Revision der S3-Leitlinie Schizophrenie

Die S3 Leitlinie Schizophrenie war die erste DGPPN Leitlinie und wurde 2019 zuletzt vollständig überarbeitet. Im Rahmen der GBA Innovationsfonds Ausschreibung für medizinische Leitlinien ist die S3-Leitlinie Schizophrenie passgenau zum Themenfeld 2 der Ausschreibung. Darüber hinaus wurden bereits seit Redaktionsschluss der bisherigen S3-Leitlinie Schizophrenie einige neue Studien zu relevanten Schlüsselempfehlungen der S3-Leitlinie veröffentlicht, die eine frühzeitige Aktualisierung ebenfalls notwendig machen.

 

Die Ziele der Leitlinie sind:

 

  • die Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation von Menschen mit Schizophrenie in Deutschland zu optimieren,
  • die medikamentöse, psychotherapeutische und psychosoziale Behandlung der Schizophrenie in Deutschland phasenspezifisch auszurichten und zu verbessern,
  • die Versorgungsabläufe und den Versorgungsbedarf in den einzelnen Krankheitsphasen von Menschen mit Schizophrenie darzustellen und Hinweise für eine Verbesserung der Koordination der Leistungserbringer vorzulegen,
  • Schlüsselempfehlungen hinsichtlich der Verbesserung der Gestaltung des Versorgungssystems und -ablaufs in allen Phasen der Schizophrenie-Behandlung zu formulieren,
  • vorrangige Versorgungsprobleme bei der Schizophrenie-Behandlung unter Einbezug von medizinischen Experten, Leistungserbringern, Betroffenen und deren Angehörigen zu identifizieren und hierfür spezifische Verbesserungsvorschläge vorzulegen,
  • Empfehlungen nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis und auf Basis von guter Versorgungspraxis unter Einsatz evidenz- und konsensbasierter Methoden zu erstellen,
  • Empfehlungen zur Verbesserung der (sektorenübergreifenden) Koordination der Versorgung von Menschen mit Schizophrenie zu geben,
  • die Implementierung der Leitlinie zu organisieren und diese mit Hilfe von Qualitätsindikatoren zu evaluieren, um so die Versorgung von Menschen mit Schizophrenie zu verbessern
 

Wichtige Informationen

  • Nationale Versorgungs-Leitlinie Unipolare Depression
  • Diagnostik und Therapie Biplorer Störungen
  • Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung
  • Screening, Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen
  • Psychosoziale Therapien bei scheren psychischen Erkrankungen
  • Demenzen
  • Depressive Störungen bei Kindern, Jugendlichen, Behandlung von...
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN)
  • Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie e.V. (AGNP)
  • Deutsche Ärztliche Gesellschaft für Verhaltenstherapie e.V. (DÄVT)
  • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM)
  • Deutsche Gesellschaft für Biologische Psychiatrie e. V. (DGBP)
  • Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP)
  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP)
  • Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e.V.
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Künstlerische Therapien
  • Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker e.V. (BApK)/Familien-Selbsthilfe Psychiatrie
  • Bundesinitiative ambulante psychiatrische Pflege (bapp)
  • BASTA Bündnis für psychisch erkrankte Menschen
  • Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR)
  • Bundesverband der Berufsbetreuer/innen e.V. (BdB)
  • Bundesdirektorenkonferenz Psychiatrischer Krankenhäuser BDK
  • Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)
  • Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V., BFLK
  • Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (BKJPP)
  • Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V. (BPE e.V.)
  • Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK)
  • Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN)
  • Berufsverband deutscher Psychiater (BVDP)
  • Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten e.V. (bvvp)
  • Dachverband Deutschsprachiger PsychosenPsychotherapie e.V. (DDPP)
  • Deutsche Fachgesellschaft für Psychiatrische Pflege (DFPP)
  • Deutsche Gesellschaft für Hirnstimulation in der Psychiatrie e.V. (DGHP)
  • Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.V., DGPs
  • Deutsche Gesellschaft für Psychoedukation e.V.
  • Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention
  • Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie
  • Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP)
  • Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie e.V. (DGVT)
  • Deutsche Psychotherapeutenvereinigung (DPTV)
  • Deutscher Verband der Ergotherapeuten (DVE) e.V.
  • Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V.
  • Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG)
  • Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP)
  • LIPPs. e.V. Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie und Psychotherapie
  • Systemische Gesellschaft (SG)

Die Leitlinie richtet sich an alle Akteure, die an der Versorgung von Menschen mit einer Schizophrenie beteiligt sind. Hierzu gehören u.a. Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Nervenheilkunde, Fachärzte für Allgemeinmedizin und andere hausärztlich tätige Ärzte, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, ärztliche und psychologische Psychotherapeuten, klinisch tätige Psychologen, Sozialarbeiter, Krankenpflegepersonal und Fachpflegepersonal sowie Ergo-, Physio-, Sport- und Kunsttherapeuten. Zudem richtet sich die Leitlinie an alle Menschen mit der Diagnose einer Schizophrenie und an deren Angehörige bzw. Bezugs-, Vertrauens- oder Betreuungspersonen. Eine weitere Zielgruppe sind Entscheidungs- und Kostenträger im Gesundheitswesen sowie alle weiteren Personen, die mit Menschen mit einer Schizophrenie in Kontakt stehen.

