personalisierten Therapieansätzen. Wichtig ist zudem, bereits ab einem Alter von 35 aktiv Prävention zu betreiben.

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Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland. Der aktuelle Deutsche Herzbericht zeigt zwar, dass weniger Menschen an einem akuten Herzinfarkt versterben, zugleich steigt jedoch die Zahl der stationären Behandlungen wegen Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen. 

Forschung als Brücke zwischen Labor und Klinik

„Das ist ein Warnsignal. Die steigende Zahl stationärer Behandlungen zeigt, dass unser Gesundheitssystem langfristig stark gefordert sein wird, wenn wir nicht stärker in Prävention investieren“, sagt dazu Prof. Dr. Dario Bongiovanni, Kardiologe der Augsburger Universitätsmedizin. Sein Team untersucht derzeit unter anderem die Rolle spezieller Blutplättchen-Untergruppen bei Herzinfarkten, deren Aktivität trotz medikamentöser Therapie bestehen bleibt. „Wir wollen Hochrisikopatienten früh identifizieren und die Behandlung individuell anpassen – damit schwere Krankheitsverläufe gar nicht erst entstehen.“ 
Auch die Arbeit von Prof. Dr. Philip Raake, Professor für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie an der Medizinischen Fakultät und Direktor der I. Medizinischen Klinik, Kardiologie, Pneumologie, Endokrinologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Augsburg, ist eng mit dem Anspruch verbunden, Erkenntnisse schnell in die klinische Praxis zu übertragen. „Unser Ziel ist es, neue Erkenntnisse direkt aus dem Labor in die Versorgung zu überführen und Patientinnen und Patienten schnellstmöglich zugutekommen zu lassen“, erklärt Raake. Zu den aktuellen Schwerpunkten zählen die Nutzung künstlicher Intelligenz zur Planung komplexer Herzklappeneingriffe, die Untersuchung des Einflusses von Umweltfaktoren wie Hitzewellen auf die Notfallversorgung sowie die Optimierung von Ablationsverfahren bei Vorhofflimmern.

Spitzenmedizin rund um die Uhr

Das am Klinikum angesiedelte Herzzentrum Augsburg-Schwaben bietet eine Maximalversorgung, die in Süddeutschland einzigartig ist. Mit rund 1.000 behandelten Herzinfarktpatientinnen und -patienten pro Jahr gehört es zu den größten Versorgern bundesweit. Die im Frühjahr 2025 eröffneten drei neuen Herzkatheter-Labore ermöglichen modernste Eingriffe – von der Stentimplantation bis zu minimalinvasiven Herzklappeninterventionen wie TAVI, MitraClip oder TriClip.
„Zeit ist Muskel – deshalb garantieren wir in Bayerisch-Schwaben eine 24/7-Bereitschaft zur Herzkatheterversorgung“, sagt Raake. „Damit können wir Leben retten und Folgeschäden so gering wie möglich halten.“
Auch die Herzchirurgie am Universitätsklinikum Augsburg deckt das gesamte Spektrum lebensrettender Eingriffe ab. „Wir sind für alle Routineoperationen und für  lebensbedrohliche Notfälle bestens gewappnet – vom Herzstillstand über notfallmäßige Bypass-Operationen bis hin zur akuten Aortendissektion“, erklärt Prof. Dr. Friedrich Eckstein, Spezialist für minimal-invasive Herzklappenrekonstruktion und kommissarischer Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie. Mehr als 2.500 Herzklappeneingriffe in den vergangenen vier Jahren mit einem Schwerpunkt auf der Rekonstruktion von Herzklappen belegen die besondere und überregionale Expertise der Augsburger Herzchirurgie. Besonders zu erwähnen sind hierbei die minimal-invasive,  3D-videoassistierte Mitralklappenrekonstruktion, die minimal-invasive Aortenklappenrekonstruktion und -ersatz sowie die total-arterielle koronare Revaskularisation mit und ohne Herz-Lungen Maschine.

Prävention als Schlüssel

So wichtig hochkarätige Forschung und Spitzenmedizin im Notfall sind – entscheidend bleibt die Vorsorge. Schon ab Mitte 30 nehmen klassische Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes deutlich zu. Fachgesellschaften und die Deutsche Herzstiftung plädieren daher für einen erweiterten Herz-Kreislauf-Gesundheitscheck und bewusste Vorsorge bereits ab dem 35. Lebensjahr.
„Prävention heißt vor allem, die bekannten Risikofaktoren wie erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Adipositas, Rauchen und Diabetes konsequent zu bekämpfen“, erklärt Bongiovanni. Wenn wir hier frühzeitig ansetzen, können wir die Zahl der Herzinfarkte und Krankenhauseinweisungen deutlich senken“, betont Bongiovanni. Raake ergänzt: „So wichtig es ist, weiter zu Risiken und individuellen Therapien zu forschen – noch wichtiger ist es, Krankheiten zu verhindern. Vorsorgeuntersuchungen, Bewegung, gesunde Ernährung und Stressbewältigung sind nach wie vor die wirksamsten Schutzfaktoren.“


Weitere Informationen 

>> Update Herzbericht der Deutschen Herzstiftung: www.herzstiftung.de/herzbericht
>> Forschung an der medizinischen Fakultät der Universität Augsburg: www.uni-augsburg.de/de/fakultaet/med/forschung/
>> Herzzentrum Augsburg-Schwaben: www.uk-augsburg.de/zentren/herzzentrum-augsburg-schwaben/ueberblick

 

Wissenschaftlicher Kontakt

Prof. Dr. med. Philip Raake
Lehrstuhlinhaber
Innere Medizin Schwerpunkt Kardiologie

E-Mail:

Prof. Dr. med. Dario Bongiovanni PhD
Professor für Klinische und Translationale Forschung in der Kardiologie
Innere Medizin Schwerpunkt Kardiologie

E-Mail:

Prof. Dr. med. Friedrich Eckstein
Lehrstuhlinhaber und Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie
Universitätsklinikum Augsburg

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Stellvertretende Pressesprecherin
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