DFG fördert Forschungsprojekt zu Wissensstrukturen in der Wirtschaftsinformatik

Wie lässt sich komplexes Wissen in der digitalen Welt klar strukturieren und besser nutzen? Die Universitäten Augsburg und Paderborn erforschen in einem neuen Projekt die methodischen Grundlagen für die Entwicklung und Visualisierung hierarchischer Taxonomien in der Wirtschaftsinformatik. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert dies mit 430.000 Euro.

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In einer zunehmend digitalisierten und informationsüberfluteten Welt gewinnen strukturierte Darstellungen von Wissen in nahezu allen Bereichen von Gesellschaft und Wissenschaft an Bedeutung. Besonders im Bereich der Wirtschaftsinformatik ist es essenziell, komplexe Zusammenhänge verständlich und anwendbar zu gestalten. Dafür sind klare, hierarchische Klassifikationssysteme entscheidend.

Hier setzt das neue, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsprojekt von Prof. Dr. Dennis Kundisch, Lehrstuhlinhaber für Wirtschaftsinformatik, insb. Digitale Märkte an der Universität Paderborn, und Prof. Dr. Jan Muntermann, Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Financial Data Analytics an der Universität Augsburg, an. Das Vorhaben mit dem Titel „Hierarchische Taxonomien und Taxonomievisualisierung: Methodische Erweiterungen für die Wirtschaftsinformatik“ erhält eine Förderung in Höhe von rund 430.000 Euro und hat eine Laufzeit von 24 Monaten. Es startet im kommenden Jahr.

Potenzial für klare und strukturierte Wissensdarstellung

Im Zentrum des Projekts stehen sogenannte Taxonomien, also systematische Klassifikationen, bei denen Objekte nach gemeinsamen Merkmalen in geordnete Gruppen eingeteilt werden. So kann bestehendes oder neues Wissen auf alle Objekte, die zu einer bestimmten Klasse gehören, übertragen werden. Taxonomien spielen in der Wirtschaftsinformatik eine Schlüsselrolle, um neuartige digitale Technologien und Innovationen besser zu verstehen und wissenschaftlich zu verarbeiten. „Sie bilden also die Grundlage, um Wissen über neue Phänomene systematisch einzuordnen und für die Forschung sowie Praxis nutzbar zu machen“, erklärt Prof. Kundisch. Bislang konzentriert sich die Wirtschaftsinformatik vor allem auf sogenannte Facettentaxonomien, die Objekte anhand verschiedener Dimensionen und Merkmale einordnen. Für hierarchische Taxonomien, die Wissen auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen strukturieren können, fehlt es bislang an geeigneten methodischen Grundlagen – dabei bergen sie enormes Potenzial für die Forschung und Anwendung.

„Genau hier setzen wir an: Mit unserem Projekt verfolgen wir nicht nur das Ziel, die methodischen Grundlagen für die Entwicklung und Evaluation hierarchischer Taxonomien zu generieren, sondern wollen auch klare Gestaltungsprinzipien für eine zweckmäßige Visualisierung, z. B. in Form von Diagrammen oder Karten, erarbeiten. Damit schaffen wir eine solide Basis für eine fundierte und praxisnahe Wissensorganisation“, erläutert Prof. Muntermann. Denn um digitale Innovationen verstehen und nachhaltig gestalten zu können, sind Strukturen notwendig, die komplexes Wissen abbilden und gleichzeitig verständlich machen. Die Ergebnisse des Projekts sollen nicht nur die Wirtschaftsinformatik voranbringen, sondern auch angrenzenden Disziplinen neue Impulse geben, beispielsweise bei der Wissensorganisation oder bei der Entwicklung digitaler Systeme.

Zur Umsetzung des Forschungsvorhabens kooperieren die Forschenden mit zwei internationalen Experten auf dem Gebiet der Methodenentwicklung im Kontext von Taxonomien: Professor Robert C. Nickerson, Ph.D. von der San Francisco State University, USA sowie Professor Upkar Varshney, Ph.D. von der Georgia State University, USA. Weiterhin konnte der Kognitionspsychologe Prof. Dr. Julian Roelle von der Universität Münster für eine Mitarbeit im Hinblick auf die zweckadäquate Visualisierung von Taxonomien gewonnen werden.

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