ambulant, stationär, teilstationär; Prävention, Früherkennung; Diagnostik, Therapie, Rehabilitation; primärärztliche Versorgung, spezialärztliche Versorgung

Erwachsene, Kinder/Jugendliche: 

Grundsätzlich bezieht sich die Leitlinie auf Menschen mit der Diagnose einer Schizophrenie(Diagnose-Code F20 nach der ICD-10 Klassifikation) im Erwachsenenalter. Spezifische Abschnitte beziehen sich auf Kinder und Jugendliche sowie Personen im höheren Lebensalter (über 65 Jahren) mit der Diagnose einer Schizophrenie. Es wird der ICD-11 wo möglich berücksichtigt. 

Gemäß der S3-Leitlinienmethodik der AWMF wird die S3-Leitlinie Schizophrenie (letzte Aktualisierung 2019) anhand von neuen systematischen Literaturrecherchen, Leitlinienadaptationen sowie auf Basis von Expertenkonsens aktualisiert. Es wird eine Evidenz- und Konsensbasierte Leitlinie auf AWMF S3 Leitlinie bleiben. Die Überführung in eine Living Guideline wird unter anderem durch die Methodik der Living Systematic Reviews (LSR) und des Evidenz-Ecosystem MagicApp erfolgen. Ferner wird nun erstmalig für alle Bereiche der Leitlinie ein kompletter GRADE Prozess durchgeführt und alle Empfehlungen mit diesem noch einmal auf den Prüfstand gestellt. Das AWMF Regelwerk wird in allen Belangen umgesetzt werden. Die Empfehlungen werden im Rahmen einer strukturierten Konsensuskonferenz unter neutraler Moderation einer AWMF Leitlinienberaterin konsentiert (bei der letzten Revision: Prof. Dr. I. Kopp, AWMF). Es erfolgen dann jährliche Aktualisierungen der Leitlinie (Living guideline). Es ist unser Anspruch, eine Leitlinie zu entwickeln, die von anderen internationalen Organisationen in Form der Leitlinienadaptation wie durch MagicApp vorgesehen übernommen werden kann. Weiterhin sind eine Patientenleitlinie, eine Leitlinie für Hausärzte (gemeinsam mit der DEGAM), sowie eine mehrsprachige Publikation (englisch (wie bisher auch), neu: arabisch, russisch, türkisch) geplant.

 

Die Koordinatoren (MedLL) planen einen Antrag beim GBA Innovationsfonds für die Aktualisierung und Überführung in eine Living Guideline zu stellen (Link).

Die Koordinatoren haben für die Entwicklung der Methodik einer S3-living-guideline Schizophrenie kürzlich eine Förderung vom GBA erhalten, die die Grundlage für den neuen Antrag und die Aktualisierung sein soll – Projekt: SISYPHOS

Manuale zur Erstellung von Living Guidelines

Zur konzeptuellen und methodischen Planung der zukünftigen Revision der S3-Leitlinie Schizophrenie und anderer S3-Leitlinien in Form einer Living Guideline wurde im Rahmen des SISYPHOS-Projekts ein Prozedurenmanual entwickelt. Die aktuellen Konzepte für beispielsweise die Graduierung von Evidenz, für die Abstimmungsverfahren der Empfehlungen oder die Aktualisierung von Interessenskonflikten müssen für ein Living Guideline Konzept modifiziert und angepasst werden. In diese Konzeptualisierung des Living Guideline Prozesses wurden Vertreter verschiedener in die S3-Leitlinie Schizophrenie involvierter Interessens- und Fachgruppen, Vertreter der AWMF und ihrer Leitlinienkommission, der DGPPN, der MAGICapp und internationale Gruppen, die bereits Living Guidelines erstellt haben, einbezogen. Das Manual zur Erstellung der S3-Leitlinie Schizophrenie im Format einer Living Guideline richtet sich an die Leitlinienentwickler: innen und ist angelehnt an die Struktur des AWMF-Regelwerks und somit auch an den in AGREE-II festgelegten Qualitätskriterien für Leitlinien.

 

Koordination

  • Prof. Dr. med. Alkomiet Hasan, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Universität Augsburg
  • Prof. Dr. med. Stefan Leucht, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, TU München
  • Prof. Dr. med. Peter Falkai, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, LMU München
  • Prof. Dr. med. Wolfgang Gaebel, LVR-Klinikum Düsseldorf, Kliniken der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Kontakt

Theresa Halms (M.A.)

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Augsburg
Geschwister-Schönert-Straße 1
86156 Augsburg

Mail:  S3-Leitlinie@bkh-augsburg.de

 

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